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Full text: 15, 1892

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1892 No. 3 — 
Wolken ein, mag sich nur einigermaassen wieder das Gleichgewicht nach den Strömungen des Tages her- 
stellen, oder mag auch ein allgemeines Absteigen der ganzen, schon abgekühlten, Luftsäule stattfinden, 
entsprechend einem allgemeinen aufsteigenden Strom, welcher in den wärmeren Luftmassen der weiter 
'westlich gelegenen Längengrade statthat, wo die Sonne noch hoch am Nachmittagshimmel steht. 
Die Grössen, von denen der Verlauf der Kurve ahhängt, verändern sich im Laufe des Jahres. Ist die 
relative Feuchtigkeit gross, so tritt das morgendliche Maximum mehr hervor. Hat die Sonne im Sommer 
bei höherem Stande mehr Kraft, so verstärkt sich das Nachmittagsmaximum. 
Mit diesen Voraussetzungen stimmen die Kurven gut überein. In den sechs Monaten November bis 
April ist das Nachmittagsmaximum grösser als das Morgenmaximum, in allen Monaten der anderen Jahres 
hälfte dagegen kleiner. Das zweite (nächtliche) Minimum, das immer das absolute ist, fällt im Sommer 
sehr spät, und auch noch im Herbst auf die Stunden nach Mitternacht. Am frühesten tritt es im Frühjahr 
ein, d. i. zur Zeit der stärksten Bewölkung und wahrscheinlich auch der grössten Feuchtigkeit; im Oktober 
kommt es schon bald nach Sonnenuntergang zu einer Verdichtung. Die Kurve des Novembers, während 
dessen sich die Verhältnisse rasch ändern, stellt dann in jeder Beziehung den Uebergang zum Sommer dar. 
Weiteres Licht werfen nun auf die eben erläuterten Verhältnisse die Werthe für die Häufigkeit der 
Bewölkungsgrade. In der folgenden Tabelle ist für denselben Meerestheil die Wahrscheinlichkeit der 
Bewölkungsstufen 0—1, 2—8 und 9—10 in Prozenten angegeben. Bewölkung 1 wurde zum wolkenlosen 
Himmel, 9 zum bedeckten gezählt, namentlich aus dem Grunde, um grössere und daher sicherere Zahlen für 
die Extreme zu erhalten. 
Tägliche Periode in der Häufigkeit der Bewölkungsgrade (in Prozenten) 
in 20°—25° s. B. und 22°—30° iv. L. 
12 h Nachts 
4 h a. m. 
S h a. m. 
12 h Mtgs. 
¿1 
^ ! 
8 h p. m. 
Sommer 
0- 1 
16 
14 
3 
4 
4 
14 
2- 8 
80 
80 
92 
91 
92 
81 
9—10 
4 
6 
5 
5 
5 
5 
Herbst 
0— 1 
15 
15 
7 
5 
3 
h 
2— 8 
76 
74 
87 
86 
90 
80 
9-10 
9 
11 
6 
9 
. 7 
9 
Winter 
0— 1 
13 
9 
4 
5 
4 
14 
2— 8 
79 
73 
87 
88 
87 
79 
9—10 
8 
18 
9 
7 
9 
9 
Frühling 
0— 1 
8 
6 
3 
5 
4 
10 
2— 8 
68 
68 
79 
78 
78 
66 
9 — 10 
24 
26 
18 
17 
18 
24 
Jahr 
0- 1 
14 
12 
4 
5 
4 
12 
2— 8 
76 
74 
87 
86 
87 
77 
9—10 
10 
14 
9 
9 
9 
11 
Es fällt zunächst der durchgreifende Unterschied zwischen Tag und Nacht auf. Gebrochene Bewölkung 
ist am Tage viel häufiger als während der Nacht. *) Die Häufigkeit derselben bleibt sich aber während des 
ganzen Tages, andererseits während der ganzen Nacht ziemlich gleich. Wolkenloser Himmel ist am 
Tage viel seltener als während der Nacht. Daraus aber, dass er während des ganzen Tages ungefähr 
gleich häufig ist, ergieht sich vielleicht die richtige Erklärung des Nachmittagsmaximums. Es ist 
wohl zu beachten, dass die Verhältnisse über offenem Meere anders als über dem Lande liegen. Während 
die Oberfläche des Landes sich unter dem Einfluss der Sonnenstrahlung am Tage stärker erhitzt als die 
Luft und infolgedessen die untersten Luftschichten durch Wärmeabgabe von Seiten des Bodens am stärksten 
') Es ist nicht ausgeschlossen, dass hier auch Beobachtungsfehler insofern etwas mitspielen, als während der Dunkel 
heit einzelne Wolken oder einzelne unbewölkte Stellen des Himmels übersehen werden können, sodass eher „wolkenlos“ oder 
„ganz bedeckt“ notirt wird. Da aber zwischen den Jahreszeiten gesetzmässige Verschiedenheiten in der Periode der Werthe 
0—1 und 9—10 stattfinden (siehe dazu den letzen Absatz Seite 21), so ist das auf keinen Fall der Hauptgrund.
	        
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