Archiv 1$$6. 2.
No. 3,
Ergänzung zum Bericht
über die
auf Anordnung des Reichs-Marineamts von der Direktion der Deutschen Seewarte ausgeführten
Versuche bezüglich der Abblendung der Schiffs - Seitenlichter.
Versuche mit elektrischem Licht als Lichtquelle.
1. Anordnung der Messungen. Die Versuche mit Petroleumlampen hatten die Beziehungen
zwischen den Beobachtungen der Lichter im Freien und den photometrischen Messungen in genügender
Weise festgestellt. Neue Versuche im Freien allzustellen, zum Zwecke diese Beziehung auch bei elektrischer
Lichtquelle zu ermitteln, erschien deshalb nicht erforderlich, und konnte durch photonietrische Messungen
im Laboratorium allein das gewünschte Resultat über die beste Abblendung der Seitenlichter auch bei An
wendung von elektrischem Lichte in völlig ausreichender Weise erzielt werden.
Diese photometrischen Messungen wurden ausgeführt mit einem drei Meter langen Photometer, welches
besonders für die Photometrirung von Schiffs-Positionslaternen vom optischen Institut von A. Krüss in
Hamburg gebaut war. Der Träger für die Laterne war so eingerichtet, dass die Laterne in bequemer
Weise sowohl um eine vertikale, wie um eine horizontale Axe messbar gedreht werden konnte, wobei beide
Dreliungsaxen durch die Mitte der Laterne gingen. Als Photometerkopf wurde ein solcher nach Lummer
und Brodhun benutzt und als Lichteinheit diente eine von der Physikalisch - Technischen Reichsanstalt
beglaubigte Ilefnerlampe mit optischem Flammenmesser.
Der elektrische Strom wurde der städtischen Leitung entnommen und die Klemmenspannung mit Hülfe
eingeschalteter Widerstände nach einem von der Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft, vormals Schuckert & Co.
gelieferten Voltmesser stets auf 65 Volt gehalten.
2. Photometrirung der Glühlampen. Die beigegebenen Glühlampen trugen die Bezeichnung
„Pintsch 65 (Volts) 50 (Kerzen)“, der in ihnen enthaltene Kohlefaden war in der
Art der Swanlampen mit einer Schlinge in seinem oberen Theile versehen und
bot in Folge dessen in zwei gegeneinander senkrechten Ebenen die in Fig. 1
und 2 wiedergegebene Ansicht dar. Aus dieser Form des Kohlefadens ist schon
von vornherein ersichtlich, dass eine solche Glühlampe nicht nach allen Rich
tungen der Horizontalen die gleiche Lichtmenge aussenden wird, denn es werden
in bestimmten Richtungen Theile des Kohlefadens durch andere verdeckt werden
und deshalb nicht zur Wirkung gelangen, während bei geringer Drehung (nur um
die Breite des Kohlefadens) sie wieder zur Mitwirkung gelangen. Aus letzterem Umstand wird nicht eine
kontinuirliche Veränderung der Helligkeit hei Drehung der Glühlampe, sondern häufig eine sprungweise
eintreten müssen. Die nachstehenden Versuchsergebnisse zeigen dieses vollauf.
QP-
Fig. 1. Fig. 2.