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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 189S No. 4
§ 28. Vergleich der auf Sturmtage und Sturmphänomene gegründeten Erfolgprozente. Ein Vergleich
der Tabelle G. mit den auf Tabelle F. aus den Sturmtagen ohne Gruppenstärke 0 abgeleiteten TrefferprozeMen
liefert das merkwürdige Ergebniss, dass die auf Sturmphänomene gegründeten Trefferprozente für die kalte
Jahreszeit an der Nordsee um 4, an der Ostsee um je 3 Einheiten kleiner sind und für die warme Jahres
zeit, dass sie für Gruppe III um 9, für Gruppe I um 5 Einheiten kleiner als die aus den Sturmtagen ab
geleiteten und diesen im übrigen gleich sind — eine im Ganzen sehr auffallende Uebereinstimmung, deren
Gleichmässigkeit nicht leicht zu* erklären sein dürfte.
Die zweierlei Trefferprozente der Tabelle G. und F. können für die verschiedenen Gruppenstärken
und -Richtungen nicht in Vergleich gesetzt werden, da bei dem Zusammenfassen von Sturmtagen zu Sturm
phänomenen eine Verschiebung stattfindet.
§ 29. Die aus Sturmphänomenen berechneten Trefferprozente für die verschiedenen Theile der Küste
in ihrer Abhängigkeit von Richtung und Stärke der Phänomene, wie von der Jahreszeit. Den grössten Er
folg weisen im Winter die Warnungen für die reinen SW-Phänomene, von Westen nach Osten hin von
88 bis 73% abnehmend, auf und in zweiter Linie die den beiden W-Quadranten zugleich angehörigen
Sturmphänomene, deren Warnungserfolg, mit Ausnahme von 59 % an der preussischen Küste, auch durchweg
72% oder mehr beträgt, den nächstgrössten die den beiden südlichen Quadranten gleichzeitig angehörigen
Sturmphänomene. Erheblich geringer ist der Erfolg im Winter für die reinen NW-Phänomene, der an der
westlichen und mittleren Ostsee unter 50% liegt; für die übrigen Sturmphänomene ist die Auswerthung
des Warnungsertolges wegen der verhältnissmässig geringen Zahl der Erscheinungen unsicher, doch ist
derselbe nur als klein zu veranschlagen.
Für die warme Jahreszeit ist der Erfolg ganz erheblich geringer und fast durchweg als recht un
günstig zu bezeichnen und ist wie in der kalten Jahreszeit für die reinen SW- und die in beiden W- Qua
dranten zugleich auftretenden Phänomene am grössten.
Die für die verschiedenen Phänomen-Sturmstärken berechneten Erfolgprozente zeigen in der kalten
Jahreszeit die geringsten Werthe durchweg iür die schwächsten Stürme der Phänomen-Sturmstärke 1 und
nächst den für die allerschwersten Stürme meist 100% betragenden Wei'then die grössten Werthe für die
Stärken 2 und 3. Für die Phänomen-Sturmstärken 2 — 5 wurden im Mittel an der Nordsee 84%, der west
lichen Ostsee 81%, der pommerschen Küste 73% und der preussischen Küste wie der Insel Rügen 66%
rechtzeitig gewarnter Sturmphänomene für den Winter erhalten. Für die warme Jahreszeit lieferten die Sturm-
phänomene der kleinsten Stärke auch durchweg die kleinsten Erfolgprozente, doch blieben diese auch für
die höheren Stärkegrade meistens unter 50% und erreichten in der warmen Jahreszeit nur für die Phä-
nomene der Sturmstärke 2 au der westlichen Ostsee mit 80% einen ansehnlichen Werth.
0. Das Ergebniss der Sturmwarnungen unter unmittelbarer Zugrundlegung
der erlassenen Sturmwarnungen — der Signalerfolg.
In Tabelle XI finden wir für die warme, die kalte Jahreszeit und das Jahr, wie für die Küstengebiete
getrennt, zusammengestellt: Die Anzahl der rechtzeitigen Anordnungen zum Hissen der Signale (h), der
erfolgreichen Anordnungen zum Hängenlassen der Signale (v) und in entsprechender Bezeichnung die Fälle
(h°, v°), in denen nur ein Sturm der Gruppenstärke 0 folgte, die Fälle h p und h p , wo die Anordnung
zu spät erfolgte und die Fälle h, v, wo keine Stürme nach der Warnung eintraten bezw. fortdauerten.
Tabelle XII enthält eine Zusammenstellung der aus Tabelle XI berechneten Erfolgprozente, getrennt für
die Anweisungen zum Hissen der Signale (h) wie zu deren Verlängerung (?;) und für die Gesamtheit dieser
Anweisungen (h + v).
§ 30. Der Signalerfolg für die verschiedenen Küstengebiete in den beiden Jahreszeiten und im
Jahr. Für die warme Jahreszeit waren die Anordnungen zum Hissen durchweg mit mehr als 50% erfolg
reich und mit 78% am günstigsten an der westlichen Ostsee, nächstdem mit 65 % auf Gruppe III; hier kam
den Anweisungen zur Verlängerung der Signale der geringste Erfolg mit 38% zu, während dieser sonst
50—56% betrug, bis auf die preussische Küste, wo 100% erreicht wurden. Die Gesamtheit der Anwei
sungen hatte meist in der warmen Jahreszeit 53—55% Erfolg, doch für die Insel Rügen und Umgebung
61% und für die westliche Ostsee 74 %•