Dr. C. Stechevt: Das Marine-Chronometer und seine Verwendung in der nautischen Praxis.
43
1892
Eppner
Tiede
Nieberg
(Letztes Intervall vor April 1). •
+ 1.07
+ 1.96
+0.32
April 1 bis April 20
+ 1.28
+ 1.94
+ 2.75
April 20 bis April 30
+ 1.47
+ 0.61
+2.91
April 30 bis Juni 9
+0.83
+ 1.26
+2.23
Juni 9 bis Juni 27
+ 0.50
+2.07
+0.76
Juni 27 bis August 11 ....
+ 0.50
+ 1.49
+ 1.76
Offenbar wird dasjenige Chronometer den grössten Grad der Zuverlässigkeit besitzen, bei welchem die
Schwankungen des Werthes q die geringsten gewesen sind. Wenn wir nun
für jedes Instrument einzeln
den Mittelwerth von g ableiten und denselben von jedem Einzelwerthe subtrahiren, so stellen die Differenzen
die Grössen dieser Schwankungen zahlenmässig dar.
. Wir erhalten
in diesem Falle
Eppner
Tiede
Nieberg
Mittelwerth: +0.94
+ 1.55
+ 1.79
Schwankungen: +0.13
+ 0.41
—1.47
+0.34
+0.39
+0.96
+0.53
—0.94
+ 1.12
—0.11
—0.29
+0.44
—0.44
+ 0.52
—1.03
—0.44
—0.06
—0.03
Es wird aber auch (dieser Schluss ist freilich
in der vorliegenden Form
nicht ganz strenge) im allge-
meinen dasjenige Chronometer als das beste bezeichnet werden müssen, bei welchem die Summe der Quadrate
dieser Schwankungen den geringsten Werth besitzt; oder umgekehrt: wir werden einem Chronometer einen
um so grösseren Zuverlässigkeitsgrad zuschreiben müssen, je grösser der reziproke Werth jener Summe aus
fällt. — Diesen reziproken Werth der Summe der Quadrate der Schwankungen wollen wir deshalb in Ueber-
einstimmung mit den Prinzipien der Wahrscheinlichkeits - Rechnung als das Maass für die Zuverlässigkeit,
d. h. als das relative Gewicht des Chronometers bezeichnen. Im vorliegenden Falle erhält man
Eppner
Tiede
Nieberg
Quadrate der Schwankungen:
0.0169
0.1681
2.1609
0.1156
0.1521
0.9216
0.2809
0.8836
1.2544
0.0121
0.0841
0.1936
0.1936
0.2704
1.0609
0.1936
0.0036
0.0009
Summe der Quadrate
0.8127
1.5619
5.5923
Relatives Gewicht*)
1.2304
0.6401
0.1788
Wenn nun für einen Zeitpunkt, z. B. für den Moment des Eintritts eines Naturereignisses auf Grund
der Vorausberechnung der einzelnen Chronometer die Zahleuangaben A, B. C gewonnen sind und den 3 In
strumenten das relative Gewicht q 2 und q 3 zustelit, so ist offenbar
q. 2 ~B + q 3 C
oder
<7i + Q-2 + (Zs
<h
Á +
q 2
B-
q 3
c
qi + q 2 + q-s~ 1 q 2 + q 2 + q 3 q 3 + q 2 + q 3
der wahrscheinlichste Werth für den in Bede stehenden Zeitpunkt. Wir wollen nun die 3 Grössen
Pi
+
qi + q-2 + q 3 ’
Pt
q-2
3i + q 2 + q 3 ’
Pt =
q 3
q i + q 2 + q 3
•) Es möge an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass man für die Gewichtsbestimmung die einzelnen Wertlie .
(/, eigentlich zuvor von systematischen Fehlern — und als solcher ist die Acceleration zu betrachten — befreien muss. Man
würde deshalb bei vollständig strenger Lösung zunächst mit Hülfe eines Systems von Bedingungs-Gleichungen, in welchen
die Zeit in erster, und vielleicht auch zweiter Potenz enthalten ist, eine Ausgleichung vorzunehmen und alsdann die Qua
drate der Schwankungen abzuleiten haben. — Ein derartiges Vorgehen, welches die numerische Rechnung wesentlich ver
mehren würde, kann aber für die nautische Praxis um so weniger empfohlen werden, weil man bei der Vorausberechnung
die Acceleration nur theilweise (durch Benutzung des Chronometerganges aus dem letzten Intervall statt eines mittleren
Gangwerthes) in Rechnung zieht.
G !