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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1894 No. 4 —
der Kurve möge hier hingewiesen werden. Führt man in jedem Intervall durch die oberen Endpunkte der
aufgetragenen g a Parallelen zur x-Axe, so muss innerhalb jedes Intervalls die Summe der Flächenstücke,
welche oberhalb der Parallelen gelegen sind und durch letztere und den Kurvenweg eingeschlossen werden,
gleich der Summe der entsprechenden Stücke sein, welche unterhalb der Parallelen liegen. — Da es bei einem
ersten Versuche selten gelingt, die Kurve vollkommen richtig zu zeichnen, so führe man zunächst eine Blei
stiftskizze aus, welche unter Umständen auf Grund folgender Rechnung noch zu verändern ist: Wenn man
die Werthe der g 0 von Tag zu Tag abliest, so muss, wie oben bereits erwähnt, ihre Stimme innerhalb jedes
Intervalls gleich der Standveränderung minus der Summe der Temperaturglieder sein; ist die erstgenannte
Summe kleiner oder grösser als die zuletzt erwähnte Differenz, so ist die Kurve innerhalb des Intervalls
höher bezw. tiefer zu legen.
Fig. 4.*)
In dieser Weise wurden aus den an Bord S. M. S. „Sperber“ erhaltenen Gangbestimmungen die in Fig. 4
dargestellten Kurven konstruirt. — Um nun ein Beispiel für die Benutzung dieser Kurven zu bieten, möge
die Aufgabe gestellt sein, den Stand des Chronometers Eppner für den mittleren Greenwich - Mittag 1892
Mai 25 so genau wie möglich mit Hülfe sämmtlicher 3 Chronometer und unter Benutzung der an diesem
Tage ausgeführten Uhrvergleichung zu ermitteln. Da das angegebene Datum der Standbestimmung von
1892 Juni 9 am nächsten gelegen ist, so entnehmen wir den Kurven die täglichen Werthe von g 0 von 1892
Mai 26 bis Juni 9. Die Summe der g a beträgt:
für Chronometer Eppner für Chronometer Tiede für Chronometer Nieberg
+ 7 S 8 +24?7 +28 s l
Das Chronometer-Journal liefert als Summe der Temperatur-Korrektionen den Werth
+9.8 +11.5 +14.5
zusammen +17.6 +36.2 +42.6
*) Durch ein Versehen ist hei dem Chronometer Eppner im zweiten Intervall der Punkt ein wenig zu tief gezeichnet
worden.