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Full text: 15, 1892

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Aus dem Archiv der Deutschen Seevvarte — 1892 No. 4 — 
barten Depressionen auf die Maxima selbst und auf die in ihrem Bereiche auftretenden Witterungs- 
Erscheinungen mannichfaltigem Wechsel unterworfen, welcher wieder nach den Jahreszeiten einen verschiedenen 
Charakter hat. Die Hauptrolle bei dem Verhalten der barometrischen Maxima spielen, abgesehen von 
vertikalen Luftströmungen, der Lufttransport, die Ein- und Ausstrahlung und die Bewölkung, und rücksicht 
lich dieser Elemente erscheint es schwierig, aus ihrem Zusammenwirken den Antheil jedes einzelnen Elementes 
au den Witterungs-Erscheinungen festzulegen, um so mehr, als die Einwirkung der höheren, uns so gut wie 
unzugängigen Luftschichten auf die der Erde anliegenden eigentlich in Betracht gezogen werden sollte. 
Ueber „die Bahnen der Anticyklonen in Europa“*) hat Herr P. Brounow eine eingehende Untersuchung 
veröffentlicht, aus welcher wir hier einige Haupt-Ergebnisse zur Vervollständigung der gegenwärtigen Ab 
handlung wiedergeben wollen; auf andere Untersuchungen werde ich gelegentlich zurückkommen. 
Brounow untersuchte an der Hand der synoptischen Karten des Petersburger Physikalischen Central- 
Observatoriums alle barometrischen Maxima, welche für den Zeitraum 1876 — 1879 über Europa hinwegzogen 
und konstruirte für jeden Monat des Jahres eine Bahnenkarte in ähnlicher Weise, wie dieses bei den baro 
metrischen Minima gewöhnlich ausgeführt wird. Im Ganzen wurden die Bahnen von 132 Maxima auf den 
Karten verzeichnet, welche sich folgendermaassen auf die einzelnen Monate vertheilten: 
Januar Februar März April Mai Juni Juli August Septbr. Oktober Novbr. Dezbr. 
11 14 5* 13 11 9 5* 16 14 11 12 11 
Ferner zeigte sich, dass die Maxima sich am häufigsten gegen ESE, am seltesten gegen W, N, WSW 
und NNW (also gegen den nordwestlichen Theil der Windrose, WSW'—N) fortbewegten, und zwar im Winter 
gegen ESE, im Frühjahr ebenfalls gegen ESE, im Sommer gegen ENE und im Herbste gegen E. Hiernach 
würde die Richtung der vorherrschenden Bewegung der Maxima in Europa nicht zusammenfallen mit der 
Richtung der vorwaltenden Bewegung der Minima, sondern diese Bewegungsrichtungen würden im Mittel 
um einen Winkel von etwa 6772° verschieden sein. 
Die mittlere Tagesgeschwindigkeit der Maxima betrug (nach krummen Linien berechnet) in Myriametern: 
Januar Februar 
März April 
Mai 
Juni 
August Septbr. 
Oktober 
Novbr. 
Dezebr. 
48 79 
63 68 
64 
62 
72 65 
64 
85 
74 
Winter 
Frühling 
Sommer 
Herbst 
Jahr 
61.0 
65.5 
62.2 
65.5 
644 
Eine jährliche Periode der Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Maxima ist aus diesen Zahlen nicht er 
kennbar, abweichend von dem Verhalten der Minima, welche eine deutliche Periodicität im Jahreslaufe zeigen. 
Vergleicht man die mittlere Geschwindigkeit der barometrischen Maxima mit jener der Minima, so findet 
man, dass diese im Jahresmittel ungefähr gleich sind, indem die mittlere Geschwindigkeit nach Brounow 
— 67 Myrm. (nach meinen Zusammenstellungen für das Lustrum 1876—1880 — 64.2 Myrm.) pro Tag betrug. 
In 9 Fällen sind Geschwindigkeiten über 155 Myrm. von Brounow verzeichnet, von denen 6 auf den 
Winter und 3 auf den Herbst entfallen, so dass also auch hier ausserordentlich rasche Bewegungen Vorkommen 
können. Der Fälle, in welchen das Maximum im Laufe eines Tages stationär blieb, gab es 20. 
Immerhin ist hierbei zu bedenken, dass, wie bereits erwähnt, die Fortpflanzuug der Maxima in vielen 
Fällen keine kontinuirliche, sondern eine sprungweise ist. In einem Hochdruckgebiete heben und senken sich 
die Maxima oft so zu sagen hügelartig, so dass von einen stetigem Fortschreiten von Ort zu Ort vielfach 
nicht die Rede sein kann. Insbesondere aber mag dieses für solche Fälle gelten, in welchen die Maxima 
ausserordentlich grosse Wegstrecken zurückzulegen scheinen. Solcherlei Angaben sind immer mit grosser 
Vorsicht zu nehmen, wenn wir auch die Sorgfältigkeit und Gewissenhaftigkeit aller Brounow’schen Arbeiten 
in hohem Grade zu schätzen wissen. 
*) „Die Anticyklonen in Europa^ von Dr. P. Brounow, mit 16 Tafeln. Repertorium für Meteorologie, Band X, No. S 
Petersburg 1886.
	        
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