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Full text: 16, 1893

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S93 No. 6 — 
schiedenen Seiten jener Schuppen liegen (Punkt VI, VII und IX); endlich wurden mit diesen Beobachtungen, 
welche sämmtlich nördlich von dem Hafen und der Werft stattfanden, noch mehrere Bestimmungen kom- 
binirt, die auf westlich von der Werft gelegenen Punkten angestellt wurden (Punkt VIII, X und XI); eine 
letzte Beobachtung endlich fand an einem in nordwestlicher Richtung gleichweit von Observatorium und 
W r erft vollständig einwurfsfrei gelegenen Punkte (XII) statt, Sämmtliclie Punkte sind auf der beigefügten 
Karte eingetragen. 
Instrumente, Beobachtungs-Verfahren. Wenn man wie zu Wilhelmshaven für alle erdmagnetischen 
Messungen eine beständige Kontrolle in selbstregistrirenden Variations-Apparaten hat, so ist es auf alle 
Fälle ausreichend, eine derartige Beobachtungsreihe von schnell auf einander folgenden Beobachtungen mit 
Instrumenten anzustellen, die eine zuverlässige, wenn auch nur relative Kenntnis? der erdmagnetischen 
Komponenten verschaffen. Man erreicht bei Benutzung solcher, hierzu brauchbarer Instrumente bei wesent 
licher Zeitersparnis einen mindestens ebenso grossen Grad von Genauigkeit, wie bei absoluten Messungen, 
vorausgesetzt, dass ein zuverlässiger Vergleich mit absoluten Instrumenten zu Beginn und Schluss der Reihe 
stattfindet. 
Für relative Bestimmung sämmtlicher Komponenten war auf dem Observatorium ein Neumayer’sches 
Deviations-Magnetometer (Verfertiger C. Bamberg No. 00 in Berlin) vorhanden, wie es in der Marine mit 
gutem Erfolg zur Bestimmung des Einflusses der Eisentheile eines Schiffes auf die Kompassnadel benutzt wird. 
Zu genaueren, vergleichsweisen Bestimmungen des Erdmagnetismus erwies sich dasselbe indess als nicht aus 
reichend, da die Einstellungen der Deklinationsnadel mit freiem Auge über einer Marke erfolgen; in Folge 
dessen sind weder die Deklinations- noch auch die Ablenkungs-Beobachtungen zur Bestimmung der Intensität 
für den gewünschten Zweck genügend sicher. Schwingungs-Beobachtungen einer in der Vertikal-Ebene zum 
magnetischen Meridian schwingenden Nadel, für welche das genannte Instrument eingerichtet ist, liefern eben 
falls keine hinreichend genaue Bestimmung der Vertikal-Intensität, denn differenzirt man die zur Berechnung 
dienende Formel: 
MV = Jogarithmisch mit Bezug auf Fund T, so erhält man: —y ~ — 2-y. Bei einer Grösse von 
V— 0.44 und T=2 S , wie sie hier in Frage kommen, ergiebt sich —0.44 dT. Nun beträgt die Ge 
nauigkeit, mit welcher T gemessen wird, bei der schnellen Beruhigung der schwingenden Nadel, höchstens 
0. s 01, so dass man die Vertikal-Intensität zu Wilhelmshaven nur auf 0.00440 C. G. S. genau finden würde. 
Eine solche geringe Genauigkeit aber dürfte zur Untersuchung von magnetischen Lokaleinflüssen nicht 
mehr genügend sein, selbst wenn man sie durch Verwendung von Nadeln mit grösserer Schwingungsdauer 
etwas erhöhen könnte.*) 
Es wurde deshalb von dem genannten Instrument ganz abgesehen und für die Inklinations-Beobach 
tungen das Lamont’sche Differential-Inklinatorium gewählt, mit welchem Instrument die Ablenkung, die 
eine im Gehäuse eines magnetischen Theodoliten frei aufgehängte Nadel durch zwei seitlich befindliche 
weiche Eisenstäbe erfährt, gemessen wird. Der Theodolit -— dasselbe älterere Instrument, welches zu den 
absoluten Bestimmungen der Horizontal-Intensität benutzt ward, — hat die übliche Lamont’sche Konstruk 
tion. Er erhält einen Aufsatz, auf welchen ein Ring horizontal aufgelegt werden kann, der die vertikal 
befestigten Eisenstäbe trägt. Von diesem steht der eine mit dem durch den Erdmagnetismus induzirten 
Südpol der Nadel gegenüber, während auf der gegenüber liegenden Seite der zweite mit dem Nordpol ab 
lenkend wirkt. 
Von einer Herleitung der Theorie des Instrumentes soll hier abgesehen werden, dieselbe ist nebst 
einer genauen Beschreibung von Lamont gelegentlich der Beschreibung der Apparate der Münchener Stern 
warte gegeben.**) 
Nennt man ip den Winkel, in welchen die Stäbe die Nadel ablenken, und K eine Konstante, so ergiebt 
sich die Inklination (i) nach der Gleichung: tgi = -y sin ip. 
*) Am zweekmässigsten benutzt man zur relativen Bestimmung der Vertikal-Intensität mit der Inklinationsnadel ein 
Verfahren mit Ablenkungen. Bei genügend grossen Ablenkungswinkeln dürfte man wobl die grösste Sicherheit erreichen, 
wie es auch von englischen Beobachtern geschehen ist. Es wäre der Untersuchung werth, ob man nicht bei Anwendung 
von Ablenkungen nach Lamont’schem Prinzip (Senkrechtstellung der beiden Nadeln) ein Instrument zu direkter, absoluter 
Bestimmung der Vertikal-Intensität konstruiren könnte. 
**) Annalen der Münchener Sternwarte, VIII. Vergl. auch: Kreil, Anleitung zu magn. Beob. 1858, pag. 130.
	        
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