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Full text: 8, 1885 (1889)

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heblich abgenommen hat. Unsere deutsche Chronometer-Fabrikation ist noch nicht im Stande, so viele- 
Präzisions - Uhren ersten Ranges zu liefern, um den Anforderungen zweier, zu gleicher Zeit stattfindenden 
Prüfungen Genüge zu leisten. Auch ist der Absatz für derartige Instrumente leider in Folge der fehlenden 
Betheiligung unserer Handels-Max-ine ein zu geringer, um die Fabrikanten zu ermuthigen, sich den mit der 
Anfertigung solcher Chronometer verbundenen erheblichen Kosten auf die Gefahr hin auszusetzen, dass sie 
nachher und oft erst nach längerer Zeit für ihre Uhren einen oder auch keinen Käufer finden. 
Es wäre ferner sehr zu wünschen, wenn bei den Konkurrenz-Prüfungen ein vollständig gleichmässiges 
Verfahren hinsichtlich der Dauer der Prüfungszeit überhaupt und der Zeit, während welcher die Instrumente 
bestimmten Temperaturen ausgesetzt werden, befolgt werden könnte. Durch ein Nichtbeachten dieses ge 
wichtigen Gesichtspunktes wird, da die Vergleichung der Resultate wesentlich erschwert ist, der Werth 
solcher Prüfungen nicht unerheblich herabgemindert. 
Schlussbemerkung:. Auch als ein sehr erfreuliches Zeichen darf noch darauf hingewiesen werden, 
dass, wenngleich die Prüfung von Präzisions-Taschenuhren bisher nur ausnahmsweise und auf besonderen 
Wunsch der Fabrikanten oder eines wissenschaftlichen Institutes auf der Abtheilung stattgefunden hat, die 
Ersuche um derartige Prüfungen sich in den letzten Jahren sehr erheblich vermehrten. Die Direktion hat 
daher in der Erwägung, dass hier ein besonderes Bedürfniss vorliegt, mit Genehmigung Sr. Excellenz des 
Herrn Chef der Admiralität, alle Anordnungen getroffen, dass gegen Ende d. J. 1886 die Prüfung von 
Präzisions-Taschenuhren in grösserem Umfange, wie bisher, vorgenommen werden kann. 
XI. Ueber die wissenschaftlichen Arbeiten, 
ausgeführt unabhängig von den einzelnen Abtheilungen. 
Der Lehrkursus. 
Die Thätigkeit des Meteorologen. Ausser der Erledigung kleinerer laufender Arbeiten — wie 
mancherlei Gutachten und eines Theils der vergleichenden Witterungs-Uebersicht — lieferte im Berichts 
jahre der Meteorologe in amtlicher Eigenschaft eine Abhandlung über die Regenverhältnisse der Helgoländer 
Bucht, welche in den „Annalen der Hydrographie etc.“ zur Veröffentlichung kam, und eine solche über die 
Entwickelung der Meteorologie in Deutschland in den Jahren 1820—75, welche für den 10jährigen Bericht 
der Direktion bestimmt ist. Eine Abhandlung über die Regenverhältnisse von Nordwest-Europa, sowie 
eine Reihe kleinerer Arbeiten wurden von ihm in der „Meteorologischen Zeitschrift“ veröffentlicht. Die 
Redaktion der letzteren nahm auch in diesem Jahre die Thätigkeit des Meteorologen, mit Genehmigung der 
Direktion, in überwiegendem Maasse in Anspruch, da erst am Schlüsse des Berichts-Jahres die, schon längst 
zu diesem Termin in Aussicht genommene, Entlastung desselben durch die Verschmelzung der Zeitschriften 
der meteorologischen Gesellschaften von Deutschland und Oesterreich und die Anstellung eines Hülfs-Redak- 
teurs eintrat. Wie schon im vorigen Jahres-Bericht mitgetheilt, glaubte die Direktion durch diese kräftige 
Unterstützung ihrerseits das junge, für die Entwickelung der Meteorologie überaus wichtige Unternehmen 
einer deutschen meteorologischen Gesellschaft und Zeitschrift über die ersten schwierigen Jahre hinweg in 
ein richtiges Fahrwasser hinüberführen zu sollen und sie ist der Zustimmung der Fachgenossen im In- und 
Auslande gewiss, dass das erreichte Resultat die gebrachten Opfer rechtfertige. 
Die Vorarbeiten für die Untersuchung über das Klima von Hamburg sind inzwischen unter Leitung 
des Meteorologen weitergefördert, und es hat sich derselbe nunmehr der definitiven Bearbeitung des reichen 
gewonnenen Materials, sowie des ihm zugewiesenen Theiles des Segelhandbuchs für den Indischen Ozean 
zugewandt. 
Der Einrichtung regelmässiger meteorologischer Beobachtungen in überseeischen Ländern wurde 
Seitens des Direktors im Hinblicke auf den sich stets erweiternden Kolonialbesitz Deutschlands eine be 
sondere Aufmerksamkeit zugewendet. Nicht nur, dass die Stationen in Labrador, wie dieses schon an 
einer anderen Stelle dieses Jahres-Berichtes ausgeführt worden ist, im Laufe des Berichts-Jahres mit In 
strumenten, Instruktionen p. p. in dem Maasse ausgestattet worden sind, dass der Fortbestand jenes wichtigen
	        
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