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Full text: 7, 1884 (7, 1884)

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Es geht hieraus zur Genüge hervor, dass von Seiten der Agenturen die Führung des Deviations- 
Journales nicht erheblich gefordert wird. Der Grund hiervon ist mit Bezug auf die Ostseehäfen wohl vor 
zugsweise darin zu suchen, dass von dort aus im Ganzen nur wenige Schiffe in grosser Fahrt und in beiden 
Hemisphären beschäftigt sind. Für Bremerhaven ist der Grund der geringen Betheiligung an der Führung 
des Deviations-Journales darin zu erblicken, dass, wie dies schon im Jahres-Berichte für 1883 angedeutet 
wurde, die Itegulirung der Kompasse zum grössten Theile von Personen ausgeführt wird, die nicht im 
Einvernehmen mit der Seewarte arbeiten. Es hat sich im Laufe der Jahre immer mehr gezeigt, dass nur 
durch die persönliche Unterweisung der Schiffsführer in der Deviations - Lehre, wie dieselbe am Zentral- 
Institutc theils durch den Vorsteher der Abtheälung, theils auch durch den Lehrkursus geboten wird, zu 
verlässige und brauchbare Beobachtungen erhalten werden. Einen sehr wohlthätigcn Einfluss äussern auch 
die den Kapitänen nach stattgefundener Rogulirung der Kompasse Seitens der Abtheilung II gegebenen 
Spezial-Instruktionen. Nur auf diesem Wege ist es möglich, zugleich für die Navigirung der Schiffe in 
einzelnen Fällen wichtige Winke zu geben und Material zusammenzutragen, welches die Entwickelung der 
Lehre von der Deviation der Kompasse zu fördern geeignet ist. 
Vollständig diskutirt wurden die Journale von 16 Dampfern und 9 Segelschiffen; dieselben enthielten 
mit Ausnahme von 2 Dampfern, Beobachtungen auf mehreren Reisen und in beiden Hemisphären angestellt, 
so dass die Konstanten der Deviation, für die betreffenden Kompasse abgeleitet, und den Schiffsführern als 
Hülfe bei der Navigirung des Schiffes in Zeiten, wo direkte Beobachtungen fehlen, mitgegeben werden 
konnten. 
Die Herausgabe einer Instruktion über die Behandlung der Deviation der Kompasse an Bord eiserner 
Schiffe, welche zu Ende des Jahres 1883 erfolgte, trug sehr dazu bei, das Verständniss für die, bei der 
praktischen Navigirung der Schiffe in Betracht kommenden Theile der Navigationslehre bei den Schiffs- 
führern zu heben und damit eine Erhöhung der Güte des Beobachtungs-Materiales herbeizuführen. Damit 
wurde aber auch das Mittel gegeben, neue Erfahrungen über die Veränderungen der Deviation und deren 
Ursachen zu sammeln. Dass dadurch die Art und Weise der Aufstellung der Kompasse und der Kompen 
sation wesentlich verbessert werden konnte, leuchtet von selbst ein. Damit nun die gemachten Erfahrungen 
zum Besten der Sicherheit der Schifffahrt vervverthet werden können, bedarf es noch eines wirksamen Ein 
flusses bei den deutschen Schiffswerften, durch welchen die Anordnungen über Aufstellung der Kompasse 
und der Vertlieilung des Eisens um dieselben stets rationeller werden. Erst, wenn dieser Einfluss sich 
allenthalben geltend machen kann, wird auch die Behandlung der Kompasse eine nach den Gesetzen der 
Theorie strengere Grundlage erhalten können. Mit dem Verschwinden der heute noch theilweise bestehenden 
Unsicherheit in diesem wichtigen Theile der Navigirung werden auch Arbeiten der Kompensation, welche 
von Personen ausgeführt werden, die weder den Gegenstand beherrschen, noch auch mit der Seewarte in 
Verbindung stehen, mehr und mehr verschwinden. 
c. Der Verkehr mit Kapitänen und Mechanikern war auch in dem Berichts-Jahre ein sehr 
reger; die nachfolgenden Zahlen geben von demselben ein Bild: 
Kapitäne und Steuerleute 239, 
Mechaniker u. deren Gehülfen, sowie Fabrikanten meteorolog. u. nautischer Instrumente 378, 
sonstige Personen, Navigationslehrer, Schiffsbaumeister p. p - ■.. 48, 
zusammen 660. 
Unterricht. 
Auch im Jahre 1884 wurde an verschiedene Kapitäne und Steuerleute durch Herrn Eylert Unter 
richt in der Navigationslehre ertheilt. Die Betheiligung war eine sehr rege und verweisen wir hinsichtlich 
der Einzelheiten dieser Lehrthätigkeit auf die Darlegungen über den Fortgang des Lehrkursus im Kapitel XI 
dieses Berichtes. 
Beobachtungen über den Werth der Elemente des Erdmagnetismus. 
Hamburg. Die schon seit einigen Jahren höchst störenden Einflüsse des eindringenden Wassers in 
das Kompass-Observatorium der Seewarte erreichten während des Berichts - Jahres einen so hohen Grad, 
dass an einer Weiterführung der Arbeit der magnetischen Beobachtungen in demselben nicht mehr gedacht 
werden konnte, als bis gründliche Abhülfe herbeigeführt worden war. In Folge davon wurde ein grosser
	        
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