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Full text: 14, 1891

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1891 No. 3 — 
nicht bis zu diesen Breiten wieder vorgedrungen, er erscheint in denselben erst wieder im Januar, um 
dann in der Februarkarte so frappant zur Erscheinung zu kommen. 
Die Versetzungen, denen die „Elisabeth“ unterlag, waren (unter 141°—143° L.) südwestlich und sind 
auf den aus dem Kuro-shiwo selbst ablenkenden Neerstrom leicht zurückzuführen. 
Alles bisher Gesagte über „das Zurückweichen“ des Stromes betraf nur das Zurückgehen der absoluten 
Wärmegrade: wir haben die Erscheinung sowohl der Wärme-Inseln als der Einbuchtungen mit kühlerem 
Wasser als rein thermische Erscheinungen zu erklären gesucht. Wir haben aber bisher durchaus keinen 
Einfluss, speziell des NE-Monsuns, auf das nordöstliche Strömen des Wassers zu erkennen vermocht. 
In der That ist der hemmende Einfluss der nördlichen Winde nur sehr gering, und erst von Januar 
an überschreitet der Strom unter den hier in Frage stehenden Längen nicht mehr den 40° B.; es wurde 
schon in § 1, p. 9 u. 10 erklärt, in welcher Weise der Strom unter dem gleichzeitigen Einflüsse der NW- und 
NE-Winde auf seinen Kanten zwar seine Breitenausdehnung verringert, die Geschwindigkeit aber eher ver- 
grössert als verringert. Die Hemmung des Kuro-shiwo bewirkt erst von Januar an die von den Winden 
des nordöstlichsten Asiens herabgeführte polare Trift. 
Schliesslich sei in Bezug auf den Kuro-shiwo bemerkt, dass alle 4 Karten (Okt., Nov., Dez., Jan.) 
auf das Deutlichste zeigen, dass der Strom in die eben östlich von Meiacoshima und den Lu-Chu gelegenen 
Gewässer nicht eintritt, und dass der kühle Neerstrom an Nippons Ost- und Südküste wieder ziemlich gut 
aus den Karten zu entnehmen ist; derselbe scheint besonders bei NW-Winden aufzutreten, welche den 
Kuro-shiwo erklärlicherweise mehr vom Lande abdrängen. So fand S. M. Kbt. „Wolf“ im November 1887 
auf der Fahrt von Kobe nach Yokohama auch östlich von Oshima starken E-Strom (54 Sm. im Etmal) bei 
zwischen NE und ENE schwankendem frischen Wind, Ende Dezember aber auf der Rückfahrt für dieselbe 
Position (33 3 / 4 ° und 137°) eine Versetzung von S 26° W 11 Sm. in 12 Stunden, und es wurden niedrigere Tempe 
raturen beobachtet, bei N- bis NW-Winden 2—6. Dieser Neerstrom hatte also etwa die halbe Geschwindig 
keit des Kuro-shiwo. 
Wir betrachten hiermit auch für Dezember und Januar das über den Kuro-shiwo zu Sagende für 
abgeschlossen. — 
Im Japanischen Meere überwiegen nach den in den Journalen zur Verfügung stehenden Strom 
beobachtungen bereits südliche Versetzungen auf der Linie Wladiwostok-Koreastrasse; hier ist also wieder 
ganz der winterliche Typus eingetreten und der im Frühjahr und Sommer auftretende westliche Arm der 
Tsushima-Strömung verdrängt. 
Im Gelben Meere sind die Verhältnisse noch ebenso, wie wir sie für den Oktober des Näheren 
dargelegt haben. ’) Es ist also auch im November noch nicht die einfache Zirkulation durch gekommen, 
welche die Februar-Karte zeigt; südöstliche bis südwestliche Versetzungen überwiegen im mittleren Theil 
der See. 2 ) Die noi’dnordwestliclie Strömung dicht unter der chinesischen Küste beobachtete z. B. im 
November der Dampfer „Tai-chong“, Duhme (D. J.-No. 1491) 
zwischen 36° 38' 122° 56' i N32°W 16 Sm. 
und 32° 40' 122° 57' j in 24 Stunden, 
nachdem vorher bei Kap Shantung Südstrom gefunden war. 
In Uebereinstimmung mit zahlreichen Journalen und auch mit der mehrfach genannten niederländischen 
Publikation 3 ) ist ferner die bemerkenswerthe Thatsache, dass die vom Gelben Meere herabkommende Trift 
in diesem Monat nördlich von 30° B. besser ausgebildet erscheint, als weiter südlich zur Formosastrasse 
hin; grade für die nördlichen Theile der Formosa-Strasse können wir keine südwestlichen Ver 
setzungen im November anführen, es ist dort in diesem Monat überhaupt wenig Zirkulation; erst weiter 
südlich von der Breite von Swatau ab beginnen wieder WSW-, dann SW-Versetzungen deutlich und sicher 
bemerkbar zu werden. 
Der Grund hierfür liegt in der schon 4 ) besprochenen hemmenden Wirkung des entgegensetzenden 
Zweiges der aequatorialen Strömung. 
*) Siehe pag. 36, 37 und die punlctirte Linie auf der November-Karte. 
2 ) Annalen der Hydrographie, 1884, pag. 191 und S. S. J.-No. 1914 auf der Reise Wladiwostok-Tshifu und A. m. 
3 ) pag. 3. 
4 ) pag. 19.
	        
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