42
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1891 No. 3 —
Zusammenfassung und Schluss.
Die folgende Zusammenfassung der Ergebnisse soll nach geographischen Provinzen gemacht werden
und ganz kurz gehalten sein; sie hat den Zweck, den durch das Eintheilungsprinzip der Monate nothwendig
öfters unterbrochenen Zusammenhang der aneinander schliessenden Veränderungen, welche für die einzelnen
Gegenden statthaben, aufzuweisen, damit so die Einzelerörterungen leichter in das Gesammtbild sich einpassen.
Es ergeben sich ohne Weiteres als geographisch gesonderte Theile auf Grund der bisherigen Darstellung
die Chinasee,
die Formosastrasse,
das Gelbe Meer einschl. Golf von Pe-tshi-li,
das Japanische Meer,
das Kuro-shiwo-Gebiet.
Bezüglich der Chinasee haben wir von vornherein betont, nichts wesentlich Neues den verdienstvollen
Arbeiten Wagner’s und Polack’s 1 ) hinzufügen zu können.
Formosa-Strasse: Wir stellen hier nach Prozentzahlen die in dem Fünfgradfeld 20°— 25° B. und
115°—120° L. beobachteten Stromversetzungen auf Grund der genannten 2 ) Publikation des Niederl. Meteorol.
Institutes zusammen; dies Feld begreift in sich ziemlich die wichtigsten Theile der Strasse; die Bearbeitung
der Versetzungen ist leider so gemacht, dass für Streifen von je einem Breitengrad und je fünf Längen
graden die bezüglichen Versetzungen ausgerechnet sind, z. B. für 20°—21° B. auf 120°—125° L., während es
der Natur der Zirkulations-Verhältnisse in der Strasse mehr entsprochen hätte, wenn man Streifen von
Nord nach Süd herausgenommen hätte, also z. B. von 120°—121° L. auf 20°—25° B. u. s. f.
Wir geben deshalb die Prozentzahlen der für das ganze Fünfgradfeld zusammengeworfenen einzelnen
Versetzungen, wodurch freilich manches Charakteristische verloren gehen mag.
Strom-Versetzungen in Prozenten aller Beobachtungen eines Monates.
N bis 0
O bis S
S bis W
W bis N
Zahl
der Fälle
Januar
0
5
75
20
20
Februar
8
11
50
31
38
März
4
11
52
-33
27
April
30
0
35
35
35
Mai
34
20
18
28
56
Juni
64
8
10
18
59
Juli
75
10
5
10
98
August
54
16
10
20
61
September
26
13
42
19
55
Oktober
20
10
42
28
50
November
5
2
68
25
43
Dezember
15
5
50
30
40
Im Einzelnen ist hierzu zu bemerken, dass im Mai, wie man sieht, die Verhältnisse am schwankendsten
sind, alle Himmelsrichtungen sind in den Versetzungen ziemlich gleichmässig vertreten (siehe p. 26); vom
Juni an haben aber NO-Versetzungen das Uebergewicht, Neerströme treten manchmal dicht unter Land auf. 3 )
So bleibt es bis Ende August.
Dann tritt wieder die südwestliche Strömung 4 ) hervor und erreicht ihr Maximum im Januar.
Im Allgemeinen zeigt sich in den Zahlen, dass in den Wintermonateu zwei wenn auch nicht gleich
starke, so doch angenähert gleiche Strömungen vorhanden sind, mit SW- und mit NW-Richtung, cf. Dezember,
*) Hierzu pag. 7.
2 ) Pag. 3.
3 ) pag. 29.
4 ) pag. 36.