Skip to main content

Full text: 17, 1894

Dr. C. Stechert: Das Marine-Chronometer und seine Verwendung in der nautischen Praxis. 
3 
I. Die Konstruktions-Prinzipien des Marine-Chronometers. 
§ 3. Der Mechanismus des Chronometers ist zusammengesetzt aus vier einzelnen Systemen: 
1) der Triebkraft; 2) dem Räderwerk; 3) der Hemmung; 4) dem Regulator. Letzterer ist der eigentliche 
Zeiteintheiler; er besteht im wesentlichen aus einem um die Axe cc 
(Fig. 1) drehbaren metallenen Ringe bb, der Unruhe oder Balance,*) 
und einer cylinderförmig gewundenen Spiralfeder N, deren eines Ende 
in der Nähe der Axe cc mit der Unruhe fest verbunden und deren 
anderes Ende an einem kleinen festen, an einer Brücke angebrachten 
Kloben D befestigt ist. Entfernt man nun die Unruhe etwas aus ihrer 
Ruhelage, so wird die Spiralfeder eine Formveränderung erfahren: es 
wird bei einer Bewegung in dem einen Sinne der Windungsradius der 
Spirale vergrössert, bei einer Bewegung im anderen Sinne derselbe 
Radius verkleinert werden. Würde man nach dieser Entfernung aus 
der Ruhelage den Regulator sich seihst überlassen, so würde die Un 
ruhe in Folge der Federkraft der aus gehärtetem Stahl bestehenden 
Spirale nicht nur in der Richtung zur Ruhelage zurück-, sondern auch 
über diese Stellung hinweggeführt werden. Man erkennt leicht, dass 
in dieser Weise eine oscillirende Bewegung der Unruhe hervorgebracht 
werden kann, welche indessen allmählich durch die Zapfenreibung und 
den Luftwiderstand gegen die schwingenden Theile eine Verminderung 
der Schwingungsweite erfahren und schliesslich in vollkommene Ruhe 
übergehen würde, falls nicht die Bewegung durch regelmässigen Antrieb 
vermittelst eines zweiten Mechanismus unterhalten würde. 
Diese Vorrichtung, welche zum grössten Theile in der Hori 
zontalebene der Platte Ee gelegen ist, wird Hemmung oder 
Echappement genannt und ist in Fig. 2 zur Darstellung ge 
bracht. Die genannte Platte Ee (grosse Rolle) ist bis auf 
einen kleinen Ausschnitt kreisförmig, und ist in dieselbe ein 
aus Edelstein gefertigter Zahn z x eingefügt, welcher in jenen 
Ausschnitt hineinragt. Auf der Axe der Platte Ee, also auf 
der Unruh-Axe, ist eine zweite kleine, im wesentlichen eben 
falls kreisförmige Platte Ff (kleine Rolle) befestigt, welche mit 
dem Auslösungszahn z 2 (ebenfalls ein Edelstein) versehen ist. 
Letzterer wirkt bei der Drehung der Axe und der beiden 
Platten in der durch den Pfeil bezeichneten Richtung auf 
die schwache Goldfeder n, indem dieselbe durch den Zahn 
sanft nach rechts gedrückt wird. Der Fuss der Goldfeder 
ist mit der stärkeren stählernen Hemmungsfeder m durch 
eine Schraube fest verbunden; in der Nähe ihrer Spitze legt 
sich die Goldfeder an die Spitze der Hemmungsfeder und 
ragt über die letztere um ein Geringes hinaus. Zum besseren 
Verständnisse der von der unteren Seite gesehenen Zeich 
nung in Fig. 2 möge noch bemerkt werden, dass die Platte Ff, 
sowie die beiden Federn m und n als oberhalb der Ebene der 
Zeichnung liegend gedacht werden müssen. Die Hemmungs 
feder trägt ferner auf ihrer vom Beschauer abgewandten 
Seite den Ruhestein, welcher die Form eines Halbcylinders 
besitzt und an dessen abgeplattete Seite sich der Zahn s 
*) Eine weitere Beschreibung der Unruhe wird im des Hemmungsrades V anlegt. Letzteres, der Ruhestein, so- 
Anschlusse an Kapitel II gegeben werden. wie die Platte Ee liegen in der Ebene der Zeichnung. 
I s
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.