Dr. Carl Stechert: Tafeln für die Vorausberechnung der Sternbedeckuugen.
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Es wird vom Verfasser beabsichtigt, die Hiilfsgrössen in dieser Form für die im Berliner Nautischen
Jahrbuche gegebenen Sternbedeckungen alljährlich in den „Annalen der Hydrographie u. s. w.“ zu veröffent
lichen. Die Redaktion der „Annalen“ ist bereit, Sonderabdrücke dieser Tabellen an Interessenten kostenlos
abzugeben.
§ 4. Beispiele für die Vorausberechnung.
Beispiel 1.*) „Am 4. April 1887, nachmittags um 4 h 30 m mittlere Ortszeit befand sich ein Schiff in
20°50'S und 22° 59' W. Der Kurs war rw N22°\Y, die Fahrt betrug 6.5 Kn. Wann wird für die an dem
selben Abend zu erwartende Bedeckung von Regulus der Ein- und Austritt voraussichtlich stattfinden und
wo findet der Austritt statt?“
Die Berechnung der Hiilfsgrössen für diese Bedeckung ist als Beispiel 1 des vorigen Paragraphen ge
geben. — Man findet nun durch eine einfache Rechnung mit Hülfe der in jedem nautischen Lehrbuche
enthaltenen Tafeln, dass das Schiff stündlich 2'60 in Länge und 6i05 in Breite versegelt und zur Zeit der
wahren Konjunktion in Rektascension (10 , ‘21 m 36 s mittlei'e Greenwich-Zeit) den Ort
l = 336° 50' (östl. Länge) y = —20° 24'
erreicht haben wird. Es wird stets genügen, wenn man die Vorausberechnung für die in dieser Weise er
mittelte geographische Position durchführt. — Für die numerische Rechnung dürfte sich das folgende Schema
empfehlen, welches durch die folgenden „Formeln und Bemerkungen“ näher erläutert wird.
1.
A
336° 50'
13.
<S+A
347°49'
2.
<P
-20° 24'
14.
y
-0+563
3.
sin cp
9.5423»
15.
6
— 1 11 .030
4.
s
-27
16.
>/s
-8° 28'
5.
COS (p
9.9719
17.
S+X+ys
339*21'
G.
c
+ 2
lS.coiCV+A+ys)
9.971
7.
r sin cp'
9.5396»
19.
tgy
9.597 n
8.
r COS cp'
9.9721
20.
y
33S° 25'
Q
p’
9.7973
21.
33*44'
r cos cp'
22.
sing
9.565 «
10.
9.5675»
23.
r sin cp'
9.975
11.
dJ“di
+1+560
sing
12. Iw/fds-dt)
0.193
24.
sin (6,-3)
9.745
25.
f
+13
26.
f.q'
- 2
27.
6
-0.161
1*18'
28. 1. Glied
+0.525
+0.536
+0+063
29. h
+ 7
+ 7
+0+530
30. k
0
0
+0*57'
2*15'
31- —p—/Y 6
+0.532
-0.543
0.000
32. qö
+0.166
-0.085
9.567 n
339*45'
33.
+0.333
+0.093
32*24'
34. 1
- 6
— 7
9.540 n
35. 1 8 ’~ D
- 2
-1
0.000
36. DT
+0.331
+0.092
9.729
+14
2
37. 0
15S?5
248.6
3S.sm 2 i(0+9O°)
9.501
S.537
39. i
+0+493
-O'" .054 :
-0.161
40. ö+z
-0+537
+0+476
41. 6+z
—0 h 32“ 13 s
+0 1, 28 m 34 s
42. Z
9 h 49 m 23’
I0 h 50 m 10 s
Ji
Formeln und Bemerkungen.
Zn Zeile 1. Zur Vermeidung von Irrthümern möge hier die geographische Länge stets als „östliche Länge“ angesetzt werden.
Zu Zeile 4 und 6. Die Grössen s und c, welche zur Reduktion der geographischen Breite auf geocentrische dienen, sind
aus Tafel 4 mit dem Argument cp zu entnehmen. Es ist
log (r sin cp') — log sin cp + s
log (r cos cp') = log cos cp+c
s und c sind in Einheiten der vierten Dezimalstelle gegeben; der numerische Werth von s hat stets das negative, der
jenige von c stets das positive Vorzeichen. Beide sind an die absoluten Zahlenwerthe von log sin cp und log cos cp an
zubringen.
Zu Zeile 10. tg cp' ist mit Hülfe der Zeilen 7 und 8 zu berechnen.
Zu Zeile 11 und 12. Die in diesen Zeilen stehenden numerischen Werthe sind einzufügen, nachdem Zeile 15 gerechnet ist.
und dem Vertikal-Argument N+A aus Tafel 5 zu ent-
P'
Zu Zeile 14. Der Werth y ist mit dem Horizontal-Argument log—
' ° r cos cp'
nehmen. Vorzeichen-Regel: Wenn sich das Horizontal-Argument auf der linken Seite der Tafel befindet, so ist y
positiv; wenn sich das Horizontal-Argument auf der rechten Seite der Tafel befindet, so ist y negativ.
*) Dieses Beispiel ist der Abhandlung von Dr. E. Bolte .Die Methoden der Chronometer-Kontrole an Bord zum
Zwecke der Längenbestimmung“ („Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“, Jahrgang 1894, No. 1, Seite 63) entnommen.