Prof. Dr. vanBebber: Das Wetter in den barometrischen Maxima.
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In diesen Diagrammen wurde auf jeder der 8 Richtungen der Windrosen (fürNundNNE, für NE und
ENE etc.) diejenige Häufigkeitszahl aufgetragen, welche angiebt, wie oft um 8 h a. der Kern des Maximums
nach der betreffenden Richtung lag. Die Häufigkeitszahlen für die zentralen Lagen sind dem Zentrum bei
geschrieben worden.
Nach unserer Tabelle ergaben sich unter 8670 Tagen, oder Fällen überhaupt, welche hier in Betracht
gezogen wurden, 1479 Tage oder Fälle, in welchen Deutschland unter dem Einflüsse eines barometrischen
Maximums stand, wobei der Kern des Hochdruckgebietes entweder über Deutschland selbst oder über seiner
unmittelbaren Umgebung oder in grösserer Entfernung von Deutschland lagerte. Das Verhältniss der anticyklo-
nalen Lagen zu den cyklonalen (d. h. bei welchen Deutschland entweder ganz oder zum Theil cyklonale Tief
bewegung zeigte) war 2:3, so dass also die letztere mit Entschiedenheit vorwaltete, wobei wir nochmas
wiederholen, dass nur solche Fälle in Betracht kamen, an welchen ganz Deutschland der anticyklonalen
Lage angehörte. Die meisten Fälle anticyklonaler Lagen entfielen auf die zentrale Lage (437), dann der Reihe
nach auf die Lagen I (227), VII (180), II (161), VI (141), VIII (105), IV (85), V (79) und zuletzt auf Lage
III (64), so dass also im Allgemeinen die Fälle, in welchen bei einer anticyklonalen Lage Deutschlands der
Kern des Maximums im Südosten oder Süden liegt, die seltensten sind. Es sind die Fälle, in denen der Wir
kungskreis der Depressionen, welche über Nordwest- und Nord-Europa hinwegziehen, am meisten und aus
gedehntesten in unsere Witterungs-Verhältnisse eingreift.
Was die Häufigkeit der Lage der Maxima in der jährlichen Periode anbelangt, so ist die Häufigkeit
der anticyklonalen Lage in der kälteren Jahreszeit geringer, als in der wärmeren und zwar in dem Ver
hältnisse von 5:6, wobei in der wärmeren Jahreszeit die zentrale Lage 5:3 mal so oft vorkommt, als in
der kälteren. Im Sommer, insbesondere im Juni und Juli, ist die anticyklonale Lage am häufigsten, im
Herbste dagegen am seltensten, insbesondere im Oktober und November, während im Winter und im Frühling
die Häufigkeit in der Mitte liegt; nur der Januar zeigt nahezu dieselbe Häufigkeit wie der Juni und Juli,
und der Dezember weist die geringste Häufigkeit im ganzen Jahre auf. Die Häufigkeitszahlen dürften sich
indessen bei Benutzung einer längeren Beobachtungsreihe im Einzelnen jedenfalls verändern. Die zentralen
Lagen treten vorzugsweise im Sommer auf, viel seltener im Winter und im Frühjahr, am seltensten kommen
sie in den Monaten von Februar bis April vor, dagegen am häufigsten im Juli und August.
Die Vertheilung der einzelnen Lagen auf die Jahreszeiten und die verschiedenen Monate des Jahres
ist durch unsere Diagramme sehr deutlich veranschaulicht. Aus diesen Darstellungen tritt eine jährliche
Periode ganz ausgesprochen hervor. In den Wintermonaten treten die nach Nordost gerichteten Lagen
entschieden in den Vordergrund, dagegen sind die nach Süd und West gerichteten Bahnen am seltensten.
Nur im Januar sind die östlichen Lagen stark vertreten und kommen auch die westlichen zu einiger Geltung.
Im Februar tritt die nach Nord gerichtete Lage ganz besonders hervor.
Im Frühjahr hat die nordöstliche Lage im Allgemeinen das Uebergewicht, namentlich im März und
April, aber auch die westliche Lage wird im Frühjahr viel mehr bevorzugt als im Winter, die westliche im
März und die nordwestliche im Mai.
Im Sommer waltet entschieden die südwestliche bis nordwestliche, namentlich die westliche vor, während
alle östlichen Lagen sehr stark zurücktreten. Nur im August kommt die nordöstliche Lage zu einiger Geltung,
sich den herbstlichen Verhältnissen anschliessend.
Im Herbste sind die Lagen des Maximums von West bis Nordost die häufigsten, dagegen treten die
südlichen Lagen entschieden zurück. Nur der November, welcher überhaupt eine sehr geringe Häufigkeit
der maximalen Lagen aufweist, zeigt eine ziemlich regelmässige Vertheilung der Lagen.
Bemerkenswerth ist der starke Kontrast im Winter und Sommer, während Frühjahr und Herbst mehr
oder weniger Uebergangsstadien darstellen.
Was die Häufigkeit der zentralen Lagen anbelangt, so ist diese am grössten im Sommer, insbesondere
im Juli und August, dagegen am seltensten im eigentlichen Winter, namentlich im Dezember und im Februar,
in welch’ letzteren Monat das Minimum der Häufigkeit fällt. Vom Februar nach dem Juli steigt die Häufig
keit stetig, mit einer Unterbrechung im Juni, dann nimmt sie wieder ab nach dem Herbst und Winter hin.
Vergleichend stellen wir die von Krankenhagen für Stettin (Februar 1876 bis Dezember 1883), die
von Koppen für St. Petersburg (1872—1873) und die von mir in gegenwärtiger Arbeit gefundenen Werthe
nebeneinander, wobei allerdings zu bemerken ist, dass die Methode der Untersuchung in allen drei Fällen