Dr. Willi. Meinardus: Beiträge zur Kenntniss der klimatischen Verhältnisse etc.
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Mittlere Windstärke (nach Beaufort’s Skala).
I
II
III
IV
V
VI
IIIl2
III 3
IV,
IV 23
nach
• 12°—16°
N. Br.
2.8
2.4
2.2
1.7
2.6
3.5
2.2
1.9
1.7
8°—12°
N. Br.
3.3
3.1
2.3
1.9
2.6
4.5
2.6
1.9
1.7
deutschen Beo bachtiingen
. 4°— 8°
N. Br.
3.3
3.0
2.5
1.9
2.8
3.7
2.6
1.9
1.9
nach englischen
' 12°—1G°
N. Br.
3.4
2.5
2.2
2.5
2.9*)
4.0*)
SS°—96° O.L.
8°—12°
N. Br.
4.2
3.0
2.5
2.2
3.0*)
4.2*)
Beobachtungen
o
00
J
N. Br.
3.8
2.5
2.6
2.5
2.8*)
3.9*)
*) 92°—96° 0. L.
Häufigkeit f der NE - Winde in S c —10° N. Br.
77
88
60
19
2
0
68
34
14
Stärke \ westl. von 92° 0. L. (Tab. d. Anh.)
4.0
3.4
2.7
2.3
2.1
—
2.9
2.3
1.5
Häufigkeit / der SW-Winde nördl.von20°N.Br.
6
25
46
57
58
49
Stärke \ (Weather Charts)
1.8
2.7
3.0
3.5
3.9
4.2
Man bemerkt, dass die aus englischen Beobachtungen gewonnenen Werthe in den meisten Fällen höher
sind als die aus deutschen gewonnenen; jedoch ist die Grösse der Abweichungen ausserordentlich verschieden.
Weil die englischen Schiffe in der Regel die westlicheren Theile der Bai zu befahren pflegen, so dürfte zum
Theil der Grund der erwähnten Abweichung der mittleren Windstärke darin zu suchen sein, dass (abgesehen
von den englischen Schiffen, deren Bestimmungs- oder Abfahrtsort sie zu einem östlicher gelegenen Kurse
veranlasst) nur Schiffe bei einer besonderen Witterungslage, welche ihnen eine Abweichung von dem mitt
leren Kurse empfiehlt, in die östlichen Theile der Bai kommen und dort Beobachtungen machen, welche
den individuellen Charakter jener Witterungslage wiedergeben und sich zu einer Verallgemeinerung nicht
eignen. Es war nöthig, auf diesen Punkt aufmerksam zu machen, um vor einer Ueberschätzung der Genauig
keit der absoluten Werthe der Windstärke, auch wenn sie aus einer grossen Zahl von Schiffs-Beobachtungen
berechnet sind, zu warnen und die Annahme zu rechtfertigen, dass die Werthe der Windstärke in den be
treffenden Theilen der Bai durch die Tabellen des Anhangs eine richtigere Darstellung finden als durch die
in den „Weather Charts“ mitgetheilten.
Die ohige Tabelle giebt auch eine Uebersicht über die Periode der Häufigkeit und Stärke der NE-Winde
in der Mitte der Bai, wo sie am längsten wehen, und der SW-Winde im Norden der Bai, wo sie am frühesten
wehen. Es bestätigt sich darin, was früher über die Veränderung in der Luftdruck-Vertheilung gesagt wurde:
die Gradienten, welche von der Höhe des Maximums nach der äquatorialen Luftdruckfurche gerichtet sind,
werden immer kleiner und von Mitte März ab auch sehr unbeständig in ihrer Richtung, die Gradienten
dagegen, welche zu der vorderindischen Depression hinabführen, werden immer steiler und entschiedener
in der Richtung.
Ehe wir nun die Veränderungen in der Luftdruck- und Windvertheilung über April hinaus verfolgen,
bedarf es einer Schilderung der in den ersten Monaten des Jahres über der Bai herrschen
den Witterungs-Verhältnisse, welche in engem Anschluss an die bisherigen Erörterungen, und soweit
es die Tabellen des Anhangs gestatten, durchzuführen ist.
Das Gebiet des Luftdruck-Maximums, welches etwa um Ende Februar über der Bai isolirt wird, ist,
weil sich über ihm die Luft in absteigender Bewegung befindet, durch geringe Bewölkung und Regenhäufig
keit ausgezeichnet. Eine Folge der ungehinderten Insolation ist die mit der Kulminationshöhe der Sonne
wachsende hohe Temperatur der Luft, über welche bei späterer Gelegenheit noch einige Bemerkungen zu
machen sind. Andererseits dürfte es eine Folge der nächtlichen Ausstrahlung und der Stagnation der
untersten Luftschichten in den zentralen Theilen jenes Hochdruckgebiets sein, dass über dem Wasser eine
Neigung zur Ausscheidung von Wasserdampf besteht, welche sich in der Häufigkeit häsigen Wetters
kundgiebt (vgl. Tabelle 43 des Anhangs).