Skip to main content

Full text: 14, 1891

H. Hildebrand Hildebrandsson: Ueber den Werth der Messungen von Zugriehtung der Wolken etc. 
5 
Bei Wolkenmessungen sind die Rechnungen sehr zeitraubend. Sind die Beobachter am Platze, so 
können sie in wenigen Minuten mehrere Messungen ausführen. Die Berechnung dieser Messungen ist aber 
stets sehr langwierig, besonders wenn man nach den strengen Formeln von Ekholm und Hagström 
rechnet. Man misst je 2 Horizontal- und 2 Höhenwinkel, dadurch ist es möglich die Schärfe der Beobach 
tungen zu kontroliren. Es reichen z. B. 2 Horizontal- und 1 Höhenwinkel aus, um die Höhe zu berechnen. 
Kombinirt man nachher den zweiten Höhenwinkel mit den beiden Horizontalwinkeln, so bekommt man einen 
zweiten Werth für die Höhe. Stimmen die beiden Werthe nicht hinlänglich genau überein, so muss man 
die Beobachtung verwerfen. 
Bei diesen Messungen ist aber in jedem einzelnen Falle eine grosse Genauigkeit nicht von Nöthen, 
auch wenn die Methode der Messung noch so grosse Genauigkeit gestatten sollte. Denn was ist die Höhe 
einer Wolke? Es soll wohl, genau bestimmt, die Höhe des Schwerpunktes eines Nebelballes von gewöhnlich 
sehr grossen Dimensionen sein. Nun muss man aber stets einen Punkt auf der Oberfläche dieses Balles 
messen, und verschiedene Messungen an derselben Wolke müssen folglich mehr oder weniger differiren. 
Ich habe daher zusammen mit Professor Rosen, Chef der geodätischen Vermessung in Schweden, ein 
Instrument konstruirt, um ohne Rechnung ein beliebiges Dreieck aufzulösen. Das Instrument, das wir 
ein Trigonometer nennen, besteht einfach aus zwei fein graduirten Mess-Stäben von etwa IV2 Meter 
Länge. Sie können vermittelst eines graduirten Zirkels in jeden beliebigen Winkel mit einander eingestellt 
werden. Auf dem einen Stabe gleitet ein zweiter graduirter Zirkel. Ist z. B. die Basis 1000 Meter, so 
stellt man die Zentra nach Umständen 1000, 500 oder 100 Millimeter von einander entfernt. Der beweg 
liche Zirkel hat eine Alhidade mit Nonie, die auf den zweiten Winkel eingestellt wird. Die Alhidade trägt 
im Zentrum einen, gegen die eingestellte Richtung senkrechten, vertikalen Spiegel, und nun wird eine ver 
tikale Spitze längs dem anderen Stabe geschoben, bis die Spitze und ihr Bild sich in der Mitte des Spiegels 
decken. Die Lage der Spitze am Stabe giebt sogleich die gesuchte Lange der entsprechenden Dreiecks 
seite. Ein sehr sorgfältig ausgeführtes Instrument ist von Herrn P. M. Sörensen verfertigt worden. 
Mehrere Versuche mit verschieden geformten Dreiecken haben bewiesen, dass die gesuchte Länge, die vom 
Trigonometer gegeben wird, mit etwa 1% vom berechneten Werthe differirt. Diese Genauigkeit ist für 
unsern Zweck ganz hinreichend. Es ist nun sehr leicht die Messungen auszuführen, und mit ebenso ge 
ringer Mühe und ebenso schnell werden nachher die gesuchten Koordinaten im Zimmer gemessen. 
* 
Wir haben jetzt in allgemeinen Zügen die wichtigsten Resultate der Wolken-Beobachtungen und 
Wolken-Messungen angegeben. Die Untersuchung ist jetzt so weit geführt, dass die Anstrengungen einzelner 
Forscher nicht mehr ausreichen, um weiter vorzudringen. Wollen wir die mittleren Bewegungen in ver 
schiedenen Höhen der Atmosphäre näher erforschen, um so eine feste Basis für genaue mathematische 
Untersuchungen bezüglich der allgemeinen atmosphärischen Zirkulation zu legen, so ist es offenbar noth- 
wendig, diese Bewegungen an mehreren Punkten der Erdoberfläche gleichzeitig und nach identisch 
gleichen Methoden zu beobachten. Dieses ist aber nur möglich, wenn die Meteorologen mehrerer 
Länder sich vereinigen, um diese Arbeit gemeinsam nach genau festgesetztem Plane auszuführen. Es handelt 
sich hier gar nicht um kostspielige Expeditionen, wie im Polarjahre. Die Kosten für Instrumente sind kaum 
so gross wie für gewöhnliche magnetische Reise-Apparate. Die Beobachtungen können im Allgemeinen an 
den schon bestehenden Observatorien ausgeführt werden, und will man an fremden Orten beobachten, so 
ist es nur nöthig, 2—B jüngere Personen dorthin zu senden, die ohne grosse Kosten in einer Stadt leben 
können. 
Ich wage zu sagen, dass wahrscheinlich zur Zeit keine Frage in der Meteorologie von solchem Gewichte 
mit so geringen Opfern an Geldmitteln gelöst werden kann. 
Die Untersuchung sollte so betrieben werden, dass 1. an so vielen Stationen wie möglich Form und 
Gang der Wolken, womöglich zweimal des Tages, beobachtet und 2. auf wenigen ausgewählten Stationen 
vollständige Wolken-Messungen ausgeführt werden. Könnte man auch Beobachtungen mit Fineman’s 
Nepkoskop von mehreren Schiffen bekommen, so würde es sehr erwünscht sein. 
Aus den bisher gewonnenen Resultaten geht hervor; dass das Netz von Stationen nicht sehr dicht zu 
sein braucht. Die oberen Luftströme scheinen viel gleichmässiger und minder wechselnd zu sein, als die 
Winde an der Erdoberfläche.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.