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Full text: 7, 1884 (7, 1884)

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führung gekommen; die Wände sind mit Grundpapier und einfachen Tapeten bekleidet. Das Mobiliar ist 
einfach, nur die Bibliothek und die Direktorialräume sind mit einiger Rücksicht auf Aussehen eingerichtet. 
Das Gebäude ist mit Wasserleitung versehen, die an die städtische Leitung angeschlossen ist. Das 
Hauptreservoir auf dem Dachboden liegt so hoch, dass es zuweilen wegen nicht ausreichenden Druckes aus 
der städtischen Leitung nicht gespeist werden kann, weshalb die tieferliegenden Neben-Reservoire direkte 
Anschlüsse an die Steigleitung erhalten haben. 
Die Abwässer werden durch eine Thonrohr-Leitung von 10 bis 30 cm Durchmesser der städtischen 
Sielleitung zugeführt. 
Gasleitung besitzt das Gebäude in allen Theilen, theils zum Zwecke der Beleuchtung der Diensträume 
und Observatorien, theils zum Betriebe einer Otto’scben Gasmaschine, die für die Druckerei und die Expe 
rimente mit dem Combe’scben Apparate in Anspruch genommen wird. Der Lichthof wird durch einen 
Siemens’schen Regenerativ-Brenner erleuchtet. 
Das Gebäude liegt von allen grossen Verkehrsstrassen, die für Beobachtungen störend sein würden, 
entfernt und ist ausserdem von einem Garten umgehen. In dem vorderen (südlichen) Theile des letzteren, 
dem Haupteingange gegenüber, ist unterirdisch ein Observatorium zur Kompass-Prüfung und für magnetische 
Untersuchungen angelegt. Der Fussboden desselben liegt etwa 5 m unter Terrain; die Grundrissform ist 
kreisrund, mit einem Durchmesser von 7 m (Tafel 19). Das Gebäude sollte bei den darin anzustellenden 
feinen magnetischen Untersuchungen vollkommen indifferent sein und musste daher aus durchaus eisenfreien 
Materialien hergestellt werden. Alle darauf hin untersuchten Ziegelsteine, Zemente, Konkrete und andere 
Materialien zeigten aber eine Einwirkung auf den Magnet und es wurde zuletzt ein sächsischer Sandstein 
gewählt, der alle Proben bestanden hatte. Aus demselben bestehen die Umfassungswände, die Pfeiler und 
Verstärkungen, das abschliessende Kuppel-Gewölbe, der Fussboden und die Postamente für den magnetischen 
Theodolit, den Normal-Kompass und die Kollimatoren, sowie der Tambour, der das Oberlicht trägt. Letzteres 
besteht — unter Vermeidung aller Metalltheile — aus einer doppelten Glasbedeckung, wovon die obere, 
äussere, horizontal liegt, die untere, innere, unter einem Winkel gegen den Horizont geneigt ist, um das 
Ablaufen des Kondensationswassers zu erleichtern. Diese Anordnung ist auf der Zeichnung Tafel 19 nichi 
dargestellt, sondern eine konvex gewölbte grosse Scheibe oben. Erst nach Anfertigung der Zeichnung wurde 
die beschriebene Einrichtung getroffen. 
Von dem Observatorium aus gehen — auf dessen Mittelpunkt gerichtet — 3 etwa 60 cm im Durch 
messer haltende runde Mirenkanäle derart durch den Hügel hindurch, dass man durch diese Röhren die 
Spitzen dreier weit entfernter Kirchthürme sieht. Die Mirenkanäle sind innen mit hölzernen Klappen zum 
Oeffnen verschlossen und haben aussen in der Böschung der Elbhöhe einen Deckel, mit welchem dieselben 
nach aussen abgeschlossen werden können. Zugänglich ist das Kompass-Observatorium vom Hauptgebäude 
aus durch einen tunnelartigen, etwa 20 m langen und von oben beleuchteten Gang (L L), zu dem man auf 
der Kellertreppe links vom Haupteingange hinuntersteigt. Die nähere Beschreibung dieses Beobachtungs 
raumes wird da, wo von den wissenschaftlichen Einrichtungen die Rede sein wird, gegeben werden. 
Der hintere Theil des Seewarte-Gartens schliesst ein überwölbtes elliptisches Hochreservoir der stätischen 
Wasserleitung ein; auf diesem ist eine Anzahl von Instrumenten zu meteorologischen Beobachtungen im 
Freien aufgestellt, namentlich verschiedene Thermometer — selbstregistrirend und für Maxima- und Minima- 
Beobachtungen — und einige Regenmesser. In diesem Theile des Gartens (siehe 2 in Tafel 2) befindet 
sich ferner noch ein aus Holz und Kupfer hergestellter achteckiger Pavillon (siehe Tafel 23 und 24), für 
magnetische Untersuchungen anderer Art, als sie im Kompass-Observatorium angestellt werden, mit allen 
Erfordernissen ausgerüstet. 
Die Bauarbeiten wurden im Mai 1879 in Angriff genommen; im Laufe des Jahres 1880 wurde das 
Gebäude äusserlich fertig gestellt und unter Dach gebracht; im Frühjahr und Sommer 1881 der Ausbau 
und die Einrichtung vollendet. Anfang August erfolgte die Uebersiedelung der Abtheilung III, der die übrigen 
bald nachfolgten. Am 14. September fand die feierliche Einweihung des Gebäudes durch Se. Majestät den 
Deutschen Kaiser in höchsteigener Person statt, gleichzeitig mit der Eröffnung einer Ausstellung maritimer 
Gegenstände, welche im Laufe des September in den Parterre-Räumen des neuen Gebäudes veranstaltet 
wurde. Aber erst Anfang Oktober 1881 war die Anstalt in allen wesentlichen Theilen eingerichtet und in 
Betrieb gesetzt, nachdem noch die Telegraphen- und Telephon-Verbindung mit dem Kaiserlichen Haupt 
postamte und die Haustelegraphen und Signale fertig gestellt waren.
	        
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