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Full text: 16, 1893

Dr. Wilh. Meinardus: Beiträge zur Kenntniss der klimatischen Verhältnisse etc, 
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erreicht hat, oder anders ausgedrückt, wenn die Seewinde sich rückwärts bis zur äquatorialen Luftdruck- 
Furche verlängert haben: dann erfolgt sozusagen eine Anzapfung der in der äquatorialen Zone befindlichen 
feuchten Luftmassen, es ergiesst sich die mit Wasserdampf gesättigte Luft plötzlich vorwärts, der kontinen 
talen Luftdruck-Furche zu. (Vergl. Blanford’s Erklärung des Monsun-Ausbruchs, S. 41.) Wahrscheinlich 
tritt jedoch, wie aus Eliots Beschreibung entnommen werden darf, jener andere Grenzfall eher ein, welcher 
durch das Abflachen des südlichen Gehänges des Luftdruck-Rückens herb ei geführt wird und welcher darin 
besteht, dass die Niveau-Differenz zwischen Luftdruck-Rücken und äquatorialer Luftdruck-Furche gleich Null 
wird. Dann ist die über dem nordtropischen Ozean lastende, übrigens in absteigender Bewegung befindliche 
trockene Luftmasse ebenso leicht, geworden, wie die über der äquatorialen Zone lastende, übrigens in auf 
steigender Bewegung befindliche feuchte, während vorher jene schwerer war als diese. Infolge dessen findet 
jetzt die Nordwärts-Bewegung der äquatorialen Luftdruck-Furche keinen Widerstand mehr, vielmehr sind 
jetzt auch über dem nordtropischen Ozean die Bedingungen für eine aufsteigende Luftbewegung erfüllt: 
es dehnt sich die äquatoriale Luftdruck-Furche nordwärts aus, im Monsun-Ausbruch beobachten wir 
die Verlegung der Nordgrenze der ozeanischen Luftdruck-Furche nach Norden bis an die 
Nordgrenze der festländischen Luftdruck-Furche. 
Wir möchten als eine Hauptstütze dieser Auffassung die Thatsache ansehen, dass die in der äquato 
rialen Luftdruckfurche im März und April auftretenden und mit ihr langsam vorwärts fortschreitenden Er 
scheinungen denselben Charakter tragen, wie die, welche für den Sommer-Monsun charakteristisch sind. 
Der Ausbruch des Monsuns ist nichts anderes wie eine beschleunigte Fortpflanzung dieser Erscheinungen 
nach Norden. Im ihn beobachten wir die Okkupation des nordtropischen Ozeans durch die (unter normalen 
Verhältnissen auf die niederen Breiten eingeschränkte) ozeanische äquatoriale Luftdruckfurche. Der Monsun- 
Ausbruch erfolgt, wenn die über dem nordtropischen Ozean lastenden Luftmassen, welche bei ihrer Zirkula 
tion zwischen Meer und Land auf dem letzteren immer stärker erwärmt werden, ebensoweit aufgelockert 
sind als die in der äquatorialen Zone befindliche Luft. 
Die Bezeichnung „ozeanische äquatoriale Luftdruckfurche“ wurde im Vorigen auch dann noch beibe 
halten, als von einer Furche mit dem Verschwinden des Luftdruckrückens nicht mehr die Rede sein konnte. 
Weil aber der Komplex von Erscheinungen, welcher mit der Luftdruckfurche verbunden war, auch dann 
noch bestehen bleibt, wenn die Furche als solche verschwunden ist, so war die Beibehaltung jener Bezeich 
nung der Einheitlichkeit der Darstellung halber gerechtfertigt. Thatsächlich wird aus der ozeanischen Luft 
druckfurche ein Luftdruck-Gehänge von der äquatorialen Zone bis zur festländischen Luftdruckfurche. Denn 
die Luftauflockerung ist hier nach wie vor grösser als auf dem Meer. 
Es konnte hier nicht beabsichtigt werden, eine Erklärung der Einzel-Erscheinungen zu geben, welche 
beim Monsun-Ausbruch beobachtet werden. Diese würde sich nur auf ein eingehendes Studium synoptischer 
Karten gründen dürfen. Es sollte vielmehr der Versuch gemacht werden, von einem allgemeineren Gesichts 
punkt aus die Ursache jenes Phänomens zu ergründen. Wir schliessen hiermit die Betrachtungen über den 
Ausbruch des SW-Monsuns wie über die atmosphärischen Verhältnisse in der Bai von Bengalen während 
der ersten fünf Monate des Jahres überhaupt ab und gehen zu der Betrachtung einiger Erscheinungen über, 
welche für die folgenden Monate charakteristisch sind. 
D. Die atmosphärischen Verhältnisse im nordöstlichen Theil des indischen Ozeans während der 
^ordsommer-Monate. 
Die im Sommer herrschende Luftdruck- und Wind-Vertheilung ist schon an einer früheren Stelle in 
grossen Zügen skizzirt. Es wurde dort behauptet, dass von dem südlichen Rossbreiten-Maximum ein Luft- 
druckgefäll bis in die Nähe des Aequators reicht und durch eine Luftdruck-Ebene getrennt erst nördlich vom 
Aequator eine weitere Luftdruck-Abnahme bis zum nördlichen Wendekreise stattfindet. Es ist hier zu er 
weisen, inwieweit und wodurch die Annahme jener Luftdruck-Ebene oder -Terrasse indem süd-nördlichen 
Gehänge gerechtfertigt wird. Da es sich um die Koustatirung der Luftdruck-'Vertheilung in der Nähe des 
Aequators handelt, so sind wir in erster Linie auf die Untersuchung der dort herrschenden Wind-Verhält 
nisse angewiesen. Es handelt sich um die Frage: Findet ein stetiger Uebergang vom SE-Passat 
zum SW-Monsun statt? 
ß*
	        
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