10
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S92 No. 3 —
Provinz Bahia *) bis wenigstens noch südlich von dem in der Provinz S. Catharina gelegenen Blumenau
zur kontinentalen Begion mit Regenmaximum zur wärmeren Jahreszeit und Minimum im Winter. Kürzere
Beobachtungsreihen von Nova Friburgo, Curityba u. s. w. bestätigen dies; hier seien nur die folgenden
Wertlie mitgetheilt, die sich aus einer längeren Beobachtungszeit ergeben:
Jan. Fehr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.
Rio de Janeiro 22° 54' s. B., 43° 7'
w.L., 20 Jahre * 2 )
33
30
29
25
25
21
18*
19
28
31
33
37
S. Paulo 23° 33' s. B., 46° 37' w. L., 729 m,
8 Jahre 11 Monate 3 )
68
64
52
41
39
27
20*
22
39
37
47
59
Blumenau 26° 55' s B., 49° 9' w.
L., 7 Jahre 4 ) .
33
44
41
35
27
22
22*
23
31
23
33
26
Die Ostgrenze der Herbst- und Frühlingsregen gegen die Sommer- und Winterregen von St. Helena
ist nicht genau zu bestimmen; vorläufig muss die durch die Untersuchungen von Koppen und Sprung
gegebene Grenze bei 10° w. L. beibehalten werden. Was die Nordgrenze betrifft, so lassen wir unsere
Region unter dem 17. Parallel an das Gebiet mit einfachem Maximum im Frühjahr stossen, da auch weiter
westlich, im Gebiet IV in dieser Breite zu den nördlichen Winterregen, die wir mit den Frühlingsregen in
Zusammenhang gebracht haben, stärkere Herbstregen hinzutreten.
Bei so unbestimmten Niederschlagsverhältnissen, wie sie sich in unserem Gebiete finden, für die etwas
grössere Regenwahrscheinlichkeit der einen oder anderen Jahreszeit eine Erklärung zu geben, ist kaum
möglich. Wie es nach den von Herrn Kapt. Haltermann gemachten Untersuchungen scheint, kommen
die atmosphärischen Störungen hier am häufigsten im September, Oktober und besonders November vor. 5 )
Das mag die grosse Regenwahrscheinlichkeit des Frühlings in diesem und den zunächst nördlich und südlich
gelegenen Strichen erklären. Das Hervortreten der Aequinoktialregen in unserem Gebiet ist aber vor allem
nicht etwa eine Folge von der Zunahme derselben, sondern davon, dass die Regenwahrscheinlichkeit des
Winters geringer ist als in den im Norden und Süden angrenzenden Streifen. Vielleicht lässt sich das
darauf zurückführen, dass das südatlantische Maximum, sonst im Osten des Ozeans gelegen, während des
Winters sich weiter nach Westen verschiebt, und dass dann als Verbindung desselben mit dem Maximum,
das sich im Winter über Südamerika entwickelt, gerade in den fraglichen Breiten ein Streifen hohen Luft
drucks besteht. 6 ) Daher mag vielleicht die grössere Neigung zu einer abwärts gerichteten Bewegung der
Luft hier im Winter die Regenhäufigkeit vermindern. Es darf jedoch nicht übersehen werden, dass sich
Analogien dazu in den entsprechenden Theilen der anderen Ozeane nicht finden.
Südlich von den Aequinoktialregen kommen wir in das Gebiet der vorwaltenden Winterregen, wie es
sich in den höheren Breiten aller Ozeane findet. Wir theilen es in den nördlichen Theil, in dem zu Zeiten
des Jahres die Niederschlagswahrscheinlichkeit unter O.eo sinkt, und in den südlichen, in dem sie während
des ganzen Jahres über O.eo beträgt. Zunächst haben wir es mit dem ersterwähnten zu thun.
9. Vorwaltende Winterregen
(mit Monaten unter O.eo Regenwahrscheinlichkeit).
Auf der Segelroute reicht dieses Gebiet von 82^2—42V2°s. B., auf der Dampferroute findet es sich,
wenn auch unbestimmter ausgedrückt, vom 30. Parallelkreis bis zur Mündung des La Plata. Auch die Werthe
der Untersuchung von Koppen und Sprung lassen südlich vom 85. Parallel Winterregen erkennen und
zeigen hier keine Aequinoktialregen an wie die Karten im Atlas des Atlantischen Ozeans und im Physikalischen
Atlas von Berghaus. Au die Dampferroute schliessen sich südlich die Beobachtungen aus dem patagonischen
Küstenmeer an, welche erweisen, dass auch hier, westlich und nördlich der Falklands-Inseln, Winterregen
vorwalten.
Aus dem südamerikanischen Küstengebiet haben wir drei längere Beobachtungsreihen, die Winter
regen anzeigen, nämlich von Rio Grande do Sul, Montevideo und San Jorge in Central-Uruguay. Ausser
■) Dränert: „Regenvertheilung etc.“ Meteorol. Zeitschrift 1886, pag. 381.
2 ) Meteorol. Zeitschrift 1886, pag. 382.
3 ) Meteorol. Zeitschrift 1886, pag. 312 (Febr. 1879 bis Dez. 1S83), 1891, pag. 146 (1887—88), 1892, pag. 109 (1889—90).
4 ) Meteorol. Zeitschrift 1891, pag. 272.
5 ) Haltermann: „Störungen des Passates etc.“ Annal. der Hydrogr. 1878, pag. 88.
6 ) Monatliche Isobarenkarten im Challenger-Werk. Buchan: „Report on Atmospheric Circulation“. London 1889.