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Full text: 8, 1885 (1889)

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Schein des darüber liegenden und dahinter erscheinenden Regengewölks, dass dieses Phänomen den Blick 
eines Jeden fesselte. 
Von 6V2 — 77+ Uhr währte das starke Gewitter mit Stürmen und Giessen. Das Barometer stieg zu 
gleich um 2 mm, das Thermometer dagegen sank alsbald von 28° auf 20° herab.“ 
Ferner schildert, im Anschluss hieran, Herr Prof. Koppen brieflich seine in Eimsbüttel bei Hamburg 
gemachten Beobachtungen: 
„Um 572 —zog ein gewaltiger Cumulus mit Tausenden von schneeweiss beleuchteten Höckern und 
überquellendem oberu Kopfe aus dem SE- nach dem NE-Punkt des Horizontes, also mit S- Strömung, 
während gleichzeitig aus SW mehr und mehr Cirrostratus heraufzog, und die Luft im SW ganz schmierig 
war. Prächtige, zarte Nebelschleier bildeten sich wiederholt an den Gipfeln jenes Cumulus, um immer 
wieder von den aufquellenden, traubenförmigen Massen durchbrochen zu werden, bis nach Q p dessen obere 
Partie mehr und mehr in Dunst sich löste und eingehüllt wurde von den aus SW aufziehenden Schleiern, 
welche nicht nur immer dichter (dabei dunkel) wurden, sondern unter welchen auch immer mehr Wülste 
und Fetzen mit heraufkamen. 
Um 67 4 P begann Tröpfeln, zugleich mit fernem Donnern, um G p 20' wurde es ganz dunkel und zogen 
schwere Wolken auf, die ich nicht von vorne resp. der Seite gesehen habe; dabei war die Wolkendecke 
noch mit helleren und dunkleren Stellen versehen und die einzelnen Ballen gut erkennbar, der NE-Himmel 
unten hell; Regen ganz unbedeutend. Gleich darauf brach der Wind aus, dessen plötzlicher Ausbruch mir 
nicht so aufgefallen ist, da die V r ohnung nicht günstig liegt. Nachdem der Wind etwa 5 Minuten bei 
grosser Dunkelheit und wenig Regen gewährt, kam um 6? 31' ein gelbgrauer Wolkenwulst aus WSW mit 
grösster Geschwindigkeit auf, hinter welchem ich Hagel vermuthete, es kam aber nur starker Regen mit 
fortdauerndem heftigen Winde. Auch unter diesem Wolkenwulst blieb dabei die Wolkendecke ungleich 
förmig, und erst um etwa 6 p 36' trat das gleichmässige schmierige Grau in W und SW auf (d. h. in be 
trächtlicher Höhe, den Horizont sehe ich nicht), welches stärkern Regen verkündet. 
Nach Erkundigungen des Herrn Kapitän Meier haben an diesem Nachmittage die Lootsen in der 
Gegend von Freibflrg und Glückstadt auf der Elbe keinen Windstoss, sondern steifen Südost, der allmählich 
in schwachem Westwind überging, gehabt.“ 
Endlich schreibt Herr F. Roth in Buxtehude: 
„Bei dem Gewitter, das sich am 16. Juli 1884 über der hiesigen Stadt entlud, zeigte sich eine eigen- 
tliümliche grüne Farbe der heraufziehenden Wetterwolken. Es ist dieselbe auch vom jenseitigen Ufer der 
Elbe aus beobachtet worden. 
Schon gegen 472 Uhr hörte ich das Grollen des Donners aus einer in SW stehenden V T olkenbank, 
aber erst gegen 6 Uhr brach das Wetter hier los. Die jetzt grünlich aussehenden, rasch nahenden Wolken 
brachten ausser einer grossen Wassermenge, die in verhältnissmässig kurzer Zeit fiel, auch einen heftigen 
Sturm, wie er hier lange nicht vorgekommen ist. Alte, hohe Bäume, die ein Jahrhundert dem Wetter 
getrotzt hatten, wurden entwurzelt, und an der Stelle, wo die nach Stade führende Strasse auf die Höhe 
der sogenannten Geestberge hinaufsteigt, wurden fussstarke Aeste und noch dickere Stämme der Schwarz- 
Pappeln wie Schwefelhölzer zerbrochen. Vor dem Gewitter sah ich die Wolken sehr schnell von S heran 
ziehen, der Sturm selbst kam aus SW, doch sprang er einmal nach W um. Das Hereinbrechen des SW- 
Windes wurde von dem um 6 P 6' beobachteten Steigen des Barometers begleitet. Aus der Richtung, in 
welcher die Bäume und Sträucher umgebrochen waren, konnte man schliessen, dass der Sturm als Westwind 
die meiste Kraft entfaltet hatte. 
Die elektrischen Entladungen folgten einander sehr schnell; jedoch fiel mir auf, dass der Donner dem 
Blitz niemals sogleich folgte, obgleich kein Zweifel sein kann, dass das Wetter sich grade über der hiesigen 
Stadt entladen hat. Nach der Zeit, die zwischen Blitz und dem jedesmaligen Donner verstrich, mussten 
die nächsten Blitze über 1000 Meter entfernt sein. Wahrscheinlich sprangen also die elektrischen Funken 
nur in höheren Luftschichten über.“ 
In Berlin war vor dem Gewitter meist Südostwind gewesen, nachmittags von der Stärke 3—4, dann 
zwischen 8 und 9 Uhr abends nur 2—3, um 9 Uhr 5 Min. plötzlich Stärke 4; zugleich kam ein Gussregen, 
der in etwa 40 Minuten 4.6 mm lieferte; von 2 3 U Uhr nahm die Windstärke ab, und um 10 Uhr 20 Min. war 
es fast stille. Das Gewitter begann um 9V4 Uhr und liess den Luftdruck in zwei Absätzen sprungweise 
um 2.4 mm steigen (Fig. 3). Temperatur um 8 p : 26?s, um 10^: 22?4. In Oldesloe (Holstein) und in 
Berg-Reichenstein (Böhmen) wurde Hagel, in Czaslau (Böhmen) Graupeln beobachtet.
	        
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