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Full text: 14, 1891

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Aua dem Archiv der Deutschen Seewarte — 1891 No. 3 — 
Umstand, dass der Mai der trockenen Jahreszeit dieser Gegenden angehört: der Juli, August, in welchen 
Monaten die Sonne wieder südwärts durch die Chinasee in Zenithständen vorschreitet, sind schon in der 
Regenzeit gelegen, und diese Regen bringen grosse Abkühlung. *) 
Die Form osa-Strasse ist jetzt ganz von warmem Wasser ausgefüllt; da, wo im Februar 11° war, finden 
wir jetzt das Wasser 23° warm. Zur Beobachtung kommen hier die verschiedensten Versetzungen, wie die 
Publikation des Niederl. Meteorolog. Institutes * 2 ) zeigt; S. M. S. „Vineta“ im Mai 1881 und das Kreuzer- 
Geschwader im Mai 1888 fanden nördliche Versetzungen, dagegen beobachtete S. M. Kbt. „Wolf“ auf der 
Ueberfahrt von Nagasaki nach Hongkong Anfang Mai 1887 ausschliesslich südliche Versetzungen (variirend 
zwischen S 48° W u. S 29° 0) von geringer Stärke (17.1 Sm. im Max. per Etmal). 
Es lassen sich daher für diesen Monat des Ueberganges keine bestimmten Anweisungen geben; ganz 
im Anfang Mai scheint aber in die Strasse der kalte Strom des Gelben Meeres mit seinen letzten Ausläufern 
noch zu reichen, während in der zweiten Hälfte des Monates der um die Südspitze Formosas westlich ab 
zweigende Theil des Aequatorial-Stromes bereits ziemlich in der ganzen Breite des Formosakanals herrscht, 
unterstützt von einzelnen SW-Winden. — Gehen wir weiter nördlich, so ist die so charakteristische Richtung 
der Isothermen nach Nordost noch vorhanden, aber das kalte Küstenwasser des Februar. März, April ist im 
Gelben Meere jetzt mehr nach der Mitte zu gedrängt und scheint 30° B. südwärts nur wenig zu überschreiten. 
Dagegen ist jetzt die Goto-Quelpart-Strömung nahe an die koreanische Küste gelagert. 
Zu dem nördlichen Ansteigen der 17°—15°-Isotherme in der Shanghai-Gegend können auch die Ge 
wässer des Yang-tsze-kiang beitragen, welche jetzt wärmer sind als die See. 
Die im Gelben Meere beobachteten Versetzungen sind sehr verschiedenartige, immer nur gering und 
scheinen auf die einzelnen Winde zurückzuführen als zeitweilige Triften. Im Westen sind jedoch nördliche 
Versetzungen öfters beobachtet, sodass also wohl der jetzt einsetzende SE-Wind das Wasser an der chine 
sischen Küste von 30° B. an aufwärts treibt, während von Kap Shantung her ganz entschieden der Strom 
südlich setzt, und bei Quelpart nach NW T und W: es liegt demnach eine geschlossene Zirkulation vor von 
auf- und absteigender Bewegung, die aber zeitweilig ganz unterbrochen sein mag. (S. die punktirt eingetragenen 
Grenzen auf der Maikarte.) Folgendes sind die Resultate einer Ueberfahrt S. M. S. „Stosch“, 1884, im Mai 
von Shanghai nach Nagasaki 3 ) (K. S. J. No. 467). 
Wasser- 
Datum 
Breite 
Länge 
Temp.*) 
Strom in Sm. 
nach Stunden Bemerkungen 
Mai 27. 
31° 23' 
121° 30' 
— 
— 
— 
28. 
31° 13' 
123° 18' 
20.9 
E 3.9 
19.3 
von S kommendes, nach E in den kalten 
Strom übergehendes Wasser. 
29. 
31° 9' 
124° 24' 
18.9 
S 9° W 10.1 
24 
kühler Strom. 
30. 
31° 53' 
125° 58' 
18.1 
N75° W 6.7 
24 
Gotö-Quelpart-Strom. 
31. 
32° 32' 
129° 10' 
17.9 
S 41° E 6.4 
24 
Neerstrom desselben. (?) 
*) In Mittelwertlien von I sodass z. ß. 20.9 gilt für die Zeit vom 
Mittag zu Mittag / 27. Mai 12 h bis 28. Mai 12 h Mittag. 
Denselben Kreislauf haben wir im Japanischen Meere; auch hier dringt das warme Wasser (bereits 
seit April) an beiden Seiten der See erfolgreich vorwärts, auch hier sind aber die Stromversetzungen höchst 
verschiedene und schwache. Bei Wladiwostok ist nach mehreren Journalen, sowie nach den Beobachtungen 
Schrenck’s 4 ) der kalte Strom noch nicht ganz verschwunden. 
Im Kuro-shiwo-Gebiet sind gewaltige Veränderungen eingetreten, allerdings nur so zu sagen 
quantitativ, die Richtung der Isothermen ist noch dieselbe wie im Februar. Alle die kleinen auf der April 
karte ersichtlichen Ansätze von vordringendem warmem Wasser sind verschwunden und haben einem grossen 
warmen Strom Platz gemacht. Die Ostseite der Lu-Chu-Inseln meidet derselbe aber auch jetzt noch, und 
der östliche Theil des Stromes, den wir mit dem Krümmel’schen Antillenstrom verglichen, die Bonin- 
*) Durch eine Anstauwirkung des Passates möchte ich den Verlauf der in Rede stehenden 2 Isothermen östlich der 
Philippinen nicht erklären, da Anstau thermisch nur in der Vertikalen meiner Meinung nach wirkt-, zudem die Erscheinung 
in den anderen Monaten nicht ausgeprägt ist. 
2 ) S. oben p. 3 und die Tabelle im Scliluss-§ dieser Arbeit. 
3 ) S. Annalen der Hydrographie 1885, p. 275, Tab. 10; vervollständigt durch das Journal des Schiffes selbst. 
4 ) A. a. 0. p. 28.
	        
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