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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1894 No. 1 —
Nach der direkten Auflösung vermittelst einer quadratischen Gleichung folgt ebenfalls 27.4 Sni.
(Der in der dritten Auflage des Handbuchs der Navigation, herausgegeben vom Hydrographischen Amt,
Seite 157, ebenfalls nach der quadratischen Gleichung berechnete Werth 28.6 ist auf einen Rechenfehler
zurückzuführen.)
Beispiel 2.
Bei 6 m Augeshöhe wurde der Höhenwinkel eines 610 m hohen Berges zu 53' gemessen. Wie gross
war der Abstand?
Erster Näherungswerth =
13 610
7 ‘ 53
21.4 Sm.
Der Augeshöhe 6 m entspricht di — 5.1 Sm, folglich ä-i — 21.4—5.1 — 16.3 Sm. Hieraus folgt x— 62 m.
Demnach wird der zweite Näherungswerth
Wiederholt man die Rechnung mit
somit ist
13 610—62
7 ‘ 53
21.4+19.2
13 610—54
7.
53
=-• 19.2 Sm.
= 20.3 Sm, so wird di = 15.2 Sm und x — 54 m;
— 19.5 Sm.
Ein Unterschied von 1.1 Sm in der Annahme gieht also einen Unterschied von 0.3 Sm im Resultat,
folglich ein Unterschied von 0.7 Sm in der Annahme einen solchen von 0.2 Sm im Resultat. Eine Annahme
von 19.6 Sm würde also auf 19.7 Sm führen, d. li. der definitive Werth für die Entfernung des Schiffes vom
Berge ist 19.7 Sm, genau übereinstimmend mit der direkten Lösung im Handbuche der Navigation.
E. Zeitbestimmung durcli korrespondirende Höhen.
§ 43. Wesen der Methode. Erklärung der Tafel VI. Wenn in einem Hafen der Chronometerstand
durch astronomische Beobachtungen bestimmt werden soll, eignet sich hierzu keine Methode so gut, wie
diejenige der korrespondirenden Höhen. Dieselbe besteht bekanntlich darin, dass man östlich und westlich
vom Meridian eine Anzahl gleicher Höhen desselben Gestirns beobachtet und dann diejenige Korrektion
berechnet, welche wegen der Deklinationsänderung des Gestirns an das Mittel der Beobachtungszeiten an
zubringen ist, um diejenige Chronometerzeit zu erhalten, welche dem Momente der Kulmination entspricht.
Die Tafeln VI haben den Zweck, die Berechnung dieser Korrektion bei der Beobachtung korrespon-
dirender Sonnenhöhen zu ersparen. Dieselben sind in der Weise entstanden, dass zunächst für die Jahre
1893, 1894, 1895 und 1896 für die wahren Mittage des 2., 12. und 22. Tages in jedem einzelnen Monate
die Deklinationen und die stündlichen Deklinationsänderungen der Sonne ausgenommen wurden, darauf aus
diesen 4 Jahrgängen die Mittel gebildet und endlich von diesen Mittelwerthen für je vier bei der Tabulirung
zusammengehörende Wertlie wieder das Mittel genommen -wurde. Da die Tafelwerthe sowohl aus diesem
Grunde, als auch wegen der Vernachlässigung der Länge nicht auf äusserste Genauigkeit Anspruch machen
können, so ist die vollständige Rechnung auch nur für etwa den 4. Theil durchgeführt, während die anderen
durch Interpolation gefunden wurden. Es versteht sich von selbst, dass die vollständigen Rechnungen an den
jenigen Stellen dichter liegen, wo sich keine gleichmässige Aenderung der Tafelwerthe erwarten lässt, also
bei grösseren Zwischenzeiten und in der Nähe der Tag- und Nachtgleichen, wo sich die Deklination der
Sonne ziemlich schnell ändert, während an anderen Stellen eine Interpolation auf grössere Intervalle zu
lässig war.