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liclier Weise entwickelte. Hier mag schon erwähnt werden, dass namentlich nach einer Richtung hin, der
Prüfung von ärztlichen Thermometern, die Inanspruchnahme des Institutes zu einem Grade anwuchs, dass
auf Abhülfe gedacht werden musste, wenn nicht ernstliche Störungen in dem Wirken der Abtheilung II
sich bemerkbar machen sollten.
Leider sollte die gehegte Hoffnung auf eine baldige Organisation, beziehungsweise Reorganisation der
Meteorologie in den Reichslanden, wozu im vorigen Jahre Dr. Sprung speziell delegirt war, und ebenso
in Preussen nicht erfüllt werden. Es wurde dadurch bedingt, dass die erspriessliche und gemeinsame Ein
richtung eines Witterungs- und Prognosen-Dienstes für den Bereich des Kaiserlichen Post- und Telegraphen-
Gebietes gegen die Vorjahre nicht erheblich gefördert werden konnte.
II. Zur Geschichte der Deutschen Seewarte.
1. Allgemeines.
Wir haben in der obigen Einleitung einige der wesentlichsten Momente in der Geschichte der Seewarte
während des Berichts-Jahres dargelegt und wollen nun in diesem Abschnitte ebenso, wie in den vorher
gegangenen Jahres-Berichten im Einzelnen ausführen, wie sich das Institut entwickelte.
Zunächst ist es der Direktion eine Pflicht, zu erwähnen, dass um die Mitte des Monats März die
Seewarte durch den Rücktritt vom Amte Sr. Excellenz des Herrn von Stosch, Chef der Admiralität, einen
hohen Gönner und wahrhaften Förderer ihrer Ziele verloren hat. Se. Excellenz hat sich um die Schaffung
eines Institutes wie die Seewarte, um deren Entwickelung die tiefgreifendsten Verdienste erworben; die
gesummte Kauffahrtei-Marine muss Sr. Excellenz, ganz abgesehen davon, wie Hochdieselbe mit reger Sorgfalt
ihre Interessen in allen Meeren durch die Kaiserl. Marine zu schützen bestrebt war, mit Rücksicht auf die
Schaffung gleichsam eines hydrographischen Amtes für ihre Zwecke den wärmsten Dank schulden.
Im März des Berichts-Jahres übernahm Se. Excellenz, Herr General-Lieutenant von Caprivi als Chef
die Leitung der Kaiserl. Admiralität und damit auch die Ober-Leitung der Deutschen Seewarte. Der Chef
der Admiralität bekundete sein Interesse am Gedeihen der Seewarte zunächst dadurch, dass er am 1. Juni
dieselbe in allen Theilen inspizirte.
Die in der Einleitung bereits angedeuteten Aenderungen in der Verwaltung und dem Kassenwesen
der Deutschen Seewarte fanden darin zunächst den äusseren Ausdruck, dass der seit Jahresfrist an der
Seewarte thätige expedirende Sekretär, Herr 0. Ileyclrich, die Kassen-Geschäfte übernahm, während der
bisher mit denselben betraute Sekretär C. Koch mit der Verwaltung der Bibliothek und der Modell-Samm
lung beauftragt wurde. Der Sckretariats-Gehülfe und bisherige Bibliothekar der Seewarte, Herr E. Schulze,
wurde an die Kaiserl. Marine-Intendantur nach Wilhelmshaven versetzt. Mit diesen Veränderungen, zu
welchen noch hinzugefügt werden muss, dass das Verwaltungs-Personal um einen Sekretariats- und Registratur-
Assistenten, Herrn Scliwandt, vermehrt wurde, war neues Leben in den Verwaltungszweig der Seewarte
gebracht; da, wo früher durch Ueberbiirdung der einzelnen Beamten Stockungen aller Art den erspriess-
liclien Fortgang der Geschäfte hinderten, und die vielgegliederte Thätigkeit des Institutes der wiinschens-
werthen Ordnung entbehrte, konnte sich nun auch das Geschäftsleben des Institutes im engeren Sinne in
erfreulicher Weise gestalten. Dieser Umstand ist von solcher Tragweite für das gedeihliche Wirken der
Seewarte, dass es zweckmässig erschien, schon an dieser einleitenden Stelle dessen Erwähnung zu thun.
Wenn in dem letzten Jahres-Berichte erwähnt wurde, dass Herr Dr. Sprung nach Elsass-Lotliringen
berufen worden war, um die Organisation der Meteorologie für die Reichslande vorzubereiten, so geschah
das in der Hoffnung, es würde in dem gegenwärtigen Berichts-Jahre mit der wirklichen Organisation unter
Leitung des genannten jungen Gelehrten vorgegangen werden. Diese Hoffnung hat sich nicht verwirklicht
und in Folge davon verblieb Herr Dr. A. Sprung in der von ihm innegehabten Stellung eines ersten
Assistenten der Abtheilung III.
Auch mit Beziehung auf die noch ausstehende Organisation der Meteorologie in Preussen ist im
Berichts-Jahre ein Fortschritt, soweit dieser die See warte berührt hätte, nicht zu verzeichnen. Es hat dies