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Full text: 15, 1892

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S92 No. 1 — 
geringere Anzahl der eingelieferten Instrumente ist zu einem guten Theile auf das Herrschen der Cholera- 
Epidemie zurückzuführen. Was sich schon bei dem alten Institute bemerklich machte, die grosse Ent 
fernung desselben von den neuen Hafen - Anlagen für den transatlantischen Verkehr und die damit für die 
Schiffs-Kapitaine verbundenen Schwierigkeiten in dem Transporte der Uhren, wird wohl auch für die Folge 
bei dem neuen Institute, welches vom Hafen leichter zugänglich ist, nicht wesentlich gebessert werden, 
wenn nicht dafür Sorge getragen wird, dass der Verkehr zu Wasser sich ermöglichen lässt. Zu diesem 
Behufe wäre es erwünscht, wenn der Haupt-Agentur im Freihafen-Gebiete eine kleine Dampfbarkasse zur 
Beförderung der Chronometer während bestimmter Dienststunden zur Verfügung gestellt werden könnte. 
Von Uhrmachern wurden der Abtheilung neben den für die Konkurrenz-Prüfung bestimmten Chrono 
metern 12 — gegen 10 im Vorjahre — und eine Pendeluhr, sowie von wissenschaftlichen Instituten und 
Forschungs-Reisenden 8 Chronometer und 2 Pendeluhren zur Prüfung übergeben. Auch hier war das Ver 
halten der untersuchten Instrumente ein durchaus befriedigendes. 
Die Chronometer-Konkurrenz-Prüfung. 
In den Tagen vom 6. November 1891 bis 14. April 1892 wurde die 15. allgemeine Konkurrenz-Prüfung 
von Marine - Chronometern abgehalten. Es betheiligten sich an derselben 8 deutsche Fabrikanten durch 
Einlieferung von, im Ganzen, 32 Chronometern — gegen 22 im Jahre 1891. — Das Ergebniss dieser 
Prüfung darf, wenngleich diesmal keine so hervorragenden Leistungen zu verzeichnen waren, als sie bei 
einigen der früheren Prüfungen konstatirt werden konnten, doch als ein recht günstiges bezeichnet werden. 
Von den 32 Chronometern erhielten 4 das Prädikat „vorzüglich“, 16 das Prädikat „sehr gut“. 5 das 
Prädikat „gut“ und 7 das Prädikat „genügend“. Ein eingehender Bericht über diese 15. Konkurrenz findet 
sich in den „Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Jahrgang 1892, Heft VII. Von den 
Instrumenten wurden 4 seitens des Reichs-Marine-Amtes prämiirt und 6‘angekauft, während 2 für Forschungs 
reisen erworben wurden. 
Prüfung der Präzisions-Taschenuhren. 
Zu den im Jahre 1892 abgehaltenen 6 Prüfungen wurden im Ganzen 33 Präzisions-Taschenuhren gegen 
31 im Vorjahre eingeliefert, darunter 3 zur grossen Prüfung. Es konnten für sämmtliche Uhren Atteste 
ausgestellt werden. 
Wissenschaftliche Arbeiten. 
Die wissenschaftlichen Untersuchungen, welche auf der Abtheilung neben den regelmässigen, laufenden 
Arbeiten ausgeführt wurden, erlitten durch die im Sommer und Herbste nothwendig gewordenen Vor 
bereitungen für die Uebersiedelung in das neue, für das Chronometer-Prüfungs-Institut errichtete Gebäude 
eine längere Unterbrechung, doch konnte am Schlüsse des Jahres, nachdem die neuen Räume bezogen 
worden waren und die Abtheilung sich in ihnen eingerichtet hatte, mit einer strengen Berechnung und 
kritischen Untersuchung der Gangformeln für die Mehrzahl der bei den letzten 3 Konkurrenz-Prüfungen 
hier geprüften Chronometer begonnen werden. 
Ausserdem wurde im März und April 1892 den Herren Bergreferendar G. Duft und Botaniker 
E. Baumann ein vollständiger Kursus in der Ausführung geographischer Ortsbestimmung zwecks geo 
dätischer Aufnahmen in den deutschen Schutzgebieten West- und Südwest-Afrikas auf der Abtheilung er- 
theilt. Als Lehrer wirkten hierbei der Abtheilungs-Assistent, Herr Dr. C. Stechert und der Hülfsarbeiter 
der Seewarte, Herr Dr. H. v. Hasenkamp. Es wurden die für Forschungs-Reisende wichtigsten Methoden 
theoretisch in Vorträgen behandelt und praktisch an den Instrumenten der Sternwarte und Seewarte aus 
geführt. Bereits am Schlüsse des Vorjahres in den Monaten Oktober, November und Dezember, waren 
ähnliche Vorträge von Herrn Dr. Stechert den Herreu Lieutenants zur See Meyer IV und Marx in der 
Theorie des Passagen-Instrumentes, unter besonderer Berüchsichtigung des Gebrauches im Meridian gehalten 
worden, an die sich gleichfalls praktische Uebungen an den Instrumenten der Sternwarte und Seewarte 
angeschlossen hatten. (Siehe Jahres-Bericht 1891, Seite 35). 
Während der Beurlaubung des Abtheilungs-Assistenten, Herrn Dr. Stechert, im Monat August des 
Berichts-Jahres übernahm der Observator der Sternwarte, Herr Dr. R. Schorr dessen Vertretung.
	        
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