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Full text: 16, 1893

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1893 No. 7 — 
regenlosen Zeit zur feuchten, warmen Regenzeit führt und Gegensätze der Witterung, welche dem äqua 
torialen Gebiet fremd sind, schroff neben einander stellt. 
Wir haben die Schilderung der Witterungs-Verhältnisse der äquatorialen Zone bis zu einem Punkte 
durchgeführt, wo sie sozusagen ihre Selbstständigkeit verlieren, denn sie werden fortan Glieder eines atmo 
sphärischen Kreislaufes, dessen treibende Kraft ausserhalb der äquatorialen Zone, in nördlicheren Breiten 
angreift. Bisher haben wir unsere Betrachtungen über die Witterungs-Verhältnisse der äquatorialen Zone 
an die Lage und Bewegung der von zwei Luftdruck-Maximis begrenzten äquatorialen Luftdruckfurche an 
knüpfen können, jetzt aber, wo wir das nördliche Maximum mit den nordöstlichen Winden verschwinden 
und einen umwälzenden Witterungs-Vorgang plötzlich in höhere Breiten fortschreiten sehen, wird unsere 
Aufmerksamkeit auf die atmosphärischen Verhältnisse gelenkt, welche über der Bai von Bengalen und den 
umliegenden Ländern jener Erscheinung voraufzugehen und sie vorzubereiten pflegen. 
C. Die atmosphärischen Verhältnisse in dem bengalischen Meerbusen während der ionate 
Januar bis Mai. 
Während wir in Ermangelung hinreichend genauer Luftdruckmittel darauf angewiesen waren, die Luft 
druck -Vertheilung in der äquatorialen Zone aus den vorherrschenden Windverhältnissen abzuleiteu, sind wir 
im Stande, für die höheren Breiten der Bai und Vorderindiens, wo die jährliche Amplitude des Luftdrucks 
viel bedeutender ist, eine selbstständige Behandlung der Vertheilung beider Elemente neben einander durch 
zuführen. 
Schon an einer früheren Stelle haben wir ein Bild von der winterlichen Luftdruck-Vertheilung 
über Vorderindien entworfen. In den Monaten November bis Februar erstreckt sich ein breiter Rücken 
hohen Luftdrucks sanft abfallend südostwärts von der Indusebene über die südlich von der Gangesebene 
gelegenen Höhen bis an die Küsten der Bai von Bengalen. Dieses Luftdruck-Maximum beherrscht die Wind 
verhältnisse Vorderindiens und der Bai von Bengalen; die hinterindische Halbinsel und das chinesische Meer 
stehen dagegen unter dem Einfluss des von jenem unabhängigen ostsibirischen Maximums und das arabische 
Meer wird von Winden überweht, die ihren Ursprung in einem Gebiet hohen Luftdrucks über Afghanistan 
und Nordarabien nehmen. Von den drei genannten Luftdruck-Maximis ist das vorderindische das unbe 
deutendste und kurzlebigste. Der NE-Monsun der Bai von Bengalen ist schwächer als der des arabischen 
und chinesischen Meeres. Den schwächeren Luftdruck-Gradienten liegen schwächere Temperatur-Gradienten 
zu Grunde. Die hohe Himalayakette, deren südliche Gehänge auch im Winter einer steilen Sonnenbestrahlung 
ausgesetzt sind, bildet einen fast hermetischen Verschluss gegen die kalten Luftmassen, welche über Zentral 
asien und Ostsibirien lagern. Die vorderindische Halbinsel kühlt sich im Winter verhältnissmässig wenig 
ab, es entstehen nur geringe nord-südliche Temperatur-Unterschiede. Anders unter gleichen Breiten im 
Osten. Dort fehlt der Schutz gegen die dem ostsibirischen Luftdruck- und Kälte-Maximum entströmenden 
Winde, die meridionalen Temperatur-Gradienten werden zudem durch das Auftreten kalter Meereswasser 
hart neben einem warmen, aus niederen Breiten stammenden Meeresstrom ausserordentlich vergrössert, 
Isothermen und Isobaren schaaren sich dichter und der NE-Monsun der chinesischen Meere wird zu einer 
äusserst kräftigen Luftströmung. 
Um Ende Dezember und Anfang Januar ist das vorderindische Luftdruck-Maximum gleichzeitig mit 
dem Temperatur-Minimum am ausgeprägtesten. Dann weht der NE-Monsun über der Bai am beständigsten 
und mit einer mittleren Stärke von 3—4, noch stärker in der Mitte des Meeres. Seine Richtung ist dann 
überall auf dem Meere rein NE. Mit wachsender Kulminationshöhe der Sonne beginnt nun von Januar ab 
der Luftdruck über Vorderindien und der Bai zu fallen, jedoch über dem leichter sich erwärmenden Lande 
schneller als über dem Meer. Obgleich auch im Februar noch die typisch winterliche Luftdruck-Vertheilung 
im Isobarenlauf zu erkennen ist, so beginnt doch schon um Ende Januar der Auflösungsprozess des 
NE-Monsuns der Bai, indem sich zunächst der differenzirende Einfluss der verschiedenen Wärme- 
Empfänglichkeit der Unterlage im nördlichen Theil der Bai an der Küste Bengalens durch einen tages 
periodischen Wechsel von Land- und Seewinden zu erkennen giebt. Die nordöstlichen Winde 
werden des Nachmittags durch südliche unterbrochen. Bei Beginn dieses Vorgangs ist noch über dem Lande 
das Tagesmittel der Temperatur niedriger, das des Luftdrucks höher als über dem Meer, aber je mehr die
	        
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