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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1894 No. 1 —
Breite von 1' in Klammem mit angegeben werden. Da es aber weniger auf die absoluten Werthe der
Azimute und der Höhenfehler, als vielmehr auf die bei beiden Gestirnen stattfindenden Differenzen an
kommt, wenigstens soweit man innerhalb der bei dem ganzen Problem überhaupt zulässigen Grenzen bleibt,
so ist, um die Zusammenstellung nicht zu überladen, A\ — 90° und A3 einmal = 80° und zweitens = 70°
gewählt worden; ebenso soll dh\ stets = 1' gesetzt und hiefür dhi einmal = 1'30" und zweitens = 2'
angenommen werden.
Höhenunterschied
Breite
30"
l'O"
Azimut-Unterschied
Azimut-Unterschied
10°
20°
10°
20°
0°
6 I s (20 s )
69 s (42 s )
119 8 (20 s )
131 s (42 s )
10
62 (21 )
70 (43)
121 (21)
133 (43 )
20
64 (22 )
73 (45 )
127 (22 )
139 (45 )
30
70 (24)
80 (49 )
138 (24)
151 (49 )
40
79 (27 )
90 (55)
156 (27 )
171 (55)
Wenn man bedenkt, dass auf grösseren Breiten nicht nur die Zahlen der Zusammenstellung grösser
werden, sondern auch die Möglichkeit für das Zustandekommen der erwähnten günstigen Bedingungen noch
mehr erschwert wird, so leuchtet ein, dass man sich von dieser Methode nur auf kleineren Breiten Erfolg
versprechen darf.
§ 39. Berücksichtigung der zweiten Differenzen bei der Interpolation der mittl. Greenw. Zeit. Dem
Verfahren von § 10 entsprechend kann man sich bei der Ermittelung der Greenwicher Zeit aus der Bekt-
ascension des Mondes nach den Ephemeriden des Nautischen Jahrbuches eine grössere Genauigkeit sichern,
wenn man nicht einfach eine gleichförmige Bektascensionsänderung zu Grunde legt, sondern der Ungleicli-
mässigkeit derselben Bechnung trägt, wie dieselbe in der Verschiedenheit der „Veränderung in 10 ra “ zum
Ausdruck kommt.
Wenn in der Zusammenstellung
To
Ti
Ti
T 3
-do
At
Ai
A 3
«01
«
«12
K
«23
A u , Ai u. s. w. die den mittl. Greenw. Zeiten T 0 , T u. s. w. entsprechenden Bektascensionen des Mondes
sind und «oi die zwischen den Zeiten T 0 und T stattfindende Veränderung in 10 m nach den Ephemeriden
des Nautischen Jahrbuches bedeutet, welche sich in je 3 Stunden um die als konstant angenommene
Grösse a ändern möge, so kommt es darauf an, für eine etwa zwischen A\ und A3 fallende Mondrekt-
ascension A„ die unter Berücksichtigung der zweiten Differenzen a folgende Greenwicher Zeit T„ zu finden.
Unter Voraussetzung einer der Zeit proportionalen Aenderung der Bektascensionen würde man die
Zeitkorrektion r, welche zu T\ zu addiren ist, finden durch die Proportion
10 : a yl = r : (A„—Ai),
folglich
r = 10 .{A n -At)
«12
(1)
Wenn man nun für diese Zeit T, + r die mit Berücksichtigung der zweiten Differenzen a folgende
Bektascension des Mondes berechnet, so lässt sich aus dem Unterschied dieser Bektascension gegen den
Werth A„ ein Schluss ziehen auf die Zeitkorrektion x, welche dieser Bektascensions-Differenz entspricht,
wenn man eine mittlere Bektascensionszunalime zu Grunde legt.
Um nun zunächst die Bektascension zurZeit T+t zu finden, vergegenwärtige man sich, dass man zu
diesem Zwecke nicht einfach den Werth a i2 zu Grunde legen muss, welcher der Zeit T\ +90 m entspricht,