Dr. C. Kassner: Untersuchungen über die Bewölkungsverhältnisse von Tiflis.
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Es wurde nun ferner zu erforschen gesucht, wie sich die Bewölkungsverhältnisse im Momente des Ein-
tritts des höchsten
und des niedrigsten
Luftdrucks gestalten;
hierfür ergaben sich folgende Zahlen:
Januar
Febr.
März
April
Mai
Juni
Juli
August
Sept.
Okt.
Nov.
Dez.
Jahr
A
ntizy
klone
n.
Mittl. Bewölkung . .
66
73
47
77
61
69
58
77
68
54
75
81
67%
Häufigkeit der 0
4
2
6
2
3
2
1
1
4
6
2
2
35 „
3
4
5
4
4
7
11
7
3
2
3
1
54 „
» „ io
10
9
5
. 9
8
6
4
7
9
8
10
12
97 „
Zykl
o n e n.
Mittl. Bewölkung .
65
83
77
82
70
60
46
46
43
68
87
86
68%
Häufigkeit der 0
1
1
1
—
—
1
2
—
2
—
—
1
9»
i) » 1 o
9
7
8
7
12
10
12
13
13
10
3
2
106 „
» » 10
5
9
6
8
4
4
1
2
1
5
12
12
69 „
Der unregelmässige Gang der mittleren Bewölkung sowohl hei Antizyklonen wie bei Zyklonen deutet
darauf hin, dass für ihre Berechnung ein fünfzehnjähriger Zeitraum bei weitem nicht ausreicht. Das gilt
besonders für die Antizyklonen, die unter anderem merkwürdigerweise eine relativ sehr grosse Bewölkung
im August, wie schon das Diagramm S. 20 erkennen lässt, und die niedrigste im März aufweisen. Dagegen
ist bei den Zyklonen der jährliche Gang viel ausgeprägter und schliesst sich dem der normalen mittleren
Bewölkung ziemlich eng an, sodass man auch hier wie S. 20 den Einfluss der Zyklonen auf letztere fol
gern kann.
Wie ferner die Häufigkeitswerthe darthun, ist bei höchstem monatlichem Luftdruck ganz be
fleckter Himmel vorherrschend, dann kommt gebrochener und nur in einem Fünftel aller Fälle
wolkenloser Himmel. Die Häufigkeit bedeckten Himmels verhält sich zu der des wolkenlosen wie 2.8:1.
An den Zyklonentagen wird beim Eintritt des Minimums sowohl die Stufe 0 wie auch 10 viel seltener
beobachtet, dagegen ist gebrochener Himmel, zumal im Sommer, weitaus am häufigsten (59%
aller Fälle) und zwar doppelt so häufig wie bei Antizyklonen.
Gehen wir nun von dem einzelnen Stundenwerth des absolut höchsten oder niedrigsten Luftdrucks zur
Betrachtung aller Stundenwerthe oder mit anderen Worten zu der des täglichen Ganges über, wie ihn
Tabelle X zeigt, so fällt auch hier zweierlei sofort in die Augen: die grosse Unstetigkeit der Werthe, zumal
bei den Antizyklonen, woraus hervorgeht, dass auch hier der Zeitraum von 15 Jahren zu kurz ist, sowie
das parallele Verlaufen des täglichen Ganges der Bewölkung an Zyklonentagen und des normalen Ganges.
Wie schon an mehreren Stellen der Untersuchung ergiebt sich auch hier wieder der Einfluss der zyklonalen
Bewölkung auf die normale. Stellt man dieses Resultat mit dem S. 12 gewonnenen zusammen, dass nämlich
die mittlere Bewölkung im wesentlichen durch die trüben Tage beeinflusst werde, so darf man trotzdem
nicht auf einen Zusammenhang der trüben Tage mit den Zyklonen schliessen; denn einerseits ist der Ein
fluss der letzteren kein absoluter, sondern nur einer von vielen und sodann derjenige der trüben Tage kein
kausaler im physikalischen Sinne. Noch dazu zeigt die nachfolgende Tabelle, welche die Gesammtzahl der
heiteren, wolkigen und trüben Tage unter jenen Störungstagen enthält:
Januar Febr. März April Mai Juni Juli August Sept. Okt. Nov. Dez.
Antizyklonen.
heiter 4 2 5 2 1 1 5 3 4 5 3 1
wolkig 7 4 8 10 10 12 7 11 6 5 6 7
trübe 5 9 3 3 4 2 3 1 6 5 6 7
Jahr
36
93
54
Zyklonen.
heiter 1 — — — 2 3 5 3 1 — 1 16
wolkig 8 10 6 8 12 13 12 10 10 11 6 7 113
trübe 7 6 9 7 4 — — — 2 3 9 7 54