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Full text: 15, 1892

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1S92 No. 3 — 
Auf beiden Schiffslinien und ebenso in den amerikanischen Küstenorten sinkt die Regenwahrscheinlich 
keit in keinem Monat unter O.20. 4 ) Es verschwindet somit das einzige tropische Winterregengebiet von 
der Karte, 2 ) dem ein regenarmer Sommer zugeschrieben wurde; dieser Typus wird dadurch auf die 
subtropischen Winterregengebiete beschränkt. 
Die Grenzen unserer Region lassen sich ziemlich genau bestimmen. Auf der Dampferroute dehnt sie 
sich von 5—12'/2°s. B-, auf der Segelroute von 7 l ln°—15° s. B. aus. Die Westgrenze befindet sich nicht weit 
landeinwärts von der amerikanischen Küste. 3 ) Was die Ostgrenze betrifft, so ist in den Charts of Meteoro- 
logical Data for nine 10°-Squares zwischen 10° und 20° w. L. nichts mehr von Winterregen zu merken, 
während in dem Felde zwischen 20°—25° w. L. und 6°—10° s. B. der Winter schon fast so regenreich wie 
der Frühling ist. Nach Andraus Karten 4 ) kann die Ostgrenze der Winterregen nicht westlich von 23° w. L. 
gezogen werden. Es ist hierdurch festgestellt, dass sich dieses Gebiet noch weiter nach Osten erstreckt, als 
bis jetzt angenommen wurde, und dass die Ostgrenze etwa unter 23° w. L. zu ziehen sein wird. 
Reichen die Winterregen so weit nach Osten, so wird es vollends unmöglich, diese Regenperiode aus 
dem Aufsteigen des Südostpassates an der brasilianischen Küste zu erklären, 5 ) wenn sich auch an der 
Küste allerdings die meisten Regen niederschlagen. Auch die Erklärung von Prof. Dränert kann nicht 
befriedigen, welcher ausführt, 6 ) dass der (im Winter an die Stelle der sommerlichen östl. Winde tretende) 
SO-Passat als polarer, verhältnissmässig kühler Wind keine grosse Feuchtigkeit aufnehmen könne, deshalb 
niederschlagsreich sei. Ihre Herkunft aus kälteren Gebieten kann doch nur zur Trockenheit der Winde 
beitragen. Der dritte, uns bekannte Erklärungsversuch stammt von Liais. 1 ) Er meint, der SO-Passat 
werde durch die zur Winterzeit aus dem relativ kalten Innern des Festlandes gegen den Ozean abfliessende 
Luft zum Aufsteigen gezwungen. Sicher ist, dass diese Regen nur durch ein, wenn auch nur geringes, 
Aufsteigen der Luftmassen in Folge der Luftdruckverhältnisse erklärt werden können. Von diesen 
wissen wir aber noch lange nicht genug, vor allem nichts von dem etwaigen Vorbeiziehen kleiner Depressionen. 
(Bemerkungen über die Unabhängigkeit der Gewitterperiode von der des Niederschlags und über die Be 
wölkung finden sich weiter unten in den betreffenden Abschnitten, Seite 15 und Seite 18.) 
Gehen wir weiter nach Süden, so verlassen wir die Region des eigentlichen, ziemlich ungestörten 
Passates und damit zugleich das Gebiet, in welchem auf dem Meere einigermaassen regenarme Jahreszeiten 
Vorkommen. Abgesehen vom patagonischen Küstenmeer treffen wir solche im südwestlichen Ozean nicht 
mehr an. Die jährliche Periode ist gering, und die niederschlagsärmste Jahreszeit ist überall der Sommer, mit 
Ausnahme der südwestlichsten Gegenden, wo nach den Beobachtungen östlich der patagonischen Küste, auf 
den Falklands-Inseln und auf der Segelroute südlich vom 50. Parallelkreis der Frühling als die trockenste 
Zeit erscheint. 
Zunächst finden wir in dem Streifen südlich der Winterregen vorherrschende 
6. Herbst- und Winterregen. 
Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug 
Dampferlinie I2V2 0 —17 72° s. B 
42 
53 
57 
69 
59 
55 
63 
58 
43 
38* 
45 
49 
S. Bento das Lages 8 ) 12° 37' s. B., 38° 40' w. L., 
5 Jahre, 30 m 
33 
30 
54 
78 
55 
83 
72 • 
70 
46 
45 
36 
19* 
Bahia 9 ) 2° 58' s. B., 38° 30' w. L., April 1885 bis 
März 1888 = 3 Jahre, 65 m 
37 
19* 
39 
50 
47 
47 
39 
26 
22 
34 
43 
32 
1) Nur für Col. Isabel ist im November 0.19 angegeben. 
2 ) Vergl. : Bergbaus, Physikal. Atlas, N0. 38. 
3 ) Dränert: „Kegenvertheilung in Brasilien.“ Meteorol. Zeitschrift 1886, pag. 384, und Meteorol. Zeitschrift 1887, pag. 79. 
4 ) Verzameling van Kaarten etc. Utrecht 1862. 
5 ) Die Möglichkeit hingestellt von Hann im Handbuch der Klimatologie. Stuttgart 1883, pag. 400. 
6 ) Meteorol. Zeitschrift 1887, pag. 136. 
7 ) Liais: „Climats, géologie, faune et géographie botanique du Brésil“. (Erwähnt von Hann, Klimatologie, pag. 351.) 
8 ) Meteorol. Zeitschrift 1886, pag. 388. 
9 ) Berechnet nach : Meteorol. Zeitschrift 1888, pag. 33. 
. Sept. Okt. Nov. Dez.
	        
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