Prof. Dr. vanBebber: Das Wetter in den barometrischen Maxima.
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In der Tabelle lila, welche die mittlere Dauer der Maxima und Minima (in obigem Sinne) in Tagen,
sowie die mittlere Wahrscheinlichkeit derselben von Tag zu Tag veranschaulicht, sind nur die 4 Haupt
richtungen der Lagen berücksichtigt, so dass je zwei aufeinanderfolgende Oktanten (I+II etc.) zusammen-
gelegtsind. Aus dieser Tabelle geht hervor, dass der Einfluss der Depressionen, möge er sich auf das ganze
Gebiet oder nur auf einen Theil desselben erstrecken, durchschnittlich von längerer Dauer ist, als der der
Maxima, sofern sich dieses auf das ganze Gebiet erstreckt. Im Allgemeinen sind diejenigen Maxima am
beständigsten, deren Kern auf der Kordhälfte der Windrose liegt, dagegen diejenigen am unbeständigsten,
deren Kern eine südliche oder eine zentrale Lage hat.
Im Winter haben die Maxima im Allgemeinen eine grosse Neigung zur Fortdauer, im Herbste dagegen
sind die Maxima am unbeständigsten, während das Frühjahr und der Sommer in der Mitte stehen. Wenn
wir die einzelnen Lagen der Maxima berücksichtigen, so sind die Maxima, deren Kern auf der Ostseite des
Horizontes liegen, im Frühjahr und Winter am beständigsten; dagegen am unbeständigsten im Sommer,
während diejenigen in westlicher Lage im Frühjahr und Sommer die längste, dagegen im Herbst die ge
ringste Dauer haben. Die Maxima, welche für Deutschland eine zentrale Lage haben und deren Häufigkeit
insbesondere für die Sommerszeit charakteristisch ist, zeigen in den einzelnen Jahreszeiten bezüglich ihrer
mittleren Dauer nur geringe Verschiedenheiten.
Tabelle III b.
Häufigkeit bestimmter Dauer der Maxima ohne Rücksicht auf ihre Lage.
Dauer in
Tagen
s
N
QJ
Q
J anuar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
Septbr.
Oktober
Ù
'>
O
£
1
6
4
8
9
9
11
9
11
21
9
13
10
2
6
2
4
12
4
7
4
11
7
8
4
9
3
4
3
2
5
5
4
4
S
6
6
6
5
4
2
1
2
3
1
5
2
2
2
3
3
—
5
3
5
—
2
4
5
8
2
1
3
1
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e
—
—
1
3
3
4
6
3
3
—
1
i
7
1
—
2
—
—
2
1
2
2
1
1
i
8
1
3
1
1
1
1
—
1
—
2
—
2
9
—
1
—
—
—
2
—
—
—
1
1
—
10
—
2
—
—
—
1
1
1
—
—
1
—
>10
12, 13,
11, 12,
14, 15,
29, 31.
11, 17,
IS, 20,
11,
13,
15,
13,
11, H,
12, 16,
H,
13,
Eine Uebersicht der Längen der einzelnen Perioden ohne Rücksicht auf die Lage giebt Tabelle III b.
Sehr lang andauernde Maxima, sofern sie ganz Deutschland beeinflussen, sind hiernach insbesondere dem
Winter eigen, auch zur Sommerszeit sind sie gerade nicht selten, aber im Frühjahr und Herbst sind solche
verhältnissmässig weniger häufig.
Aufeinanderfolge der verschiedenen Lagen der Maxima.
Wenn eine Depression längere oder kürzere Zeit die Witterung unserer Gegenden beeinflusst hat und
es kommt dann ein Maximum zur Herrschaft, so tritt dieses im Allgemeinen (im Jahresmittel) in der zen
tralen oder in der nordwestlichen oder westlichen Lage auf, am seltensten in der östlichen. Diese Thatsache
steht mit der sehr häufig vorkommenden Erscheinung im Einklänge, dass auf der Rückseite der Depressionen,
welche ja gewöhnlich ostwärts oder nordostwärts im Norden an uns vorbeischreiten, ein Maximum nachfolgt,
welches vorher entweder auf dem atlantischen Ozean westlich von den britischen Inseln, oder über Siid-
west-Europa lagerte. In der kälteren Jahreszeit, insbesondere im eigentlichen Winter, macht die Depression
einem Hochdruckgebiete Platz, dessen Kern in Nord oder Nordost liegt, dagegen in der wärmeren Jahres
zeit einem solchen, welches im Westen die höchsten Baromerstände hat (im eigentlichen Sommer zwischen
Süd und Südwest). Indessen ist in allen Jahreszeiten,, der Winter ausgenommen, der Uebergang der De
pression in die zentrale Lage am häufigsten.