Zwölfter Jahres-Bericht der Direktion.
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Bezüglich der Form, in welcher diese Prognosen-Prüfung im Monats-Berichte der Seewarte ausgeführt
wird, sei auf den Jahres-Bericht 1886, Seite 34 und 35 verwiesen.
V. Aussergewöhnliche Mittheilungen, Sturmwarnungen.
Zu den Signalstellen, welche Seitens der Provinzial-Behörden errichtet wurden, kamen noch folgende
hinzu: Heisternest (Putziger) auf Heia, Oxhöft, Sarkau (auf der Nehrung bei Cranz), Barhöft und
Stubbenkammer. Seit Januar des Berichts-Jahres erhält Ahlbeck direkte Stunnwarnungs-Depeschen.
Im Personal der Signalstellen kamen folgende Aenderungen vor:
Neufahrwasser Leuchtthurmwärter Weiss, seit 1. Juli;
Brunshausen Bootmann Harder, seit 1. Juli;
Travemünde Sekretär des Lootsenamtes Essmann, seit 1. August;
Thiessow Lootsen-Kommandeur Bartels, seit 1. Oktober;
Borkum Stations-Vorsteher der Insel-Eisenbahn Menzel, seit 1. Juli (siehe
auch Seite 5 und 6 dieses Berichtes);
Bezüglich der einzelnen Signalstellen und deren Lage an der Küste möge auf die der dritten Ausgabe
der Instruktion für die Signalstellen der Deutschen Seewarte beigegebene Karte verwiesen werden.
Die folgende Tabelle, welche dem Monats - Berichte der Seewarte entlehnt ist, giebt eine Uebersicht
über die Anzahl der von der Seewarte ausgegebenen Sturmwarnungen für das Jahr 1889.
Tabelle II.
Anzahl und Datum der von der Deutschen Seewarte ausgegebenen
Sturmwamungs - Signale.
188»
Monat
Anzahl der
Anordnungen zum
Hissen | Senken
Zusammen
Datum,
an welchen Anordnungen zum Hissen
von Signalen gegeben wurden.
Januar. . .
183
183
18., 25., 29., 31.
Februar .
344
102
446
1., 2., 4., 5., 8., 13., 14., 19., 23.
März ....
134
102
236
9., 13., 15., 16.
April . . .
—
—
-
—
Mai ....
—
—
—
—
Juni
—
—
.
—
Juli
19
19
38
18.
August . .
138
33
171
7., 12., 20., 22.
September
102
13
115
19., 21., 25.
Oktober .
158
53
211
7., 8., 9., 14., 17., 27.
November
161
21
182
7., 24., 25., 27.
Dezember
182
21
203
1., 6., 9., 12., 18., 19.
Jahr ....
1421
364
1785
41 Tage
Hiernach ergeben sich seit 1877, dem ersten Jahre der Einrichtung des Sturmwarnungswesens, im
Ganzen 18181 Anordnungen zum Hissen, 3140 Anordnungen zum Senken, also im Ganzen 21321 Anordnungen.
Es wurde in der Einleitung zu diesem Abschnitte des Berichtes schon angedeutet, dass die Prüfung
der Sturmwarnungen für das Berichts-Jahr in ganz anderer Weise, wie in dem Vorjahre, ausgeführt worden
ist. Um vollständig frei zu sein von jeglicher Willkürlichkeit, wurden nämlich die Sturmwarnungen an der
Hand der Anemographen-Aufzeichnungen auf Borkum, in Wilhelmshaven, Hamburg, Keitum, Kiel, Wustrow,
Swinemünde, Neufahrwasser und Memel geprüft. Da nun aber die Angaben der Anemographen in hohem
Maasse abhängig sind von der Aufstellung derselben (Höhe über dem Erdboden) und von der lokalen Lage
der Station, so galt es in erster Linie, diese Angaben für die oben aufgeführten Stationen vergleichbar zu
machen. Zu diesem Behufe wurde für diese die untere Grenze der Windgeschwindigkeit für die stürmischen
Winde und für die einzelnen Stationen möglichst annähernd bestimmt. Es wurden zu dieser Bestimmung