Archiv 1?M. 3.
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No. 3.
Erdmagnetische Beobachtungen in Deutsch-Ostafrika.
Von Dr. Hann Maurer.
E i n 1 e i t u ii g.
Seit Anfang 1896 sind in Daressalam Beobachtungen der drei Elemente des Erdmagnetismus, soweit
der Beobachter nicht durch Reisen oder andere Arbeiten verhindert war, regelmässig vorgenommen worden.
Die absoluten Bestimmungen wurden mit dem von der Direktion der Deutschen Seewarte zur Verfügung ge
stellten Reisetheodolit Hechelmann No. 686 durchgeführt.
I. Allgemeines über die absoluten Bestimmungen.
A. Zur Deklinationsbestiiiinmng diente ein auf einer Spitze aufgehängter umlegbarer Magnet mit Spiegel.
Der Nonius des Theilkreises gal) halbe Bogenminuten. Waren astronomische Azimutbestimmungen erforder
lich, so diente hierzu ein astronomischer Theodolit von Meissner, den Herr Reg.-Rath Stuhlmann in
Daressalam dem Beobachter freundlichst iiberliess. Der Höhenkreis dieses Instrumentes konnte bis auf
der Horizontalkreis bis auf 1 •/ abgelesen werden. Die Uebertragung des Azimutes auf den magnetischen
Theodoliten wurde durch die Einstellung der Fernrohre der beiden Instrumente aufeinander (Faden auf
Faden) bewerkstelligt. Mit demselben Theodolit wurden für die Daressalamer Beobachtungen die Azimute
bestimmter Miren festgelegt. Bis Mai 1896 fanden die Bestimmungen in der Sodenstrasse auf einer Stelle
statt, von der ans das Azimut des Blitzableiters der Engelsburg im Mittel aus 2 Messungen am 28. 12. 95
und 1). 6. 96 = Sl2°19(06 0 gefunden wurde. Durch vergleichende Messungen an dieser und anderen Stellen
ergab sich, dass der Ort durch die benachbarten Wellblechdächer stark magnetisch beeinflusst wurde. Da
die Eisenmassen sich im Nordosten und Südosten vou der Beobachtungsstelle befanden, durfte erwartet
werden, dass die westliche Deklination hier zu gross gefunden werden würde. In der That sind die dort
ermittelten Deklinationen mit den am besseren Ort bestimmten durch Subtraktion von etwa 9(5 in Einklang
zu bringen. Es wurde von Mai 1896 ab in der kleinen Moschee (am Platze des späteren neuen Kultur
gebäudes) beobachtet, wo das Azimut der Fahnenstange des Leuchtthurms auf der Insel Makatumbe gleich
N62° 15(95 0 gefunden wurde. Von Mitte 1897 ab wurden die Beobachtungen in der Nähe des inzwischen
am Strand erbauten magnetischen Pavillons ausgeführt, wo aus zahlreichen Messungen im Mittel folgende
Azimute sich ergeben hatten:
Bake auf Ras Kankadya: N 8°27(57W
Bake auf Hammond Rock N 47° 55 MG 0
Fahnenstange des Leuchtthurins auf Makatumbe . N 58°44(58 0.
B. Zur Bestimmung der Horizontal Intensität dienten Sinusablenkungen des Deklinationsmagneten aus
konstanter Entfernung durch zwei Ablenkungsmagnete 1 und II, deren Konstanten in Wilhelmshaven im
Oktober 1895 bestimmt waren und deren magnetische Momente durch Beobachtungen der Schwingungsdauer
der an einem Coconfaden aufgehängten Magnete bestimmt wurden. Für die den magnetischen Momenten
proportionalen Grössen ¡j t und /i n ergab sich folgender Verlauf: