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Full text: 16, 1893

No. 3. 
HäüSittt, Isdp lä DicMiM der Mersclp an der litscta Kiste, 
nach 15jährigen Beobachtungen der Normal-Beobachtungs-Stationen der Deutschen Seewarte. 
Von Dr. Cq-FOggsi&s&MirBs Assistent bei der Seewarte. 
Von Anfang an, schon im ersten Jahrbuch von 1876 wurden an den Normal-Beobachtungs-Stationen 
der Seewarte als Niederschlagstage diejenigen gezählt, an welchen von 8® am laufenden bis 8“ am folgen 
den Tage, entsprechend der gewählten zeitlichen Begrenzung der täglichen Niederschlagsmengen, Regen, 
Schnee, Hagel oder Graupeln beobachtet wurde, gleichviel, ob der Niederschlag messbar war oder nicht, 
in welch’ letzterem Falle 0.0 gesetzt wird. Da bei dieser Methode der Zählung einerseits messbare, von 
Nebel, Reif oder Thau herrührende Niederschläge (die an diesen Stationen nur selten 0.2 mm überschreiten) 
keine Berücksichtigung finden und andererseits Niederschlagstage ohne Niederschlag im Regenmesser zur 
Zählung gelangen, so ist ersichtlich, dass das Ergebniss bis zu einem gewissen Grade abhängig sein wird 
von dem Eifer und der Gewissenhaftigkeit der Beobachter bei der Beobachtung der Witterungserscheinungen 
und deren Eintragung im Beobachtungsjournal, zumal die Zählung der Niederschlagstage nicht den Beob 
achtern, sondern der Seewarte als Zentralstelle bei Bearbeitung des Beobachtungs-Materials zufiel. 
Diese Erwägung lässt es wünschenswerth erscheinen, behufs Ausschliessung des persönlichen Zuthuns 
des Beobachters, den Regenmesser allein der Berechnung der Niederschlagshäufigkeit zu Grunde zu legen, 
durch Festsetzung eines gewissen kleinsten 24stündigen Niederschlags als erforderlich und ausreichend für 
den Begriff eines Niederschlagstages. Den Grenzwerth nicht allzu klein zu wählen empfiehlt sich im klima- 
tologischen Interesse, da Tage mit allzu geringfügigem Niederschlag nur in geringem Grade als Nieder 
schlags-Tage zum menschlichen Bewusstsein gelangen und da auch aus diesem Grunde zu befürchten steht, 
dass sie bei weniger eifrigen Beobachtern zum Theil verloren gehen werden, nämlich bei solchen, welche 
die Regenmesser nur dann bedienen, wenn sie Niederschlag vermuthen. Maassgebend für die Bestimmung 
jenes Grenzwerthes ist ferner neben der Forderung, die jährliche Periode von Niederschlags-Häufigkeit und 
-Dichte nicht wesentlich zu beeinflussen, das Verlangen nach allstaatlicher Einigung, behufs Erreichung 
vergleichbarer Angaben, und in dieser Hinsicht erscheint die Einführung eines Grenzwerthes geboten, welcher 
sich dem metrischen und dem englischen Maasssystem anpasst. 
In einem Aufsatz „Ueber die Methoden der Zählung der Regentage und deren Einfluss auf die resul- 
tirende Periode der Regenhäufigkeit“ (Meteorolog. Zeitschrift 1887, S. 241) hat Prof. Brückner die damals 
gebräuchlichen Methoden jener Zählung zusammengestellt und gelangte dabei zu dem Vorschlag, dass all 
gemein als Regentage alle Tage zu zählen seien mit mehr als 0.15 mm (also 1>0.2 mm bei direkter Ab 
lesung der Zehntel Millimeter) oder 0.005 (also >0.01) engl. Zoll Wasser im Regenmesser und zwar unab 
hängig von der Herkunft der Niederschläge, sowie dass es sich im Interesse klimatologischer Untersuchungen 
empfehle, die Regentage nach mehrfachen Schwellenwerthen zu zählen, als welche er >1.0 mm, >5.0 mm 
und >10.0 mm in Vorschlag brachte. 
In den Jahrbüchern des Kgl. Preuss. Meteorolog. Instituts hat inzwischen der Grenzwerth >0.2 mm 
bei der Zählung der Niederschlagstage Eingang gefunden und es werden ferner seit Januar 1892 in den 
von der Seewarte in den Annalen für Hydrographie und maritime Meteorologie veröffentlichten Monatstabellen 
„Mittel, Summen und Extreme aus den Meteorol. Aufzeichnungen der Norm.-Beob.-Stat. der Seewarte, an der 
Deutschen Küste“ die Regentage gemäss jenem Vorschlag nach den genannten vier Schwellenwerthen be 
rechnet aufgeführt — in Abänderung der angegebenen für die Jahrbücher der Seewarte eingeführten Zähl 
weise. Die gebotene Ueberbriickung des Abstandes der früheren und jetzigen Häufigkeitszahlen, wie das 
Bedürfniss eines Einblicks in deren normale Werthe, gaben Anlass zu der vorliegenden Untersuchung, 
Archiv 1893. 3. 
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