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Full text: 16, 1893

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1893 No. 7 — 
A. Der Uebergang vom Sommer- zum Winter-lonsun über Indien, der Bai von Bengalen 
und den südlich angrenzenden Theilen des indischen Ozeans. 
Im Hochsommer (Juni bis August) ist für die Luftdruckvertheilung über Südasien eine lange, 
tiefe, durch die Isobare von 750 mm umzogene Luftdruckfurche charakteristisch. Sie erstreckt sich von der 
afghanischen Ostgrenze über die indische Wüste längs der Gangesebene ostsüdostwärts bis in die Gegend 
der Ganges- und Mahanadi-Mündung, und ihre tiefste Stelle liegt im Nordwesten (über Upper Sind und 
Punjab), wo im Juni die Isobare von 748 mm, im Juli die von 746 mm und im August die von 749 mm 
auftritt. Von diesem ausgedehnten Depressionsgebiet aus nimmt der Luftdruck am schnellsten südwärts zu 
und erreicht unter dem Aequator im östlichen Theil des Ozeans die Höhe von 757 — 758 mm, im westlichen 
Theil eine grössere Höhe. Jenseits des Aequators ist das meridionale Luftdruckgefäll zunächst gleich Null, 
steigt dann aber an und führt zu den Höhen des südlichen Rossbreiten-Maximums, dessen Kern über dem 
30. Grad S. Br. und 60. Grad 0. L. liegt (über 770 mm). Der geschilderten Luftdruckvertheilung entspricht 
nach den aerodynamischen Gesetzen folgende Luftbewegung zwischen dem südlichen und nördlichen Wende 
kreise. Dem Rossbreiten-Maximum entströmt ein kräftiger Südostpassat, welcher aber mit der Annäherung 
an die Linie an Beständigkeit und Stärke verliert und in der erwähnten äquatorialen Zone gleichförmigen 
Luftdrucks durch schwache, veränderliche, meist südliche bis westliche Winde ersetzt wird. Nördlich der 
Linie wird der in Richtung und Stärke durch die Besonderheiten der Erdoberfläche vielfach modifizirte indische 
SW-oder Sommermonsun gegen die vorderindische Luftdruckfurche in Bewegung gesetzt. Blanford unter 
scheidet zwei Monsun zweige, der eine wurzelt in der äquatorialen Zone, welche südlich vom arabischen 
Meer der afrikanischen Küste benachbart ist, der andere in dem südlich vom Bengalischen Meerbusen ge 
legenen Gebiet. Jener, der „Monsunzweig des arabischen Meeres“, breitet sich nordostwärts fächerförmig 
über dieses Meer aus und überweht als WSW-Wind die Westghats und die vorderindische Halbinsel, im 
nördlichen Theil die erwähnte Luftdruckfurche erreichend, im südlichen Theil mit dem aus SW kommenden 
„Monsunzweig des bengalischen Meerbusens“ interferirend. J ) An der Malabarküste, auf Ceylon und südlich 
davon ist die Richtung des Sommermonsuns West, häufig selbst Nordwest. Diese Winde aus dem westlichen 
Qudrauten verbinden sich weiter ostwärts mit dem „bengalischen Monsunzweig“, dessen Richtung, wie schon 
erwähnt, rein Südwest ist. Im nördlichen Theil der Bai wird er aber zum Theil zu einer cyklonalen 
Bewegung um das südöstliche Ende der besprochenen grossen Luftdruckfurche veranlasst. Er trifft als 
Südwind auf die Küste von Bengalen und die südlichen Abhänge der östlichen Himalayaketten, weiter 
nach NW und W umbiegend strömt er an der nördlichen Seite des Gangesthaies landeinwärts, an seiner 
südlichen Seite sich mit der vom arabischen Meer herbeigeführten Luft mischend. So wird das Gebiet der 
Luftdruckfurche selbst ein strittiger Grund und Boden des westlichen und östlichen Monsunzweiges. * 2 ) 
Die Niederschlags-Vertheilung über Vorder- und Hinterindien ist zum grössten Theil eine Funktion 
der orographischen Verhältnisse dieser Länder. Der vom warmen Meere kommende, mit Feuchtigkeit be 
ladene, kondensationsreife Sommermonsun ist überall da am niederschlagsreichsten, wo er senkrecht auf 
Bergketten stösst, am niederschlagsärmsten hinter solchen Bergketten. Die Westküsten der beiden Halb 
inseln mit ihren hochragenden, NNW—SSE streichenden Küstengebirgen, der östliche Himalaya und die 
Kassiakette, welche sich fast senkrecht dem feuchten Monsun entgegensetzen, sind im Sommer Zonen des 
reichlichsten Regenfalls. Das Innere der vorderindischen Halbinsel, ihre Ostküste, das Innere Burmahs 
erhalten dagegen um so weniger Regen, weil der an den Westküsten des Wasserdampfs beraubte Monsun 
hinter den Küstengebirgen zu einer absteigenden Bewegung gezwungen wird. Die vorderindische Luftdruck- 
furche selbst ist nur in ihrem östlichen Theil ein Gebiet starken Niederschlags; sie ist „the chief seat of 
the convective ascent of the atmospheric influx from the opposite seas“ (Blanford, Rainfall of India. S. 21) 
und die Hauptzugstrasse der sommerlichen Depressionen, welche im nördlichen Theil der Bay entstehend 
westnordwestwärts fortzuschreiten pflegen und die Epochen in der Witterungsgeschichte des Sommermonsuns 
bestimmen. Der nordwestliche Theil der Luftdruckfürche, welchen die Depressionen gewöhnlich nicht er 
*) J. Eliot, Handbook of cyclonic storms etc. S. 94. 
2 ) B lanford, Climates etc. S. 41.
	        
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