Aus dom Archiv der Deutschen Secvvarte — 1S94 No. 5 —
Nachtrag und Berichtigung zu der Abhandlung
„lieber die Anwendung der Bessel’sclien Formel in der Meteorologie“
von Dr. Grossinann.
Auf Seite 10 und 11 dieser Abhandlung wurde gezeigt, wie man von einer Bessel’schen Formel, welche
360°
für die Phase nt, wo t — ——, das Tagesmittel des Jahrestages liefert, durch Einführung des Monats-
mittels als Integral zu derjenigen Bessel’schen Formel (Gl. 15) gelangt, welche die Mittel der Normalmonate.
Monate gleicher Länge, darstellt, In dieser Formel bedeutet J zufolge der Ableitung die Phase der Mitte
des Integrations-Intervalls, und es wurde in der Abhandlung übersehen, dass diese nicht mit der Phase J'
der Monatsmitte identisch ist. Als Phase der Mitte des «“'1 Normalmonats haben wir nämlich, wenn das
Phasennull auf den Jahresschluss fällt, offenbar .7' — (n—1)30°+15° — «30°—15°; die Integration er
streckt sich vom ersten bis zum letzten Monatstage, für den n l f" Normalmonat also von (n—1) 30°+ *
bis zur Phase «30° und es ist hiernach die Phase der Integrationsmitte J — n30°—15°+-— — J'+—. Da
man nun an Stelle des Argumentes 77;,- +k J setzen kann ( TJu + 7c-^ + kJ', so ergiebt sich, wenn man die
beiderlei Formeln kurz mit T und M bezeichnet , dass der Uebergang zu T zu ili in der Weise erfolgen
€ li 6 / ' °
muss, dass die Koeffizienten ?«&, wie es Gl. 15 verlangt, mit sin —: multiplizirt und die Winkel-Kon-
t t ,. . J
stauten Ui,- um 7. - — vergrössert werden. Eine Aenderung der Winkel-Konstanten würde natürlich nicht er-
forderlich sein, falls das Tagesmittel des «“¿'Tages dem Phasenwerthe nt— - entspräche. Um die Tages-
4 s j, j,
mittel aus 71/ abzuleiten, müssen demnach die Koeffizienten mit — : sin — multiplizirt
werden und man erhält das Tagesmittel des «“"Tages dann für die Phase nt .
2
Da die BesseFsche Formel meist in der Gestalt M gegeben wird, dass sie die Monatsmittel für jene
Phasenwerthe ,7' darstellt, so muss es als Regel gelten, die Konstanten dieser Formel zu
publiziren und wäre es deshalb zweckmässiger gewesen, auf S. 18 und 19 in den Beispielen diese Kon
stanten zusammenzustellen.
In der Abhandlung sind hiernach die folgenden Berichtigungen erforderlich und möglichst im Text
nachträglich zu vermerken. Es muss in 19) auf S. 14 heissen: 77'/.- = lh; + lh°.k—k~ und an Stelle von
—p,.Csin 6.« muss p t . C n sin (177°2' + 6.r) treten, und in 21) auf S. 16 muss U>. statt U\ gesetzt werden.
Die in den Beispielen auf S. 18 und 19 berechneten Winkelkonstanten ändern sich entsprechend zum
Theil, doch mögen hier die Konstanten der Formel M (Monatsform) zweckentsprechender zusammengestellt
werden:
lh
u.
Hamburg
Dorpat
Triest
Hamburg
Dorpat
Triest
Hamburg
Dorpat
Triest
Gewöhnliche Berechnung
250° 19'
250° 14'
249° 34'
7° 31'
76° 8'
358° 39'
24° 38'
309° 34'
49° 25'
f ä)
251 14
251 11
250 29
Meine Formel j ^.
251 13
251 10
250 28
5 42
80 9
356 1
—
Weihrauch’« Formel
251 13
251 11
250 27
5 38
79 58
355 57
27 38
308 55
95 47
Aus Mitteln der Normalmonate
—
—
250 22
—
—
356 47
_
—
95 12
Es ergiebt sich jetzt, dass die für Triest aus den Mitteln der Normalmonate berechneten Konstanten
recht gut mit den nach Weihrauch aus den Mitteln der bürgerlichen Monate abgeleiteten Konstanten über
einstimmen. Als sehr auffallend muss hervorgehoben werden, dass für alle drei Orte Z7i
nach der gewöhnlichen Weise aus den Monatsmitteln abgeleitet, um ungefähr 56'zu klein
ausfällt, wie auch eine seitdem vom Verfasser für Brünn durchgeführte Rechnung genau den gleichen
Unterschied ergab; die Erklärung muss in der Verschiebung der Phasen der Mitten der bürgerlichen Monate
gegen die der Normalmonate zu suchen sein.
') Nicht für die Phase nt, wie meist irrthümlich angenommen wird.