W. Koppen: Neuere Bestimmungen über das Verhältnis zwischen der Windgeschwindigkeit etc.
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ohne Weiteres vergleichbar; bei den drei Reihen N giebt die Tabelle das Ergebnis» einer Neu-Ordnung der
Beobachtungen nach den Anemometer-Angaben; bei der Reihe U ist dieser Weg gleich ursprünglich einge-
schlagen worden, die zwei Reihen B sind nach den Ergebnissen der Reihen N durch Anbringung von Kor
rektionen berichtigt, in Reihe A ist der Fehler durch Ausscheidung einiger Beobachtungen berichtigt und
in Reihe I) sind monatliche Durchschnittswerthe beider Grössen verglichen.
N0. Beanfort-Grade:
1
2
3
4
5
6
7
S
9
10
Mettode
Anemom.-Soiist.
8 S. M. S. „Gazelle“
1.8
3.0
4.S
6.6
8.3
9.4
11.6
14.0
17.0
20.4
\
10 S. 31. S. ,.Elisabeth“
9.3
11.6
13.9
16.6
20.5
} *
N
1.3+2.3 v
5 Waldo
2.2
3.1
5.4
7.3
10.2
13.3
15.5
17.0
19.2
1.0+2.4 v
9 Krümmel
—
3.3
4.7
7.2
9.2
11.1
—
—
—
—
A
wahre
I. Ozean (N0. 8 mit 4 fachem Gewicht)
1.9
3.1
48
6.8
8.8
102
12.3
14.5
17.3
20.4
2 Sprung-Küppen
1.7
3.3
4.8
6.5
S.2
10.0
12.2
14.5
—
—
N
1
7 Keitum
2.0
3.8
5.1
6.7
8.4
9.9
11.5
13.0
14.6
V
0.7 + 2,25 r
3 Hamburg
—
3.4
4.9
6.1
—
—
—
—
—
—
D
1
II. Deutsche Küste (N0. 2 mit dopp. Gew.) ...
1.8
3.4
4.9
6.5
83
10.0
12.0
140
?
?
III. 6 Norweg. Küste, Mohn
1.5
3.2
49
6.7
8.7
10.7
128
15.1
17.4
19.8
M
11 Curtis
1.0
2.5
4.4
6.S
9.4
12.0
14.S
1S.5
22.4
26.9
N
wahre
4 Chatterton
1.5
2.1
3.8
G.O
$.3
10.1
13.0
16.0
18.3
21.2
B
1 0.3+ 2.2 1-
1 Scott
2.0
3.S
5.6
7.9
9.9
12.0
14.5
18.2
21.5
25.4
B
IV. Englische Küste (N0. 11 mit dopp. Gew.)..
1.4
2.7
4.6
6.9
92
11.5
14.3
17.8
21.2
25.1
Wir .sehen aus dieser Tabelle, dass leider die neueste, auf dem umfangreichsten Material fassende
Reihe von Curtis sowohl bezüglich der niedrigsten als der höchsten Grade einen extremen Standpunkt ein
nimmt. Der Mittelwerth von Stärke 8 ist nach Curtis grösser, als der von Stärke 9 im Durchschnitt aller
Reihen. Der Unterschied ist besonders durch die bedeutende Erhöhung der Windgeschwindigkeiten bedingt,
die sich bei der unveröffentlichten Neu-Ordnung der Scilly-Zahlen durch Herrn Curtis ergeben hat; ihre
Grösse steht in einem noch unaufgeklärten Widerspruch mit der von ihm früher gefundenen Ueberein-
stimmung der Stunden- und der 10-Minuten-Werthe. So gross das von Curtis benutzte Material auch ist, so
ist übrigens nicht zu vergessen, dass der grösste Theil desselben von einem einzigen Beobachter herrührt, und
es leicht möglich ist, dass dieser in der Anwendung der Beaufort’sehen Skala mit dem Durchschnitt der
Beobachter nicht ganz über ein stimmt, obgleich er früherer Seemann ist; der oben angeführte Vergleich
seiner Schätzungen mit jenen der Wärter auf dem IV2 engl. Meile entfernten Leuchtthurm ergiebt indessen
hei diesen ein noch stärkeres Ueberschätzen der schwachen Winde, wenn die Anemometerangaben richtig
sind. Für das Letztere giebt die Sorgfalt Gewähr, mit welcher Hr. Curtis in dieser Richtung vorgegangen
ist; immerhin ist zu beachten, dass die Konstanten des Robinsonschen Anemometers nicht selbstständig,
sondern nur aus dem Vergleich mit dem Druckrohr-Anemometer bestimmt sind. Das Ergebniss desselben,
das im Report of the Meteor. Council für 1896 mitgetheilt ist, ist ein recht auffallendes. Danach soll der
Faktor, mit dem der Schalenweg zu multipliziren ist, um den Windweg zu erhalten, bei Geschwindigkeiten
zwischen 10 und 25 Meilen sehr nahe an 3 herankommen, und weiter nach oben zu langsam, nach unten
zu rasch abnehmen (Diagramm a. a. 0. S. 26). Das erstere ist normal, weil, nach englischem Brauch, keine
Additions-Konstante für die Reibung berechnet ist; dagegen sollte man aus derselben Ursache den Faktor
nach unten zu immer weiter wachsen sehen und ist es ganz unverständlich, dass das Schalenkreuz für jeden
Meter Windweg sich um so mehr bewegen soll, je mehr der Wind sich der Stille nähert. Sollte nicht doch
ein Versehen bei der vorhergehenden Bestimmung der Konstanten des Druckrohr-Anemometers zu Grunde
liegen? Auf jeden Fall darf die Uebereinstimmung der beiden Anemometer zu Scilly nicht als Beweis gelten,
da die beiden Zahlenreihen nicht von einander unabhängig sind.
Die übrigen abweichenden Reihen sind von geringerem Gewicht: bei der von Chatterton ist vielleicht
ebenfalls ungenügende Berücksichtigung der Reibung die Ursache; die Vergleichsreihe von Waldo ist sehr
kurz; diejenige von Scott beruht auf den Anemometerangaben von Holyhead und Yarmouth, an welchen
beiden Stellen nach Curtis die Anemometer bei gewissen Richtungen künstlich verstärkten Wind bekommen.