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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1893 Ko. 7 —
Prozentische Windhäufigkeit, mittlere Wind-Richtung und -Stärke unter dem Aequator
in ca. 85°—95° O. L.
N
NE
E
SE
S
SW
W
NW
Still
und
Malig.
Mittlere
Wind
richtung
Resul
tante
%
Mittlere
Wind
richtung
Mittlere
Wind
stärke
Zahl
der
Beobach
tungen
November
3
4
7
9
9
12
29
22
0
S S6° W
37
W
2.9
306
Dezember
6
1
ü
1
4
14
29
26
16
N 79° W
54
WzN
2.9
579
Januar
16
3
4
3
4
11
18
33
s
N 58° W
49
NWzW
2.1
1125
Februar
11
3
4
4
6
8
26
27
li
N 67° W
45
WNW
2.2
612
März
12
5
7
7
7
10
25
16
li
N 76° W
32
WzN
2.3
1547
April
9
3
3
10
8
19
31
9
s
S 88° W
40
W
2.5
769
Mai
3
1
o
8
15
23
24
12
11
S 58° W
44
SWzW
2.3
644
Juni
3
0
3
5
14
26
28
10
11
S 61°W
46
SWzW
2.5
243
Juli und August
8
2
2
9
8
25
26
10
10
S 69° W
53
WSW
2.6
411
März 12
13
5
5
8
6
11
18
22
12
N 65° W
30
WNW
2.3
978
März 3 , April i
6
3
7
9
8
13
34
8
12
S 74° W
35
WzS
2.6
831
April J3
12
3
2
6
9
19
33
8
8
S 81° W
44
WzS
2.3
581
Man erkennt sofort als charakteristisches Merkmal der unter dem Aequator wehenden Winde, dass sie
während des ganzen Jahres vorwiegend aus westlichen Strichen zu kommen pflegen. Jedoch ist eine
Periodizität der Windrichtung unverkennbar. Von November bis Januar erfolgt eine Drehung von W nach
NW, von Februar bis Mai eine von NW nach SW durch W. Von Mai bis Oktober ist die Windrichtung.
SW bis WSW. Die Resultante hat ihre kleinsten Werthe, wenn die Windrichtung rein W ist, d. h. im
November, März und April.
Man kann aus diesen Windverhältnissen folgende Anschauung von der Luftdruck-Vertheilung ent
wickeln. In allen Monaten des Jahres besteht unter dem Aequator im östlichen Theil des indischen Ozeans
die Neigung zu einem west-östlichen Luftdruckgefäll; von Dezember bis Mitte März verbindet sich damit
ein nord-südlicher, von Mitte April bis Oktober ein süd-nördlicher Luftdruck-Gradient. Aus dieser Ver
bindung resultiren mittlere Gradientrichtungen nach dem südöstlichen Quadranten im Südsommer, nach dem
nordöstlichen im Nordsommer. Ein permanentes Luftdruckgefäll vereinigt sich mit einem jahreszeitlich seine
Richtung wechselnden. Jenes tritt dann allein in Wirksamkeit, wenn dieses, das meridionale, gerade sein
Zeichen wechselt, d. h. im November und Mitte März bis Mitte April.
Die aus den Schiffs-Beobachtungen gewonnenen Luftdruckwerthe der Tabelle 34 des Anhangs sind
nicht im Stande, den jahreszeitlichen Wechsel der meridionalen Komponente des Luftdruck-Gradienten in
befriedigender, mit den Windbeobachtungen harmonirender Weise erkennen zu lassen. Es liegen aber lang
jährige Luftdruck-Beobachtungen aus den weiter östlich, unter fast demselben Meridian gelegenen Stationen
Singapore 1 ) und Batavia 2 ) vor, welche zum Nachweis meridional gerichteter Luftdruckgefälle dienen können.
Neben die Luftdruckreihen dieser beiden Stationen sind in der folgenden Tabelle zwei Reihen gestellt,,
von denen die eine die Summe der Prozente NE, N und NW, die andere die Summe der Prozente SE, S
und SW angiebt. Ferner sind der Tabelle 34 des Anhangs die Luftdruckwerthe für 0°—4° N. Br. und für
4°—8° S. Br. entnommen, um sie mit den Luftdruckwerthen der Stationen Singapore bezw. Batavia ver
gleichen zu können. Ausserdem sind die Differenzen der mit einander zu vergleichenden Werthe gebildet.
’) J. Hann, Mittlere Vertheilung des Luftdrucks auf der Erdoberflache. Met. Zeitschr. III. 1886. S. 107 If.
2 ) Observations made at the magnetical and meteorological observatory at Batavia. XIII. 1890.