14
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S9S No. 4 —
Tah. V.
September—April und das Jahr, nach Küstengebieten und Richtungen, wie auch nach Küstengebieten und
Phänomen-Gruppenstärken geordnet, und in gleicher Anordnung, behufs Vergleichung, die Sturmtage des
Zeitraumes — durchweg ohne Berücksichtigung der Gruppensturmstärke 0.
Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass fast durchweg die Zahl der Sturmphänomene der einzelnen
Quadranten (20, 28, 4, 12) im Vergleich zur Häufigkeit der Sturmtage erheblich geringer ist, als dies für
solche Sturmphänomene, die in mehreren Quadranten auftreten, der Fall ist. Dies ist dadurch bedingt, dass
hei Stürmen längerer Dauer die Winde meist eine grössere Drehung erfahren, und sich daher in solchen
Fällen häufig Sturmtage mit Winden aus zunächst nur einem Quadranten mit dem nachfolgenden Sturmtage
oder mehreren weiteren vereinigen, au denen die Drehung des Windes aus dem Quadranten hinaus bereits
erfolgt war, ohne dass dadurch die Zahl der, beiden benachbarten Quadranten zugleich ungehörigen, Sturm
phänomene im allgemeinen vermehrt würde; eine solche Zunahme würde nur dann erfolgen, wenn die
Stürme an den aufeinanderfolgenden Sturmtagen eines Phänomens nur aus dem einen oder dem anderen
der Quadranten geweht haben, was nur selten der Fall sein wird. Auffallend klein ist in dieser Beziehung
der Ueberschuss der Häufigkeit der Sturmtage über die der Stuimphänomene für den SE-Quadranten.
Sehr auffällig tritt während des Sommers an der Ostsee das Ueber wiegen der reinen NW-Sturm
phänomene über die SW-Sturmphänomene auf, während in den Monaten September—April diese durchweg,
nach Osten hin jedoch in abnehmendem Grade, die häufigeren Erscheinungen sind und an Zahl nur an
Gruppe III und I durch die den beiden West-Quadranten zugleich zugehörigen Stuimphänomene übertroffen
werden. Für die den beiden Ost-Quadranten ganz oder theilweise angehörigen Stuimphänomene tritt das
gleiche Verhalten wie bei den Sturmtagen hervor, dass die dem NE-Quadranten zukommenden Erscheinungen
weitaus die häufigsten sind und dass in der kalten Jahreszeit die mehr dem NE-Quadranten zukommenden
Phänomene im Osten, die im SE-Quadranten ganz oder theilweise auftretenden im Westen der Küste am
häufigsten auftreten, abgesehen von der auch an diesen Sturmphänomenen besonders reichen Insel Rügen
und Umgebung.
§ 19. Stärke der Stuimphänomene in ihrer Vertheilung längs der Kiiste. Tabelle D. des Anhangs
zeigt, wie die Sturmphänomene aller Stärken an Häufigkeit von der Nordsee bis Rügen und Umgebung zu
nehmen und daun wieder in erheblich geringerem Grade nach Osten hin abnelimen, für beide Jahreszeiten
wie das Jahr, mit nur vereinzelten Ausnahmen für die Phänomene der Stärke 1. Mit hohen Stärken in
ganz bedeutend zunehmendem Grade tritt Gruppe III durch seine Sturmphänomene hervor; an nächster
Stelle stehen die pommersche Küste und die westliche Ostsee und an vorletzter Stelle, aber auch noch die
Nordsee weit überragend, die preussische Küste.
Die in Tabelle D. hervortretende Uebereinstimmung der Iläufigkeitszahlen der Sturmphänomene und
Sturmtage für die grossen Stärken findet seine naturgemässe Erklärung darin, dass die Winde eines Sturm
phänomens von hervorragender Stärke an unserer Küste über demselben Gebiete mit gleicher Gewalt an
mehreren aufeinander folgenden Tagen nicht zu wehen pflegen; die schwersten Stürme gehören fast aus
nahmslos zu denen, die von Westen her längs der ganzen Küste fortschreiten.
§ 20. Mittlere Dauer der Sturmphänomene. Dividirt man in Tabelle D. die den einzelnen Küsten
gebieten zukommenden Sturmtage durch die entsprechende Zahl von Sturmphänomenen, so erhält man die
in Tabelle V zusammengestellten Zahlen für die mittlere Dauer der Sturmphänomene in Tagen. Hiernach
ist die mittlere Dauer in beiden Jahreszeiten an der Nordsee am kleinsten; sie nimmt in der warmen Jahres
zeit nach Osten hin stetig zu, in der kalten Jahreszeit jedoch nur bis Rügen und hat dann an der pommer-
schen und der preussischen Küste wieder kleinere, einander gleiche Werthe. Der kleinsten mittleren Dauer
von l'/.j Tag im Sommer an der Nordsee steht als grösste Dauer eine solche von ca. l'/j Tag im Sommer
an der östlichen Ostsee und im Winter auf der Insel Rügen und Umgebung gegenüber.
Tabelle v. Mittlere Dauer der Sturmphänomene in Tagen.
Zeitraum
Küstengebiet
VI/IX | IV/V
in
11
I
Mai bis Aug.
1.25 | 1.32
1.46
1.48
1.50
Sept. bis April
1.29 | 1-37
1.51
1.38
1.37
Jahr
1.29 | 1.36
1.50
1.40
1.39