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Full text: 14, 1891

Vierzehnter Jahres-Berieht der Direktion. 
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1879—1882 pro Jahr 230 000 Sätze 
1883—1886 » » 300000 » 
1887—1891 » » 400000 » 
woraus sich ergiebt, dass sich die Anzahl der Beobachtungen von der ersten Zeit der Thätigkeit der Nord 
deutschen Seewarte bis auf die Gegenwart stetig, und zwar um das Vierfache vermehrt hat. Es ist vielleicht 
nicht ganz überflüssig, hier in Kürze das zu defiuiren, was unter einem Beobachtungs-Satz verstanden wird. 
Ausser der geographischen Position ist in einer jeden Wache (4 Stunden) die Windrichtung und die Wind 
stärke, das Barometer, das Thermometer für Lufttemperatur (in vielen Fällen auch das Psychrometer), die 
Temperatur des Wassers, die Bewölkung des Himmels und der Charakter derselben, die Dauer und der 
Charakter der Niederschläge, die Strömung an der Oberfläche nach Richtung und Stärke, sowie der Charakter 
der Witterung notirt. Ausserdem werden in jeder Wache zahlreiche Bemerkungen über allgemeine atmo 
sphärische und hydrographische Erscheinungen, sowie in vielen Fällen das spezifische Gewicht des Meer 
wassers an der Oberfläche beobachtet und in die Journale eingetragen. Diese grosse Anzahl von Beobach 
tungen und Aufzeichnungen bildet das, was man einen Satz nennt. 
Die Verwerthung dieses umfangreichen Materials wurde in mannigfacher Weise angestrebt. Zunächst 
sei erwähnt, dass seit dem Jahre 1875 bis zur Gegenwart 799 Segelanweisungen für einzelne Fälle, wie 
dies schon erwähnt worden ist, angefertigt und ausgegeben worden sind. Dabei muss hervorgehoben werden, 
dass mit der fortschreitenden Erkenntniss der meteorologischen Verhältnisse, welche auf Segelanweisungen 
einen Einfluss äussern konnten, diese auch stets umgebildet und erweitert wurden. 
Eine weitere Verwerthung der Ergebnisse aus dem Beobachtungs-System zur See der Seewarte er 
kennen wir in der Bearbeitung und Veröffentlichung der Quadrate — von 10° Lg. und 10° Br. — des 
Nordatlantischen Ozeans, eigentlich der Eingradfelder für einen jeden Monat des Jahres. Solcher 
Quadrate wurden 11 vollkommen bearbeitet, wovon 10 im Drucke erschienen sind. Jedes solcher Quadrate 
enthält 220 Quart-Druckseiten und die meteorologischen Verhältnisse von 100 Eingradfeldern für einen 
jeden Monat des Jahres. Da 10 solcher Quadrate veröffentlicht sind, so liegen 1000 Eingradfelder in den 
einzelnen meteorologischen Verhältnissen charakterisirt für jeden Monat vor. Es bedarf wohl kaum der 
Erwähnung, dass in dieser umfassenden Arbeit der Meteorologie des Nordatlantischen Ozeans, welche für 
Europa von so hervorragender Bedeutung ist, ein Dienst geleistet wurde, wie kaum durch eine andere 
Veröffentlichung. 
Die Herausgabe der synoptischen Wetterkarten des Nordatlantischen Ozeans in 25 
Vierteljahrsbänden von Dezember 1880 bis März 1888 muss als eine hervorragende Leistung der Abtheilung I 
angesehen werden. Es repräsentiren diese 7 Jahrgänge 2740 tägliche synoptische Wetterkarten für den 
Nordatlantischen Ozean, welche im Anschluss an die unvergänglichen Arbeiten Kapitain Hoffmeyers von 
Kopenhagen in Gemeinschaft mit dem dänischen meteorologischen Institut herausgegeben worden sind. 
Wenn es keinem Zweifel unterliegen kann, dass synoptische Studien in dieser Weise in Verbindung mit den 
klimatologischen Studien in den Quadraten die alleinig richtige Grundlage für das Studium meteorologischer 
Vorgänge auf dem Nordatlantischen Ozean und in Nordwest-Europa bilden, so ward man auch anerkennen 
müssen, dass die systematische Erforschung dieser komplizirten Verhältnisse nicht besser, als in der Seewarte 
angestrebt werden kann. 
Die synoptischen Studien müssen bis zu einem' gewissen Grade für das praktische Leben unfruchtbar 
bleiben, wenn nicht durch einen Kommentar theoretischer und praktischer Natur für ein volles Verständniss 
derselben Rechnung getragen wird. Aus dieser Ueberzeugung entwickelte sich der Gedanke der Herausgabe 
einer Vierteljahrs-Wetter-Rundschau, welche sich an die synoptischen Karten anlehnt. So erschienen 
15 Vierteljahrs-Bände der Vierteljahrs-Wetter-Rundschau, in welchen namentlich der Anwendung der Kenntniss 
der Wetterlage in der Navigirung eine eingehende Beachtung gezollt wird. 
Angesichts dieser gründlichen, auf stete Beobachtung basirten Behandlung meteorologischer Verhältnisse 
und deren Anwendung in der praktischen Navigirung, welche für alle Zeit einen Werth behalten müssen, 
kann man nicht umhin, sein Bedauern darüber auszudrücken, dass mit ähnlichen Zwecken im Auge heraus 
gegebene ephemere Erscheinungen die Beachtung von diesen Veröffentlichungen der Seewarte ablenken und 
sich mit zweifelhaftem Werthe zu Gunsten derselben eine gewisse Stellung erringen. 
In 14 Jahrgängen der Monatsberichte, oder früher der Monatlichen Uebersicht der Witterung, der 
Archiv 1891. 1. 
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