Dr. E. Hermann: Die stürmischnn Winde an der Deutschen Küste in den Jahren 1878—87.
23
Im Allgemeinen befindet sich ein Gebiet höherer Temperatur im Osten Europas, während Theile
Zentraleuropas oder das westliche Russland relativ kühl sind, daher häufig starke Einbuchtung der Iso
thermen nach S. Zuweilen liegt das Wärmegebiet wahrscheinlich jenseits der europäischen Grenzen, dann
zeigen die Isothermen der täglichen Wetterkarten der Seewarte nur den westlichen Rand der Einbuchtung
und verlaufen daher in ihrem nördlichen Theile in N—S-licher, in ihrem südlichen in W—E-licher Richtung.
Febr. 25-26,
1879
NE 1 »
3.
Aug.
1,
1885
NW
2.
« 28—29,
1884
NE 2 3.
Sept.
21-22,
1882
NE
2 3.
März 26,
1884
NE 2 3.
«
24-25,
1887
NW 2 3, NE 2 3.
April 22,
1883
NE » 3.
«
30,
1887
NE
2.
« 21-22,
1884
NE 2.
Okt.
25-26,
1881
NE
1 2 3.
« 11,
1885
NE 2.
Nov.
18,
1882
NE
2 3, SE 3.
Mai 10,
1880
NE 3.
«
11,
1887
NE
3.
« 17,
1880
NE 3.
« 8-10,
1882
NE 2 3,
NW 3.
Dez.
10-11,
1878
NE
3, NW 2 3.
« 4-6,
1886
NE 3.
«
1-2,
1884
NE
3, NW 3.
« 29-30,
1887
NE, NW
3.
«
21-22,
1886
NE
3.
Juni 1,
1880
NE 2.
«
31,
1886
NE
3.
« 19,
1884
NW 3.
«
26-29,
1887
NE
2 3.
Juli 29,
1882
NE 2 3.
« 23-24,
1885
NW 3.
Die jährliche Periode der einzelnen Gruppen der Sturmphänomene, der Ausdehnung und Intensität der
diesbezüglichen stürmischen Winde insgesammt, sowie in den einzelnen Monaten während des besprochenen
zehnjährigen Zeitraumes lässt ein Blick auf die der Charakterisirung der Gruppe folgenden Daten der
stürmischen Winde ohne Weiteres erkennen, so dass hier von einer weiteren Besprechung nach dieser Hin
sicht abgesehen werden kann.
Zieht man nur die schwereren und ausgedehnteren Stürme (Kategorie c, durch ganz fetten Druck der
den Küstentheil bezeichnenden Zahl ausgezeichnet) in den Kreis der Betrachtungen, so ist Folgendes über
die Beziehung der in den obigen Gruppen dargestellten atmosphärischen Vorgänge zu den einzelnen Küsten
strecken hervorzuheben.
An der Nordseeküste entstammen die schwereren Oststürme, die, wie früher schon bemerkt, über
wiegend eine südöstliche Richtung haben, meist aus Erscheinungen der Gruppen NE und E, bei höherem
Druck im Nordosten oder Osten entsendet ein Minimum im Westen Europas auf seiner Südseite einen ost
wärts oder nordostwärts ziehenden Ausläufer. Zu den Südweststürmen tragen vorzugsweise die Gruppen SEi
und S2 bei, bei denen ein Minimum von den britischen Inseln oder dem Nordausgange der Nordsee her
ostwärts fortschreitet; in beiden Fällen, besonders aber im letzteren, geht der Sturm zuweilen nach Nord
west um. Im üebrigen gehören die meisten Nordweststürme zu den Gruppen S—SW, SW3 und SW4. Sie
treten also auf in Begleitung eines Minimums, das über das südliche Skandinavien oder die Nordsee ost
wärts oder südostwärts zieht, während andererseits bei hohem Luftdruck über dem südwestlichen Europa
die über dem nördlichen Skandinavien südostwärts ziehenden Minima (Gruppe SW2) an der Deutschen Nord
seeküste keine schwereren Stürme hervorrufen.
Der westliche Tlieil der Ostsee bildet naturgemäss auch in den hier zu besprechenden Beziehungen
das Bindeglied zwischen der südöstlichen Nordsee und dem östlichen Theil der Deutschen Ostsee. Zu den
schwereren Oststürmen trugen in ziemlich gleichem Maasse die Erscheinungen N, N—NE, NE, Ei, E 2 , E 3 ,
W, NWt, NW 2 bei, d. h. aller der Gruppen, in denen der hohe Luftdruck eine nördliche, nordöstliche, oder
nordwestliche Lage hatte. Zu den bei Besprechung der Nordsee genannten Gruppen SE t und S 2 treten als
einen grösseren Theil der Südweststürme bedingenden Phänomene noch die der Gruppen SE—S und Si hinzu.
Es beeinflussen also ebenfalls sowohl die auf südlicherer Bahn vom Südwesten Irlands, als auch die auf nörd
licherer über Nordskandinavien in östlicher Richtung fortschreitenden Minima die westliche Ostseeküste in
höherem Grade. Auch hier findet bei den Erscheinungen der Gruppen SEi und S 2 zuweilen ein Umgehen des