Zwölfter Jahres-Bericht der Direktion.
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erheblich zu niedrigen Stande bemerkt wurde, dass Luft über dem Glycerin eingedrungen sein müsste, so
wurde das Barometer vom 19. November bis zum 3. Dezember einer eingehenden Reparatur unterworfen.
Die während des Dezembers sich daran anschliessenden Vergleichs-Reihen ergaben ein tadelloses Funktio-
niren des Instrumentes.
Der Direktor war von Anfang des Jahres an ernstlich mit der Fertigstellung der Karten zum Segel-
Handbuche des Indischen Ozeans beschäftigt, und zwar wurde den Beobachtungen der Temperatur des
Meerwassers in erster Linie eingehende Bearbeitung gewidmet. Der Hülfsarbeiter des Direktors war vom
Beginne des Jahres an an der Förderung dieser Arbeiten betheiligt.
Die Untersuchung der Anemometer Recknagel’scher Konstruktion ist dem Hülfsarbeiter des Direktors
übertragen worden, und zwar wurden die folgenden Instrumente auf dem Combe’sehen Apparate geprüft,
deren Konstanten berechnet und die darauf Bezug habenden Zertifikate ausgestellt:
No.
81
Verfertiger Horlacher (Kaiserslautern) versendet nach Rio Janeiro,
»
102
55
E. A. Z sch au
„ an Schweizer Meteorologische Zentral-
Anstalt, Zürich.
55
103
55
55
„ an Deutsche Seewarte.
55
104
55
55
55
5?
105
55
55
„ an Preuss. Meteorol. Institut, Berlin.
55
106
55
55
„ an Meteorologisches Institut, Utrecht.
55
107
55
55
„ an Glashüttenwerke in Schauenstein
(Bückeburg).
55
108
55
55
„ an Direkt. Dafert in Campinas(Bras.).
55
109
55
55
„ an Phys.-techn. Reichsanstalt, Berlin.
55
3
55
Horlacher
Eigenthum der Seewarte.
55
60
»
55
55 55 55
55
61
55
55
55 55 55
Von den
oben
i genannten Instrumenten sind
die Nummern 103—106 je zweimal auf dem Rotations-
Apparat geprüft, weil die Instrumente anfangs nicht genügten und umgeändert werden mussten. No. 104
ist auch nach der zweiten Prüfung zurückgewiesen worden. Sämmtliche Recknagel-Anemometer sind
ausser Bestimmung des Anfangs der Bewegung zwischen den Grenzen von 1 m und über 24 m untersucht.
No. 60 und No. 61 sind die zum Messen des Mitwindes dienenden Flügel-Anemometer.
Zur sicheren Bestimmung des mittleren Mitwindes im Lichthofe bei der Rotation des Apparates sind
eingehende Untersuchungen angestellt worden. Ueber das Resultat liegt ein Bericht vor: Einige
Bemerkungen über den Mitwind bei der Prüfung von Anemometern, welcher — zusammen mit den
Resultaten einiger anderen darauf Bezug habenden Versuche: Versuche mit kleinen Luftballons während
der Rotation des Combe’sehen Apparates im Lichthofe zwecks Beobachtung der durch die Rotation
erzeugten Luftströmungen — in „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“ veröffentlicht werden soll. Es
wurde bei allen diesen Versuchen besonders auf etwaige vorhandene konstante Luftströmungen Bedacht
genommen und wurden zu deren Feststellung die Versuche in entsprechender Weise angeordnet. Da die
Nordwest- und Nordostseite des Lichthofes mit Fenstern von den Korridoren, beziehungsweise von dem
Modellsaale abgeschlossen ist, während die Südwest- und Südostseiten offen sind, so liess sich vermuthen,
dass bei den verschiedenen Rotations-Versuchen sich Unterschiede, sei es in der Bestimmung des Mitwindes,
sei es in der Anzahl der Rotationen des Schalenkreuzes ergeben würden. Um über diesen Punkt Gewissheit
zu erhalten, wurden auch die offenen Seiten mit Schirmwänden versehen, so dass — je nach Anwendung
oder Entfernung derselben bei den Rotations-Versuchen — etwa vorhandene Differenzen konstatirt werden
könnten. An diesen Versuchen, sowie an den Anemometer-Prüfungen überhaupt, betheiligte sich Herr
Hugo von Hasenkamp. Eine Arbeit über die einschlägigen Untersuchungen soll Seitens des genannten
Herrn als Doktor-Dissertation im Jahrgange 1890 „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“ veröffentlicht
werden.
Der Vergleichung des grossen Fuess’sehen Anemometers der Seewarte und der Stations-Anemometer
mit einem wohlgeprüften Re cknagel’sehen Anemometer wurde fortgesetzt seitens des Hülfsarbeiters des
Direktors eingehende Aufmerksamkeit gewidmet. Die Resultate aller dieser Untersuchungen können, da
sich die Vergleichs-Reihen noch über das Jahr 1890 ausdehnen, noch nicht gefolgert werden.
fi*