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Full text: 15, 1892

No. 3. 
Niederschlag, Gewitter und Bewölkung im südwestlichen und in einem Theile 
des tropischen Atlantischen Ozeans. 
Von Dr. Paul Schlee aus Altona. 
I. Einleitung. 
TJ"nter den wichtigsten meteorologischen Elementen, Temperatur, Luftdruck, Wind, relative Feuchtig 
keit und Niederschlag, bietet der letztere für eine vergleichende Betrachtung, die Festländer und Ozeane 
umfassen will, grössere Schwierigkeiten als die anderen. Darin, dass der Niederschlag nur zeitweilig 
vorhanden ist, liegt der Grund, dass zu seiner vollständigen Charakterisirung drei Bestimmungen 
nöthig sind, nämlich die Messung der Menge, die Bestimmung seiner Dauer und schliesslich die seiner 
Häufigkeit oder der Wahrscheinlichkeit seines Vorkommens in einem bestimmten Zeitabschnitt. 1 ) Die Be 
stimmung der Niederschlagsmenge begegnet auf dem Meere grossen Schwierigkeiten, sodass sie bis jetzt nur 
selten, vorzugsweise von wissenschaftlichen Expeditionen, ausgeführt worden ist. Die Dauer des Nieder 
schlages ist bis jetzt sowohl auf dem Lande wie auf dem Meere, 2 ) wenig registrirt worden. Es bleibt daher 
zunächst für eine Vergleichung von Meer und Land nur die Niederschlagshäufigkeit. Hier liegt aber wieder 
eine Schwierigkeit in der Wahl des Zeitabschnittes, auf den die Wahrscheinlichkeit bezogen werden soll. 
Auf den Schiffen werden die Beobachtungen nach jeder Wache gemacht, und die Veröffentlichungen Maury’s 3 ) 
und der niederländischen, 4 ) englischen 5 ) und deutschen 6 ) Institute, die alle meteorologischen Elemente be 
rücksichtigten oder vor allem nautischen Zwecken dienten, legten natürlicherweise bei allen, auch bei den 
intermittirenden Elementen, die Wache zu Grunde. 
Daher kommt es, dass die Niederschlagstage nur von den Untersuchungen gezählt werden, welche 
sich vorzugsweise mit den Niederschlagsverhältnissen beschäftigen, in der Absicht, sie mit denen des Landes 
zu vergleichen. Es sind dies die Arbeit von Koppen und Sprung über den Atlantischen 7 ) und die beiden 
von A. v. Danckelman über den Indischen Ozean. 8 ) Dies sind die einzigen Untersuchungen, welche bis jetzt 
die Möglichkeit einer unmittelbaren vergleichenden Uebersicht von Meer und Festland mit Rücksicht auf 
den Niederschlag geben. Die Niederschlagsverhältnisse ganzer Ozeane sind uns durch diese werthvollen 
Arbeiten in grossen Zügen klargelegt und dadurch unsere Anschauungen in vielen Punkten berichtigt worden. 
') Andere Werthe, Niederschlagsdichte, absolute Regenwahrscheinlichkeit u. s. w. können aus diesen abgeleitet werden. 
Vgl. bes. Koppen: „Zur Charakteristik der Regen in Nordwest-Europa und Nordamerika“. Met. Zeitschr. 1885, pag. 10. 
2 ) Die geschätzte Niederschlagsdauer ist angegeben in den von der Deutschen Seewarte herausgegebenen „Resultaten 
meteorologischer Beobachtungen von deutschen und holländischen Schiffen für Eingradfelder des Nordatlant. Ozeans“. 
3 ) M. F. Maury: „Wind and Current Charts“. Washington 1849—1860. (Serie E: Storm and Rain Charts.) 
4 ) Verzameling van Kaarten inhoudende eene procentsgewyze opgave omtrent storm, regen, donder en mist, Koninglijk 
Nederlandsch Meteorologisch Instituut. Utrecht 1862. 
5 ) Die hauptsächlichsten Arbeiten sind: „Monthly Charts of Meteorol. Data for Square 3“ und „Remarks to accompany 
the Monthly Charts etc.“ London 1874. „Monthly Charts of Meteorol. Data for nine 10° Squares“ und „Remarks to accompany 
etc.“ London 1876. ,,Meteorol. Charts for the Ocean District adjacent to the Cape of Good Hope“ und „Remarks explanatory 
of the Meteorol. Charts etc.“ London 1882. 
6 ) Deutsche Seewarte, „Resultate meteorolog. Beobachtungen von deutschen und holländ. Schiffen u. s. w.“ (Hier ist 
ausserdem, wie oben bemerkt, die Niederschlagsdauer angegeben.) 
7 ) Koppen und Sprung: „Die Regenverhältnisse des Atlant. Ozeans nach den Beobachtungen deutscher Schiffe.“ Annalen 
der Hydrographie etc 1880. 
8 ) A. v. Danckelman: „Regen, Hagel und Gewitter im Ind. Ozean nach den Meteorol. Schiffsjournalen der Deutschen 
Seewarte“. Aus dem Archiv der D. Seewarte, III. Jahrg. 1880, und v. Danckelman: „Die Regenhäufigkeit auf dem Indischen 
Ozean“, Zeitschr. der Gesellsch. für Erdkunde zu Berlin, 21. Bd. Berlin 1886. 
Archiv 1892. 3. 
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