Dr. Grossmann: Die Stürme und die Sturmwarnungen au der deutschen Küste in den Jahren 1836/95.
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Auffallend ist die im Osten für die warme Jahreszeit hervortretende längere mittlere Dauer, während
von der Nordsee bis Iiiigen die längere Dauer auf die kältere Jahreszeit fällt.
§ 21. Die Ausbreitung der Sturniphänomene längs der Küste, abhängig von ihrer Erstreckung nach
West und Ost. Aus der hier nicht mitgetlieilten Tabelle der Sturmphänomene sind der Reihe nach alle
Fälle ausgezogen worden, in denen Sturmphänomene allein Gruppe VI/IX, nur VI1X und IV/V, nur VI IX
bis III etc., dann allein Gruppe IV/V, IV/V und III etc., u. s. w. getroffen haben, unter gleichzeitiger jedes
maliger Ausschreibung der grössten Phänomen-Windstärke, die das betreffende Sturmphänomen in einem der
berührten Küstengebiete erreicht hatte; besonders gezählt wurden die Fälle, wo die von einem Sturmphänomen
getroffenen Küstengebiete kein Continuum bildeten, sondern die eine oder andere Gruppe sturmfrei ge
blieben war.
Auf diese Weise wurde die Tabelle VI gewonnen, die für die Monate Mai bis August und September
bis April getrennt angiebt: 1) wie viele von den nacli Westen hin einschliesslich bis zu der im Kopf an
gegebenen Gruppe reichenden, ihrer Zahl nach im Kopf angegebenen, Sturmphänomenen ostwärts bis zu der
seitlich angegebenen Gruppe gereicht haben und 2) wie viele von den nach Osten hin bis zu der seitlich
angegebenen Gruppe reichenden, ihrer Zahl nach auf der rechten Seite der Tabellen angegebenen. Sturm
phänomenen westwärts bis zu der im Kopf angegebenen Gruppe gereicht haben. Die in Klammer gestellten
Zahlen geben die Häufigkeit dieser W—E- bezgl. E—W-Erstreckung unter Berücksichtigung auch der wenigen,
in der warmen Jahreszeit 5, in der kalten Jahreszeit 44 Fälle von sturmfrei gebliebenen Zwischengruppen;
die bis zu 2 Dezimalstellen berechneten Zahlen bedeuten die mittleren Sturmphänomen-Windstärken der
betreffenden Sturmphänomene, ohne Berücksichtigung der eben hervorgehobenen Ausnahmeerscheinungen,
wobei aber zu betonen ist, dass, wie angegeben, jedem Sturmphänomen als Stärke nicht die einer bestimmten
Gruppe, sondern die an einer der getroffenen Gruppen erreichte grösste Stärke beigemessen wurde.
Tabelle VI.
West—Ost-Erstreckung der Sturmphänomene.
Mai bis August.
VI/IX
IV/V
ui
II
I
Gesamtzahl
der
Phänomene
Gesamtzahl
der Stumphänoiaene
'24
(2.25)
28
(1.86)
64
(1.61)
6
(2.00)
10
(1.30)
Q*
VI/IX
0
_
—
—
—
—
0
IV/V
3
1.33
rt
O
1.00
—
—
—
—
—
6
tc
III
8(10)
l.SS
8
1.50
38
1.26
—
—
—
—
56
K
II
4 (5)
2.75
7
2.29
11
1.73
3
2.00
—
—
26
¿2
I
6
3.17
9 (10)
2.31
1
14 (15)
2.36
3
2.00
10
1.30
44
September bis April.
Gesamtzahl
der Sturmphänomene
147
(2.71) '
69
(2.01) i 127
(1-76)
19
(1.31)
23
(1.13)
Gesamtzahl
der Phänomene
VI/IX
7
1.14
_
L
«
—
7
&
4>
IV/V
11
1.55
12
1.25 1 —
—
—
—
—
—
23
&c
5=
III
19 (24)
2.00
13
2.00 50
1.32
—
—
—
—
S7
1
II
24 (25)
2.62
6 (7)
2.50 ¡17
2.12
10
1.00
—
—
50
¿2
I
70 (80)
3.41
2S (37)
2.50 ! 47 (60)
2.19
9
1.78
23
1.13
209
Hiernach reichten von den die Nordsee treffenden, im Sommer 24, im Winter 147 Stunnphünomencn C
bezgl. 70 bis nach der preussisclien Küste, also '/« bezgl. Vi der Zahl, während umgekehrt von den ent
sprechenden 44 bezgl. 200 Sturmphänomenen der preussisclien Küste nur 0 bezgl. 70, also etwa ’/7 bezgl. Vs
bis nach der Nordsee reichten, sodass die Ostsee weit stärker an den Stürmen der Nordsee als diese an
den Stürmen der Ostsee betheiligt erscheint. Die Ostsee hat eben ein grosses Maass, ganze Kate
gorien Yon Sturmphänomenen für sich, die die Nordsee nicht berühren. Von 132 Sturmphänomenen
der warmen Monate trafen nur 24, von 385 der kalten Monate nur 147 die Nordsee! Es gehörten ent
sprechend noch 80 bezgl. 169 den Gruppen I—III allein an. Diese Zahlen zeigen zugleich die durch grössere
Ausbreitung der Sturmphänomene gekennzeichnete grössere Sturmthätigkeit des Winters.