Dreizehnter Jahres-Bericht der Direktion.
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Zeit in den ersten 2 Monaten des Jahres in Anspruch, da auch die hierzu benöthigten täglichen Zeit-
Uebertragungen zwischen der Hamburger Sternwarte und dem Dienstgebäude der Seewarte von dem Assistenten
des Direktors auszuführen waren. Es wurde über das gesammte Beobachtungs-Material und über die darauf
gegründeten Untersuchungen, soweit sie den physikalischen Theil derselben betreffen, ein Bericht ausgeai-beitet
und den Akten des Institutes einverleibt. Die Beobachtung der Pendeluhr Knoblich 2090, welche als
Normaluhr der Seewarte gilt, wurde unter Leitung des Direktors von seinem Assistenten ausgeführt.
Dr. Duderstadt leistete bei dem Lesen der Korrekturen des Katalogs der Bibliothek der Seewarte
wesentliche Beihülfe.
Von den Arbeiten auf dem Gebiete der Anemometrie sind, als von dem Assistenten des Direktors
ausgeführt, zu erwähnen:
Die Prüfung einer Reihe von Anemometern:
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Anemometer, verfertigt von Fuess-Berlin, ohne Nummer, Eigenthum des Königl. Preuss.
Meteorolog. Institutes in Berlin.
Anemometer-, angefertigt von E. A. Zschau-Hamburg No. 107, Eigenthum der Glashütten
werke in Schauenstein (Bückeburg).
Anemometer, verfertigt von E. A. Zschau-Hamburg No. 110, angekauft vom König]. Preuss.
Meteorolog. Institut in Berlin.
Anemometer (wie vorhin) No. 111.
« « No. 112, angekauft von Herrn Scott-London.
« « No. 113.
« « No. 114.
« « No. 115.
Es mag hier erwähnt werden, dass die vom Mechaniker der Seewarte E. A. Zschau angefertigten
Instrumente sännntlich von der Konstruktion Prof Recknagel’s sind; jedoch geben dieselben nach je
500 Umdrehungen des Schalenkreuzes einen Kontakt. Anemometer No. 107 wurde schon einmal im Vor
jahre geprüft, aber es wurden die Versuche wiederholt, weil das Instrument auf Wunsch des Besitzers des
Glashüttenwerks in Schauenstein geändert worden war und es schon nach je 250 Umdrehungen zur Beob
achtung geringer Windgeschwindigkeiten einen Kontakt geben sollte. Es verdient hier hervorgehoben zu
werden, dass im Allgemeinen die Anemometer des Mechanikers E. A. Zschau sehr zufriedenstellend funktionirten.
Die Vergleichung der Anemometer der Seewarte unter einander wurde im Berichts-Jahre unter Leitung
des Direktors seitens seines persönlichen Assistenten weiter fortgeführt. Es handelte sich dabei um das
Normal-Anemometer, das Stations-Anemometer der Seewai-te und um das Anemometer Recknagel Nr. 3.
Zu diesem Behufe wurden eine längere Zeit hindurch gleichzeitige Aufzeichnungen der Windgeschwindigkeiten
von den 3 auf dem Westthurme des Dienstgebäudes und nahezu in derselben Höhe der aufgestellteu, genannten
Instrumente durchgeführt. Es war nun aus verschiedenen Jahren ein reichhaltiges Material über diese
Vergleichung der Angaben der 3 Anemometer unter einander vorhanden. Eine Diskussion dieser Vergleichung
zusammen mit einer solchen über die Vergleichung der Registrirung des Normal-Anemometers auf dem
Dienstgebäude der Seewarte mit dem früher auf dem Seemannshause aufgestellten Instrumente wurde von
dem Direktor in einer Abhandlung niedergelegt, welche in dem Sammelwerke „Aus dem Archiv der Deutschen
Seewarte“, Jahrgang XII, 1889, als No. 4 erschienen ist.
Für das Segelhandbuch des Indischen Ozeans wurde eine Anzahl Tabellen über die Häufigkeit der
Winde (nach ihren Richtungen) aus verschiedenem Materiale vervollständigt, sowie eine Zusammenstellung
über Ort und Zeiten des Monsun-Wechsels an den verschiedenen der in Frage kommenden Küstenstrecken
des Indischen Ozeans angefertigt.
Schliesslich sei noch erwähnt, als von dem Assistenten des Direktors ausgeführt, eine kleinere Arbeit
über das spezifische Gewicht des Seewassers an der Oberfläche der Bai von Bengalen, ferner eine Zusammen
stellung der in Melbourne in den Jahren 1859—1863 beobachteten Sonnen- und Mondringe, sowie eine Reihe
von Vergleichungen der Barometer No. 9, No. 10 und No. 769 mit dem Normal-Barometer des Instituts.
Vom 6.—22. April des Berichts-Jahres war Dr. Duderstadt auf einer Reise zur magnetischen Aufnahme
der Provinz Preussen begriffen. Die Reduktion der Beobachtungen auf dieser Reise und der früheren Be
stimmungen wurde im Berichts-Jahre wesentlich gefördert.
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