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Full text: 16, 1893

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1893 No. 7 
Ausmaass der unperiodischen Schwankungen der Grenzen. Besonders veränderlich ist die Lage der 
äquatorialen Grenze des SE-Passats und der Südgrenze des Gebiets westlicher Winde, während die Nord 
grenze des letzteren und die Südgrenze des NE-Monsuns sich weniger von ihrer mittleren Lage zu entfernen 
pflegen. Um ein Bild von dieser Veränderlichkeit zu geben, sind die von den einzelnen Schiffen beobach 
teten Lagen der Grenzen nach Breitengraden geordnet und beispielsweise die im Januar auf jeden Breiten 
grad entfallene Anzahl der Lagen in folgender Tabelle angegeben worden. 
N. Br. 
S 7 G 5 
4 
3 
2 
IN. 0 
IS.Br. 2 
3 
4 
5 
6 
7 
8 
9 
10 
11 
12 13 
14 15 16S.Br. 
SE-Passat 
N-Grenze 
1 
1 
1 
2 
4 
6 
7 
1 
2 
4 
3 
5 1 
. 1 1 
Westliche Winde 
S-Grenze 
1 
1 
3 
4 
5 
5 
5 
2 
2 
4 
2 
4 . 
1 1 
Westliche Winde 
N-Grenze 
2 3 
G 
3 
6 
12 3 
NE-Monsun 
S-Grenze 
1 . 2 G 
8 
4 
4 
6 1 
Für die andern Monate ergeben sich ähnliche Reihen. 
Diese weitgreifenden, unperiodischen Schwankungen der drei Windgebiete haben naturgemäss zur Folge, 
dass zwei breite Zonen entstehen, die als strittige Gebiete zweier benachbarter Windsysteme und der sie 
trennenden veränderlichen Winde durch den Wechsel der Windverhältnisse ausgezeichnet sind, während die 
Gebiete beständiger, ungestörter Winde geschmälert werden. 1 ) 
Weil nun, nach den hier zu Grunde liegenden, aus den Jahren 1885—90 stammenden Beobachtungen, 
die extremsten südlichen Lagen der NE-Monsun- und die extremsten nördlichen der SE-Passatgrenzen in 
jedem der Monate November bis März sich berühren oder gar Übereinandergreifen, so existirt in keinem 
dieser Monate ein Gebiet, in welchem westliche Winde beständig wehen, abgesehen davon, dass die west 
lichen Winde zwischen Passat und Monsun zeitweilig zu fehlen scheinen, 2 ) indem Schiffe in solchen Fällen 
direkt oder durch eine Zone veränderlicher Winde vom SE-Passat zum NE-Monsun gelangen. 
Obgleich aber ein Gebiet beständiger westlicher Winde, in welches nicht gelegentlich der NE-Monsun 
oder SE-Passat eingriffe, fehlt, so lässt sich doch, wenn man die prozentische Windhäufigkeit der einzelnen 
Zonen dieses strittigen Gebiets mit einander vergleicht, in jedem der Monate eine Zone erkennen, in welcher 
Winde aus westlichen Strichen entschieden häufiger sind als andere. Die Grenzen dieser Zone, welche sich 
aus den Windhäufigkeits-Tabellen des Anhangs abschätzen lassen, seien als engere Grenzen des Gebiets 
westlicher Winde von den weiteren, mittleren unterschieden. In gleicher Weise hat das NE-Monsun- und 
SE-Passatgebiet seine engeren Grenzen, die mit denen des Gebiets westlicher Winde in der Tabelle auf 
Seite 11 angegeben und den mittleren Grenzen gegenübergestellt worden sind. 
Das Gebiet, in welchem vorwiegend westliche Winde wehen, nimmt durch die engeren Grenzen gemessen) 
von November bis April nur eine schmale Zone von etwa 6° Breite ein, daran grenzt südlich ein Gebiet, 
in welchem eine Mischung des westlichen und südöstlichen Windtypus stattfindet, und ausserdem veränder 
liche Winde und Stillen häufig sind; nördlich ein Gebiet, wo nordöstliche und westliche mit veränderlichen 
Winden und Stillen wechseln. Dagegen liegt von Mai bis Oktober die Nordgrenze der dann südwestlichen 
Winde ausserhalb der äquatorialen Zone in der Bai von Bengalen. 
Um einen leichteren Ueberbljck über die Windverhältnisse der äquatorialen Zone zu gewinnen, wurden 
aus den prozentischen Windhäufigkeiten die mittleren Windrichtungen nach der bekannten Lambert’schen 
Formel berechnet und auf die Striche der 16-theiligen Kompassrose abgerundet, in einer Tabelle zusammen 
gestellt (s. folgende Seite). Um auch die Grösse der Resultante zum Ausdruck zu bringen, sind drei 
') Vgl. Segelhandbuch für den atlantischen Ozean, lierausgegeben von der Direktion der Deutschen Seewarte, Ham 
burg 1S85. S. 384, wo ähnliche, die Grenzen des atlantischen NE-Passats betreffende Verhältnisse erörtert sind. 
2 ) Segelhandbuck für den indischen Ozean. S. 519.
	        
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