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mittels der an denselben befindlichen Muffeln genauestens so regulirt ist, dass die Vertikalachse bei S
keinen Kreis beschreibt, d. h. „genau läuft“.
Der Chronoineter-Schaukel-Apparat wird dadurch hergestellt, dass ein Kasten D B in der Weise,
wie es Tafel 18 zeigt, aufgestellt wird. Dieser Kasten dreht sich in der Mitte um eine Nuss in der Weise,
dass er nach allen Seiten bewegt werden kann. Eine exzentrische Scheibe wirkt auf ein Gestänge, welches
ausserhalb der Mitte des Kastens mit Beziehung auf die Längsrichtung an demselben festsitzt, wodurch dem
Kasten durch das Drehen der exzentrischen Scheibe eine schaukelnde (schlingernde) Bewegung gegeben
werden kann. In ganz ähnlicher Weise wirkt ein Gestänge, welches mit einer zweiten exzentrischen Scheibe
in Verbindung steht und mit dem anderen Ende ausserhalb der Mitte des Kastens — hinsichtlich der Quer
richtung — an demselben festsitzt. Durch diese Vorrichtung erhält der Kasten eine schaukelnde Bewegung
nach vor- und rückwäi'ts (stampfend). Man kann nach Belieben die eine oder die andere der Bewegungs-
arten oder beide zugleich in Thätigkeit setzen, und erfolgt die Bewegung dadurch, dass ein Leitstrang ohne
Ende e e, sowohl über eine Welle, die mit den exzentrischen Scheiben in Verbindung steht, als über eine
Friktionsrolle E gelegt wird. Setzt sich der ganze Rotations-Apparat in Bewegung, so wird die Friktions
rolle E durch die Reibung auf einer an der Achse festsitzenden Keilscheibe in Rotation versetzt, was be
wirkt, dass durch den Leitstrang e e die exzentrischen Scheiben des Schaukel-Apparates in Bewegung gesetzt
werden. Die Schnelligkeit des Schaukelkastens in seiner Bahn darf nicht grösser werden, als etwa 2 m
pro Sekunde, weil sonst die Zentrifugalkraft die Sicherheit des Apparates gefährden könnte. Es ist nicht
schwer zu ersehen, dass dieser Apparat Tage lang in Bewegung erhalten werden kann, indessen der Kasten,
in welchem sich die Chronometer in ganz ähnlicher Weise, wie an Bord, aufgestellt befinden, nach Belieben
■ seine schaukelnde Bewegung ausführt. Innerhalb des Kastens, der mit einem Deckel D verschlossen ge
halten werden kann, ist ein Maximum- und ein Minimum-Thermometer (T, T) in der Weise aufgehängt,
dass die Indices derselben durch die schaukelnde Bewegung nicht iufluirt werden können.
In neuester Zeit ist auch eine Vorrichtung an diesem Kasten angebracht zum Veranlassen von Stössen,
die eine ähnliche Wirkung hervorzubringen vermögen, wie das Stampfen der Schiffe. In der Zeichnung
ist dieser Theil noch nicht angedeutet.
Es wurde bereits eine Anzahl von Versuchen mit diesem Apparate angestellt, um die Einwirkung des
Seeganges auf Chronometer zu prüfen. Die Resultate sollen anderswo veröffentlicht werden; hier sei nur
soviel erwähnt, dass die Leistungen des Chronometer-Schaukel-Apparates zufriedenstellend waren.
Der Chronometerkasten wird, da er von erheblichem Gewichte. ist, mit einem besonders dafür kon-
struirten Gestelle von dem Combe’sclien Apparate abgenommen oder auf denselben aufgesetzt. Es ist
dieses Gestell ganz ähnlich konstruirt, wie die Umlege-Apparate bei Durchgangs- oder Meridian-Instrumenten.
Dasselbe findet seine Stelle für gewöhnlich in einer der Ecken des Lichthofes; eine besondere Beschreibung
erscheint zum Verständnisse nicht erforderlich.
Der Saal für Barometer-Vergleichungen und selbstregistrirende Instrumente.
In den Kellerräumen, und zwar in dem Zimmer No. 6 (Tafel 5), befinden sich die Apparate und In
strumente für die Vergleichung der Barometer, zur Registrirung des Luftdruckes und der Temperatur, sowie
für die direkte Beobachtung des ersteren Elementes. In B (Tafel 12 und 13) befindet sich auf einem vom
Fussboden isolirten Postamente <7, g der Baro-Thermograph von Dr. P. Schreiber. Die nähere Beschreibung
dieses Instrumentes findet sich in „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte, Jahrgang I, N0. 1, S. 18—25“.*)
Zum Verständnisse der in den angezogenen Tafeln gegebenen Zeichnung ist zu erwähnen, dass in a, a der
Kanal dargestellt ist, in welchem die Bleiröhren gelegen sind, welche zu dem als Gefäss für das Luft-
Thermometer dienenden Kupfer-Zylinder führen. Dieses Gefäss T ist ausserhalb des Fensters in einer Höhe
vom Boden von 2.35 m angebracht. In w ist der Kanal, in welchem das Drahtseil liegt, welches zum Ge
wichte W führt, das zum Treiben des Uhrwerkes erforderlich ist.
Der Apparat ist in einem entsprechenden Gehäuse, wie auf Tafel 12 dargestellt, eingeschlossen. Die
dazu gehörige Ablese-Vorrichtung befindet sich in F. Durch die durch ein Fenster abgeschlossene Oeffnung 0
kann man von dem Kathetometer, welches sich in dem daran liegenden Zimmer aufgestellt befindet, die
einzelnen Instrumente des Schreiber’schen Apparates anvisiren.
*) Siehe auch Tafel 28 dieser Beschreibung.