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Full text: 9, 1886

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liehen Arbeiten für die Seewarte beschäftigt, als Pensionär, bis ihn der Tod am 22. Juli 1886 von seinen 
langjährigen und schweren Leiden erlöste. 
Um die Deutsche Seewarte hat sich Herr Reinert namentlich in der Zeit der Organisation der Ab 
theilung III, 1875—77, sehr verdient gemacht, sowohl durch seinen eisernen Fleiss und seine Pflichttreue, 
wie durch seine Kenntnisse und seine Geschicklichkeit. Peinliche Sorgfalt kennzeichnete alle seine Arbeiten 
bis an sein Ende. Im Leben zeichnete sich W. Reinert durch einen feinen, bald harmlosen, bald sar 
kastischen Humor aus, der ihn selbst in den schwersten Lagen bis zuletzt nicht verliess. Die Deutsche 
Seewarte wird demselben stets ein ehrendes Andenken zu bewahren haben. 
Paul Friedlich Wilhelm von Rentzell 
wurde zu Berlin am 7. April 1840 als Sohn eines verstorbenen Premier-Lieutenant und Geheimen Sekretär 
bei der General-Militärkasse geboren. 
Von Rentzell erhielt seine wissenschaftliche Ausbildung grösstentheils im Kadettenkorps zu Potsdam. 
Seiner Neigung entsprechend ergriff er den seemännischen Beruf und fuhr von 1855 ab als Junge auf Ham 
burger und Bremer Schiffen. Im Jahre 1859 realisirte er seinen Lieblingswunsch und trat freiwillig in den 
Dienst der Königl. Preuss. Marine, nahm darauf von 1859—62 als Matrose an der ostasiatischen Expedition 
auf Sr. M. Fregatte „Thetis“ und Sr. M. Korvette „Arcona“ Theil. Von dieser dreijährigen Reise zurück 
gekehrt besuchte derselbe 1863 bis 1864 die Navigationsschulen zu Pillau und Hamburg, absolvirte in 
demselben Jahre einen Kursus in der Königl. Marineschule zu Berlin und wurde 1864 zum Hülfs-Unter 
lieutenant der Seewehr ernannt. Zu öfteren Malen wieder eingezogen zur Königl. Marine diente und anvanzirte 
von Rentzell mit kleinen Unterbrechungen bis 1875 zum Kapitän-Lieutenant der Seewehr. 
Im Jahre 1876 wurde P. v. Rentzell provisorisch und aushülfsweise in der Abtheilung II, und 
sodann in der Abtheilung IV beschäftigt; später fand er in der Abtheilung III, indem ihm die für Zeitungen 
und Private berechnete Witterungs-Berichterstattung übertragen worden war, eine seinen Fähigkeiten ent 
sprechende Thätigkeit. Sein Gesundheits-Zustand wurde jedoch bald ein schwankender und nach mannig 
fachen Bestrebungen, denselben wieder zu kräftigen, sollte er endlich um seine Versetzung in den Ruhe 
stand einkommen, erlag aber schon am 12. Mai des Berichts-Jahres seinen langen und schweren Leiden. 
III. Einrichtung der Deutschen Seewarte. 
1. Einrichtung der Zentralstelle. 
In den Einrichtungen der Zentralstelle wurde an Aenderungen Wesentliches im Laufe des Berichts 
jahres nicht vorgenommen. Am 1. September wurde im Lichthofe der Seewarte ein Glycerin-Barometer 
aufgestellt, welches von den Herren Mechaniker Fr an c von Liechtenstein undBodien nach Anordnung 
des Direktors ausgeführt wurde. Die nähere Beschreibung dieses — wie jetzt schon erwähnt werden mag — 
gelungenen Apparates soll bei einer anderen Gelegenheit an zweckentsprechenderer Stelle gegeben werden. 
Im Laufe des Sommers wurden auf dem Reservoir vergleichende Temperatur-Beobachtungen angestellt 
und wurden zu dem Ende Vorrichtungen getroffen, um unter verschiedenen Verhältnissen und zu ver 
schiedenen Zeiten diese Temperatur-Vergleichungen ausführen zu können. Die Resultate derselben sollen in 
einer besonderen Abhandlung niedergelegt werden. 
Nun, nach 5 Jahren des Bestehens, musste eine durchgreifende Revision, bezw. Reparatur des äusseren 
Baues der Seewarte vorgenommen werden; dies geschah während des Spätsommers und Herbstes des Be 
richtsjahres. 
2. Nebenstellen der Seewarte und deren Einrichtungen. 
Auch mit Beziehung auf die Einrichtungen der Nebenstellen der Seewarte ist Neues von besonderer 
Bedeutung nicht zu melden. Unablässig wurde dafür Sorge getragen, dass auf diese Einrichtungen an 
Reparaturen und Neubeschaffungen verwendet wurde, was sich als nothwendig erwies. 
Endlich konnte auch die seit mehreren Jahren geplante Errichtung einer Signalstelle der I. Ordnung 
auf der Greifswalder Oie durchgeführt werden, indem die hierzu erforderliche Vorbedingung, Herstellung
	        
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