Skip to main content

Object: North Sea Summer Survey 2013

Aufgaben und wissenschaftlicher Hintergrund 
Die Nordsee ist ein relativ flaches Schelfmeer dessen physikalischer Zustand — primär 
charakterisiert durch Salzgehalt und Temperatur — in weiten Teilen durch den Austausch von 
Wassermassen mit dem Atlantik über den nördlichen offenen Rand bestimmt wird. Die 
südwestliche Nordsee ist durch den flachen Englischen Kanal und durch die Straße von 
Dover mit dem Atlantik verbunden. Der Einfluss über den Kanal ist, bezogen auf die gesamte 
Nordsee, zwar deutlich geringer, aber wesentlich für die flache südliche Nordsee. Die Ostsee 
ist über das Skagerrak und Kattegat, sowie über den Großen und den Kleinen Belt und den 
Sund mit der Nordsee verbunden. Der Baltische Ausstrom mit seinen geringen Salzgehalten 
orägt deutlich die ozeanographischen Verhältnisse über der Norwegischen Rinne. Weitere 
Einflussfaktoren sind u.a. die kontinentalen Süßwasserabflüsse, der Wärmeaustausch mit 
der Atmosphäre (Globalstrahlung) und das Verhältnis von Niederschlag und Verdunstung. 
Alle Faktoren weisen sowohl starke saisonale als auch zwischenjährliche Schwankungen 
auf. Durch die saisonale Erwärmung baut sich im Frühjahr eine warme Deckschicht auf, so 
dass die Nordsee bis etwa Ende September thermisch geschichtet ist und eine Thermokline 
ausbildet. Die Schärfe der Thermokline und die Dicke der Deckschicht können sowohl 
regional, als auch von Jahr zu Jahr deutlich variieren. In Gebieten mit Wassertiefen geringer 
als 25-30 m verhindern Gezeitenreibung am Boden und windinduzierte Vermischung an der 
Oberfläche die Schichtung und der Wasserkörper bleibt überwiegend vertikal durchmischt. 
Beide Gebiete werden durch die sogenannte Tidal Mixing Front getrennt. 
Um den Zustand der Nordsee zuverlässig bewerten zu können, muss die gesamte Nordsee 
quasi-synoptisch 3-dimensional erfasst werden. Seit 1998 (siehe Tabelle 1) führt das BSH 
deshalb im Sommer zum Zeitpunkt der maximalen Schichtung eine ozeanographisch- 
chemische Gesamtaufnahme der Nordsee durch. Basis des Kernprogramms sind etwa 50 
CTD-Stationen auf einem festen Stationsraster (Stationen 1 bis 53, siehe Abb. 2). Die 
Stationen dienen der Erfassung der Vertikalprofile der wichtigsten ozeanographischen 
Parameter und zur Entnahme von Wasserproben mittels Schöpfer-Rosette zur Kalibration 
der CTD-Systeme und für chemische Analysen. In ausgewählten Jahren wird die 
Nordseeaufnahme im Wechsel auf den Englischen Kanal, das Skagerrak oder die Northern 
Minch ausgedehnt. Seit 2009 wurde das Stationsnetz um die mit A, B oder C 
gekennzeichneten Transitstationen (das Schiff stoppt nicht auf) zur Untersuchung des 
Seewassers auf künstliche Radionuklide erweitert. Auf den Strecken zwischen den CTD- 
Stationen wird ein geschlepptes CTD-System eingesetzt, das zwischen der Oberfläche und 
dem Boden oszilliert; bis 2008 der vom BSH entwickelte Delphin und ab 2009 der EIVA 
ScanFish MK Il. 
Ziel der Reisen ist die Beschreibung und Bewertung des aktuellen ozeanographischen und 
chemischen Gesamtzustands der Nordsee, die Berechnung der Wärme- und Salzbilanzen, 
sowie das Bemühen, Signale klimabedingter Veränderungen von der starken natürlichen 
Variabilität des „System Nordsee“ zu unterscheiden. Um die physikalischen 
Austauschprozesse im Übergangsbereich zwischen Nordsee und Atlantik besser zu 
erfassen, wurde seit 2010 die Aufnahme um die Stationen zwischen 60N und 62.5N 
erweitert. Die gewonnenen Datensätze dienen ferner der Validierung und Plausibilisierung 
von operationellen Modellen und Klimaszenarien, sowie zur Validierung von optischen 
Fernerkundungsdaten von Satelliten (Ocean Colour Parameter wie Chlorophyll, Sichttiefe, 
Gelbstoff, Trübung), die zunehmend für die aktuellen Zustandsbewertungen eingesetzt 
werden. 
Seite 4 von 50
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.