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Full text: 16, 1893

16 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S93 No. 3 — 
Eine besondere Bedeutung besitzen die 5 mm erreichenden Niederschläge, insofern die monatlichen 
Niederschläge sich nahezu als lineare Funktion derselben darstellen lassen. 
Die Häufigkeit der icmm erreichenden Niederschläge lässt sich durch die Funktion darstellen, 
welche Darstellung die Berechnung beliebiger Häufigkeitszahlen wie von Niederschlagsmengen, welche von 
Niederschlägen gegebener Grösse herstammen, gestattet. Bezogen auf das Jahr, nehmen die ß nach Osten 
zu, die y ab. 
Für die 20 mm erreichenden Niederschläge tritt der Zusammenhang mit stürmischer Witterung deutlich 
hervor, indem in den Jahren 1878—90 von 210 Daten mit solchem Niederschlag in 34 Fällen der folgende, 
in 55 Fällen der gleiche Tag stürmisch war, somit 42°/o der Tage nahe mit Sturm zusammen fielen; die 
Maxima des Zusammentreffens der grössten Niederschläge mit Sturm, nämlich 66% im Oktober, 62% im 
November und 57% im Dezember wären sicher noch grösser ausgefallen bei Erniedrigung des Grenzwerthes 
von 20 mm, da Niederschläge dieser Grösse an der östlichen Ostsee in der kalten Jahreszeit äusserst selten 
auftreten. 
Die Monatsniederschläge stimmen von Dezember bis April für die Stationen Borkum bis Kiel nahe 
überein und übertreffen diejenigen der östlicheren Stationen, im Juli zeichnen sich Hamburg und Kiel durch 
bei weitem die grössten Niederschläge aus, während Borkum und Keitum zurücktreten, doch wachsen die 
Niederschläge hier in der Folge und übertreffen von August bis November in zunehmendem Grade die Nieder 
schläge an den übrigen Stationen. Die grössten monatlichen Niederschläge entfallen in der ersten Jahres 
hälfte wie im Juli meist auf Hamburg und Kiel, in der letzten Hälfte auf Borkum und Keitum, die ge 
ringsten im ganzen Jahr auf die Stationen der Ostsee ausser Kiel. 
Im jährlichen Gang besitzt der Niederschlag an der deutschen Küste im Mittel der Jahre 1876—90 
eine einfache jährliche Periode, Steigen von Februar bis Juli und Abnahme von August bis Januar, unter 
brochen durch eine Abnahme im April und eine Zunahme im Oktober; charakteristische Ausnahmen bilden nur 
die von Juli nach August stattfindenden Zunahmen für Borkum, Keitum und Memel. Jene Störungen der 
einfachen, mit Temperatur und Feuchtigkeit harmonirenden Periode fallen zusammen mit den grössten Sprüngen 
im Gang der registrirten Windgeschwindigkeiten, welche sich als Uebergang von Sommer zu Winter darstellen. 
Die Niederschlagsdichten zeigen nahe die gleiche jährliche Periode wie die Niederschlagsmengen, gleich 
gültig, ob dieselben auf alle Tage mit beobachtetem Regen, Schnee, Hagel oder Graupeln bezogen werden 
oder ob ein Niederschlag von 0.2 mm im Regenmesser der Zählung der Regentage zu Grunde gelegt wird. 
Im letzteren Falle .ergeben sich im Verbältniss von 111 bis 124: 100 grössere Niederschlagsdichtigkeiten in 
den Monatsmitteln im Durchschnitt der Stationen und auch etwas verschiedene Lage der Minima, weniger 
der Maxima, in der jährlichen Periode. 
Was die Zählung der Tage mit Niederschlag anbetrifft, so bedeutet die Einführung der unteren Grenze 
von 0.2 mm gegenüber der früheren Zählweise der Seewarte nur eine geringe Aenderung des jährlichen Ver 
laufs der Niederschlagshäufigkeit und Regendichte, eine erheblichere für deren Beträge. 
Da allzugeringe Niederschläge weniger zum Bewusstsein des Menschen gelangen, so mag klimatologisch 
deren Nichtbeachtung bei Zählung der Niederschlagstage gerechtfertigt erscheinen. Es bietet indess die 
aus anderen Gründen wiederum nicht zu erhöhende Grenze von 0.2 mm an sich noch keine Gewähr für 
die Erreichung mehr vergleichbarer Werthe, sondern nach wie vor wird die Bedingung bestehen, dass die 
Regenmessung täglich vorgenommen wird und somit der Persönlichkeit des Beobachters ein Einfluss auf 
Niederschlagshäufigkeit wie Dichtigkeit eingeräumt bleiben.
	        
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