Dr. Carl Steehert: Tafeln für die Vorausberechnung der Sternbedecknngen.
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Archiv 1*96. 3.
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§ 6. Vorausberechnung für eine grössere Anzahl benachbarter Sterne.
Bei der Vorausberechnung der Bedeckung einer grösseren Anzahl benachbarter Sterne (z. B. der Ple-
jaden) pflegt man ein graphisches Verfahren anzuwenden. Man trägt nämlich den scheinbaren Weg des-
Mondmittelpunktes, sowie die Oerter der Sterne in ein Millimeterpapier ein und führt um jeden Stern als
Mittelpunkt einen Kreis, dessen Halbmesser dem scheinbaren Mondradius entspricht. Da die Durchschnitts
punkte dieses Kreises mit der Mondbahn die Oerter des Mondmittelpunktes im Augenblicke des Eintritts
und des Austritts des Sterns in den Mondrand angeben, so kann man mit Hülfe eines Maasstabes die
Zeiten dieser Phänomene konstruktiv ermitteln. — Es soll nun kurz darauf hingewiesen werden, dass sich
die Berechnung des scheinbaren Mondweges durch Benutzung der hier gegebenen Tafeln wesentlich abkürzen
lässt.
Es seien a n und ö H die wahren, in den Ephemeriden angegebenen Koordinaten des Mondes für die
n Vi Stunde mittlerer Greenwicher Zeit; die der n tcn Stunde entsprechende Stemzeit in Greenwich sei 0 n .
Man kann nun mit Hülfe der Tafel 5 diejenige mittlere Zeit des Beobachtungsortes finden, zu welcher der
Mond die scheinbare Rektaszension u n besitzt. Zu diesem Zwecke entnimmt man mit den Argumenten
!COS Sn
P. r COS<p'
(horizontal) und 6 n — a n + X (vertikal) aus der erwähnten Tafel den Werth y; dann ist
n+X+y die gesuchte mittlere Ortszeit. Wenn man wie früher die Bewegung des Mondes in wahrer Dekli
nation für einige Stunden als gleichförmig betrachtet, so ist in dem zuletzt genannten Zeitpunkte die wahre
Deklination
ó — d«+A d • ÌJ
Man kann daher auf Grund der Entwickelungen in § 2 die scheinbare Deklination, d', durch die Formeln
finden , ,
ty_V
^ J cos (fl n —«»+¿+2/«)
d—d
p
Y Sin il' ... . 7 ,
_____ sm(i- 9 )+h+k
Die Werthe der Grössen y s , h und k sind ebenso wie früher aus den Tafeln 6, 8 und 9 zu entnehmen. —
Endlich erhält man durch die Formeln 13, 48 und 45
R' = Q.P.
sin P'
sin P
¿ - *(!+/) - B+f.R,
wo R den wahren Radius des Mondes bezeichnet. Man wird stets eine genügende Genauigkeit erreichen,
wenn man die Grössen R und P für einen mittleren Zeitpunkt aus den Ephemeriden entnimmt und die
selben dann für einige Stunden als konstant betrachtet.
Beispiel. 1896 Sept. 26, Bedeckung der Plejaden.
Beobachtungsort: Hamburg; ). = +0 h 39”54 s — +0 I, .665; y — -P53°33(12; r cos <p — (9.7748).
Berechnung der scheinbaren Mondörter.
1.
n
9 h .O
9 h .5
10 h ,0
10 h .5
3.
C,
tl
V2 h 23 m 9 s i|
2.
n (in Sternzeit)
9 h I ro 99’
10 tl 31 ra 43 s
15.
V
54:41
¡ 4 -
Sn
•21 24 38
22 54 52
16. loaP
1.7357 1
5.
«n
3 37 39.9
3 h 38"'4410
3 h 39 m 4S12
3 40 52.5
21.
A 8
! 6.
$ n n
17 46 58
19 14 0
22. loa A 8
0.828 II
1.
@11
18 26 52
19 53 54
1
S.
(in Bogen)
276'43'
2S3°58'
291° 13'
29S°2S'
39.
R
1B85
1
40.
f
+0.006
9.
211358
2114:10
41.
fR
+0:09
¡10.
A a
32:037
32:145
42.
R'
14:94
11.
K
+24°43:3
+24° 46(6
+24°50!0
+24“ 5313
19.
log bä
1.5056
1.5071
13.
cos 8 n
9.9583
9.9577
14.
A a cos S n
1.4639
1.464S
17.
p’
9.7282
9.7291
Scheint). Oerter einiger Plej.-Sterne.
r
CO
M
£
O
a app.
8 app.
16j/Plej.
5.7
3 h 3S m 41153
+23°5S' 576
17 b »
4.1
3 38 45.97
+23 47 29.2
19 c >
4.5
3 39 4.99
+24 8 45.9
20c >
4.0
3 39 42.26
+24 2 51.S
21 k »
6.0
3 39 46.72
+24 14 5.4
7.2
3 39 55.21
+24 12 30.8