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Full text: 14, 1891

l)r. Gerhard Schott: Oberflächen-Temperaturen und Strömungen der Ostasiatischen Gewässer. 
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dazu die beobachteten Wasser-Temperaturen am 
4 h a. m. 8 h a. m. 12 u mttg. 4 1 ’ p. m. 8 h p. m. 12 h nachts 
29. Juni: ~28jT ÜlT ^24JL~ ~25dT ÜidT '^23^ 
30. „ 23.8 19.5 21.3 20.0 20.2 20.3 
”±4?3 
Im Journal ist ferner bemerkt: 
„Mit Tagwerden (am 30.) zeigt das Wasser eine schmutzig grüne Farbe, Temperatur des 
Wassers 4° niedriger, ein Zeichen, dass wir aus dem Japan-Strom heraus sind.“ 
Wir erklären uns dies so, dass in der That polares Wasser bis hierher gedrungen war, aber doch 
nicht als selbstständiger Strom, sondern als ein Theil des östlich setzenden Kuro-shiwo, indem es von 
Norden kommend in die Zirkulation des Warmwasser-Stromes als Ganzes überging: dies zeigt auch die 
Versetzung am 30. Juni, die immer noch östlich ist. Ein selbstständiger kalter Strom in dem gewöhnlichen 
Sinne verlangte SW-Versetzung. 
Wir können also auch für diese Beobachtung unsere oben (p. 10) gegebene Erklärung aufrecht er 
halten; wir befinden uns in dem eben besprochenen Fall in Uebereinstimmung mit der Ansicht des Staff- 
Commanders vom „Challenger“, T. H. Tizard, welcher sagt 1 ): „Es ist in hohem Grade wahrscheinlich, dass 
(im Winter) der warme Passat-Strom südlich von Japan (?) mit dem kalten Wasser zusammentrifft und diese 
beiden Strömungen sich gegenseitig nach Osten ablenken, und nun zusammen, Seite an Seite, 
ohne ihr Wasser mit einander zu vermischen, weiter fliessen“. 
§ 6. August. 
Wir werden uns hier kurz fassen können, da unter dem vorigen § bereits fast alle wichtigen Punkte, 
die im Sommer zu Tage treten, erörtert sind. 
Denn die Veränderungen, die die August-Karte gegenüber derjenigen des Juli zeigt, sind fast nur 
äusserlich bedeutende, nicht wesentliche. 
In der Chinasee last uns unsere thermometrische Methode für diese Zeit der gleichmässigen allge 
meinen Erwärmung der Gewässer vollkommen in Stich; es ist die im SW-Monsun nordnordöstlich durch die 
westliche und mittlere Chinasee hinaufsetzende Trift nicht zu erkennen; wir können deshalb nur wieder 
auf Polack und Wagner verweisen. 2 ) 
Die Verhältnisse in der Formosa-Strasse (betreffend die nach der Küste hin etwas abnehmende 
Temperatur) sind auch bereits genügend dargestellt 3 ), es überwiegen durchaus NO-Versetzungen, welche 
einzelne zur Beobachtung gekommene Strömungen anderer Dichtung besonders auch an Schnelligkeit be 
deutend übertreffen. Wir verweisen hierzu auf die am Schlüsse der Arbeit gegebene Zusammenstellung der 
Strömungen in der Formosa-Strasse. 
Die Erwärmung hat nun auch für die nördlichen Theile ihren höchsten Grad erreicht, die 28°-Isotherme 
reicht an einer Stelle bis 34° B. Es sind östlich von 130° L. über 30 Breitengrade hin ausserordentlich 
wenig schwankende Temperaturen gemessen, die Unterschiede werden in den Extremen kaum 3° betragen. 
Das Auftriebgebiet an der Westküste Koreas ist deutlich ausgeprägt, im September ist nur eben noch 
eine Spur davon vorhanden. 
Der Verlauf des Kuro-shiwo lässt sich bis 30° nördl. B. aus den Isothermen natürlich nicht ab 
leiten, aber es ist von vornherein kein Grund zur Annahme, dass der Haupt-Strom in den zwei 
Monaten August und September (in den übrigen Monaten ist der Verlauf stets deutlich erkennbar) andere 
Bahnen einschlagen sollte, im Speziellen, dass er etwa gleichmässig auch die Ostseite der Lu-Chu-Inseln 
bespülen sollte; die vorherrschenden SE-Winde drängen ihn vielmehr gerade westlich. Damit steht nicht im 
Widerspruch, dass weiter östlich (von 140° L. an) unmittelbare Triften dieser SE-Winde nördlich und im 
weiteren Verlaufe nordöstlich setzen in ähnlicher Weise, wie im Atlantischen Ozean der Passat bedeutende 
warme Wassermassen dem Golfstrom direkt zuführt, die also nicht durch die Antillen-Strassen und den 
Florida-Kanal passiren: es scheint unsere August-Karte etwas Derartiges anzudeuten, indem eine unter dem 
*) Annalen der Hydrographie, 1876, pag. 521. 
2 ) pag. 7. 
3 ) pag. 29. 
Archiv 1891. 3. 
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